Zimperlich ging es nicht zu zwischen Ahldorf-Mühlen (links) und Rottweil. Foto: Wagner

Landesliga: Diskussionswürdige Entscheidungen sorgen für Unmut bei SG Ahldorf-Mühlen.

Auf den Frust folgte nach dem Abpfiff bei der SG Ahldorf-Mühlen auch quälende Analyse. Allen voran Trainer Andreas Hug musste nüchtern feststellen: "Die drei Feldverweise haben nicht nur das Spiel gegen Rottweil kaputt gemacht, sondern auch das kommende gegen Tübingen ist kaputt."

In der turbulenten Schlussphase ging es unter: Am Ende musste nämlich Kai Sieb vorzeitig den Platz verlassen und nicht Marcel Schmollinger. Sieb war es, der in der Nachspielzeit kurz vor dem eigenen Strafraum den durchgestarteten Rottweiler Stanislav Yefrem durch Trikotziehen zu Fall brachte und den Schiedsrichter direkt die rote Karte ziehen ließ. Dabei waren noch zwei Mitspieler mitgelaufen und hätten durchaus die Möglichkeit gehabt, noch einzugreifen. Nicht mal Rottweils Trainer Uli Fischer konnte diese harte Entscheidung nachvollziehen.

Dass Sieb hinten aushelfen musste, offenbart, wie es bis dahin um die SG-Mannschaft bestellt war, denn nur gute 20 Minuten davor zeigte der Unparteiische Patrick Stephany von der Gruppe Böblingen zunächst Sven Saile die Ampelkarte. Saile hatte sich schon früh gelb abgeholt, und mit Blick auf das Gesamttableau der vergebenen Karten – immerhin derer zehn im kompletten Spiel und davon vier für Rottweil – lässt sich ablesen, welche Linie der Schiedsrichter gefahren hat.

Dabei wollte ausgerechnet der Schiedsrichter ein etwaiges Foul von Saile am Gegenspieler gar nicht gesehen haben, doch dann hob der Linienrichter die Fahne und der Referee entschied sich um. Bei der anschließenden Rangelei mischte dann auch Thomas Müller mit, ebenfalls schon vorbelastet, wieder gab es die gelb-rote Karte.

Bitter auf Seiten der SG Ahldorf-Mühlen ist auf jeden Fall, dass mit einem Sturmtank wie Sven Saile, einem offensiv kreativen und schnellem Spieler wie Kai Sieb, und obendrein noch ein gefestigter Verteidiger wie Thomas Müller nicht gerade "irgendwer" beim zuletzt extrem starken und aufstrebenden SSC Tübingen fehlen werden, sondern allesamt Stammkräfte.

Ironie dieser Geschichte gerade im zweiten Drittel des dann von ständigen Unterbrechungen und fragwürdigen Entscheidungen geprägten Spiels: Als die Gastgeber nur noch zu neunt weiterspielen mussten, brachten sie die Rottweiler nochmal ernsthaft in Bedrängnis, zumindest in einer kurzen Phase, und das obwohl sie da schon 0:2 hinten lagen. Rottweils Uli Fischer sagte auch: "Erstens war es so, dass es in der ersten Halbzeit ein wildes Spiel war, wo beide Mannschaften ihre Chancen hatten. Kurz vor unserem Führungstreffer in der zweiten Halbzeit hatte der Gegner die Chance zur Führung, als unser Torhüter Marijan Huljic glänzend reagierte. Aber dann gelang uns die Führung, der Gegner musste kommen. Trotzdem spielten wir unsere Überzahl ganz schlecht aus." Erst gegen Ende wurde es wirklich ruhiger für die Gäste.

Nach dem Rückstand wurde aber auch das Manko der SG Ahldorf-Mühlen deutlich – wie übrigens bei so vielen Mannschaften in der Liga: Nach einem Rückstand zurückzukommen und dann auch spielerisch etwas zu bewegen fällt dem Großteil der Teams schwer. Mit Ausnahme vielleicht der drei Spitzenmannschaften Böblingen, Pfullingen und Holzhausen hat kaum eine Mannschaft der Liga die Mittel, in Drucksituationen spielerische Lösungen zu finden.

Bei der SG Ahldorf-Mühlen gesellt sich zudem noch die mangelnde Chancenverwertung dazu. Bezeichnend die vergebene Großchance von Kai Sieb, der sogar nach Umkurven des Torwarts die Chance hatte, zu Philipp Sautter abzuspielen oder aber selbst noch einen Meter nach vorne zu laufen, um den Ball unter Kontrolle zu bringen und die Führung zu besorgen – dann hätte das Spiel gegen insgesamt nicht gerade auftrumpfende Rottweiler womöglich einen komplett anderen Verlauf genommen.