Im Kellerduell der Bezirksliga wirkten David Boric (rechts) und der SV Zimmern II gegen den BSV 07 Schwenningen (Marcel Becker) abgeklärter und effektiver. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder Bote

Fußball: Klare Vorgabe von Trainer Djordje Vasic / BSV noch nicht verloren / Optimismus beim SV Zimmern II

Das Kellerderby in der Bezirksliga zwischen dem SV Zimmern II und BSV 07 Schwenningen bot beiden Teams die große Chance, die eigene Position zu verbessern. Genutzt hat sie die SVZ-Zweite. Dabei bestand beim BSV noch dringender Handlungsbedarf.

Beim Traditionsverein wurden sogar zwei Tage zuvor die Weichen in der Hinsicht gestellt, dass Djordje Vasic sein Engagement als Trainer über die komplette Saison ausdehnt, nicht nur als "Feuerwehrmann" bis zur Winterpause aushilft. Zusammen mit Francesco Milia als Co-Trainer und Thomas Preiser will Vasic diese Phase nutzen, um den BSV fit für das Frühjahr zu bekommen. Dazu gehören auch Verstärkungen, "was der Markt hergibt", meint Vasic mit einem Schmunzeln.

Mit einem Sieg in Zimmern hätte der bereits abgeschlagene Tabellenletzte nicht nur etwas für den Anschluss tun können, sondern was viel wichtiger gewesen wäre, zumindest einen Funken Hoffnung entfachen können, der eine gewisse Perspektive für die Rückrunde im Frühjahr geboten hätte. Die erste halbe Stunde sah es danach aus. Trotz der optischen Überlegenheit des SV Zimmern II wirkte der BSV gut sortiert, überstand einige Gefahrenmomente und legte sogar die 1:0-Führung nach einem Konter durch Matthias Stumpp vor. Sogar die Möglichkeit, den zweiten Treffer nachzulegen hatten die Gäste.

Doch was sich im bisherigen Verlauf schon oft als Schwachpunkt offenbarte, bestätigte sich auch in Zimmern. Nach Standards ist die Abwehr des BSV Schwenningen einfach zu anfällig, herrscht bisweilen regelrecht Konfusion, die von den Gegnern ausgenutzt wird. Dadurch begünstigt, kam auch die SVZ-Zweite zu ihrer 2:1-Führung – und einmal in Rückstand, ist der größte Widerstand beim Tabellenletzten gebrochen, musste man mit einem 1:3 in die Pause gehen.

Djordje Vasic sah bei allen drei Gegentreffern Möglichkeiten, sie zu vermeiden. "Da dürfen wir in so einem extrem wichtigen Spiel aber nicht solche ›Eier‹ hinten drin machen, sondern müssen den Ball klar entsorgen", ärgerte sich der BSV-Coach, dass sich seine Mannschaft damit selbst in die Bredouille brachte. "Denn eins können wir in unserer Situation nicht, mit Selbstvertrauen das Ding hinten raus spielen. Woher soll dies auch kommen", fügte er an.

Den endgültigen Knock-out fing sich der BSV Schwenningen unmittelbar nach Wiederbeginn ein, als Lars Czerwonka mit einem Doppelschlag innerhalb von gut zwei Minuten den SV Zimmern II mit 5:1 in Front schoss. Besonders ärgerlich für Vasic, dass bei diesen beiden Treffern der Schiedsrichter nicht auf der Höhe des Geschehens war. "Vielleicht hätten wir sonst nochmal die Möglichkeit gehabt, heranzukommen." Der Trainer des BSV Schwenningen weiß aber auch, dass in seiner Mannschaft derzeit insgesamt nicht das nötige Potenzial vorhanden ist. Die Spieler, die sich positiv hervorhoben, ließen sich an einer Hand abzählen. "Gefallen hat mir, dass Matthias Stumpp und Dennis Stoll ihre Leistung richtig gut abgerufen haben, dazu hat Markus Rössner noch ein paar Chancen vereitelt."

Ein Lob hatte der BSV-Coach zudem für Hayrettin Özay. "Der hat nach drei Jahren ein Mal bei uns trainiert, kommt rein und hat innerhalb von zehn Minuten drei Torchancen. Das sagt eigentlich alles, in was für einer Verfassung manche Spieler bei uns sind, könnten sich andere das als Beispiel nehmen", weiß Vasic, das gerade in der Winterpause viel Arbeit vor ihm und der Mannschaft liegen. Daher gibt er seinen Spielern schon mal mit auf den Weg: "Wir müssen uns unser Glück eben erzwingen, aber das muss durch individuelle Leistung und Minimierung der Fehler passieren."

Wesentlich optimistischer kann man beim SV Zimmern in die nähere Zukunft blicken, dass die von Sven Kiener trainierte U23 aus dem Tabellenkeller kommt. Das 6:2 gegen den BSV war erst der zweite Heimsieg für die SVZ-Zweite, aber eben ein enorm wichtiger. Von Beginn an hatte der SVZ II die Partie eigentlich im Griff. Technisch spielen die Jungs von Coach Kiener auf einem hohen Level, haben aber Schwächen bei der Chancenverwertung.

Als man nach zuvor vier Niederlagen auch gegen den BSV noch in Rückstand geriet, "war eine gewisse Verunsicherung zu spüren", erkannte Kiener. "Wir machen immer noch viele einfache Fehler. Aber es sind eben noch junge Leute", fügt er an. "Spielerisch sind die Jungs schon gut. Alles was mit dem Ball zu tun hat in Ordnung, auch das Gegenpressing ist O.k.", sieht der SVZ-Trainer seine Mannschaft auf einem guten Weg.

In der Tat, phasenweise war es beeindruckend, was die junge Truppe des SVZ spielerisch bot. Ismail Esen, Lars Czerwonko, Leon Kücking, Loris Barroi, David Boric oder Harut Arutunjan kennen sich seit der Jugend bestens. Da stimmen die Laufwege, herrschte zum Teil blindes Verständnis.

SVZ-Jungs dem Gegner spielerisch und gedanklich voraus

Und der SV Zimmern II war damit dem Gegner in entscheidenden Situationen auch Gedanklich voraus. Gelingt es nun noch, die Präzision im Abschluss zu perfektionieren, werden auch die gewünschten Resultate eintreffen.

Seven Kiener gibt aber auch zu bedenken, dass durch die vielen Verletzten, auch in der Landesligamannschaft des SV Zimmern, die Beanspruchung in den vergangenen Wochen sehr hoch gewesen sei. "Dadurch hatten wir viele verschiedene Aufstellungen gehabt und konnten uns auch nicht ideal einspielen", betont Kiener.

Nun soll aus den beiden Spielen in Schramberg und Trossingen noch das Punktekonto weiter aufgebessert werden, damit man für das Frühjahr eine gute Ausgangsbasis habe. Nach der Regeneration in der Winterpause blickt Sven Kiener der Fortsetzung der Saison zuversichtlich entgegen, "dass wir uns weiter nach oben ins Mittelfeld spielen, wir in der Rückrunde mehr Punkte holen werden."