Florian Kath überläuft den Mainzer Torhüter Robin Zentner und schießt ein zum 2:0. Danach war Jubeln angesagt beim 23-jährigen Balinger, der für sein erstes Bundesligator von Nils Petersen gefeiert wird. Foto: Eibner

Balinger beendet Freiburgs Flaute. Niederlagenserie nach 2:1 gegen Mainz überwunden.

Er kam, sah, und traf: Beim 2:1-Erfolg des SC Freiburg gegen den FSV Mainz 05 ist dem Balinger Florian Kath im Trikot der Breisgauer sein erstes Bundesligator gelungen.

"An Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit", lautet der Titel eines Hits der Punkrocker "Tote Hosen". Zu so ein Tag dürfte für Florian Kath der 25. November werden. Der 23-jährige Blondschopf war von SC-Trainer Christian Streich in der 87. Minute für U21-Nationalspieler Janik Haberer in einer turbulenten Schlussphase eingewechselt worden. Die erste Minute der Nachspielzeit war bereits angebrochen, als Christian Günter perfekt in den Lauf von Kath spielte, der sich aus der eigenen Hälfte in Richtung Mainzer Gehäuse machte, FSV-Keeper Robin Zentner umkurvte und zum 2:0 einschob. Zwar gelang Mainz noch das 2:1 durch Emil Berggren, aber am Ende bejubelten die SC-Spieler ihren zweiten Saisonsieg.

"Ich bin aus der eigenen Hälfte los gelaufen und habe gemerkt, dass ich Zeit habe. Deshalb habe ich mir die Ruhe genommen und geschaut, was der Mainzer Torhüter macht. Dann bin ich links an ihm vorbeigezogen und habe den Ball eingeschossen", schildert Kath sein erstes Bundesligator aus eigener Sicht.

Für den Linksaußen, der seit 2015 für den SC Freiburg spielt und zuvor alle Jugendmannschaften bei der TSG Balingen durchlief, wo er mit 17 Jahren schon im Oberligateam debütierte, ist dies ebenso ein besonderer Moment, wie sein erstes Bundesligaspiel überhaupt, das er am 22. Februar 2015 beim 2:0-Erfolg des SC Freiburg bei Hertha BSC bestritt. "Das sind so Geschichten, an die man sich gerne auch noch später erinnert und seinen Kindern und Enkeln davon erzählen kann", weiß Kath, der von seinen Freunden "Flo" gerufen wird.

Der 23-Jährige hat keine leichten Zeiten hinter sich. Nach dem er 2013 zunächst zur zweiten Mannschaft des SC gewechselt war und zwei Jahre im Regionalligateam spielte, erhielt der Balinger 2015 einen Profivertrag. Doch nach seinem ersten Bundesligaeinsatz in Berlin – eine Woch später saß er gegen Bayer Leverkusen auf der Bank, kam aber nicht zum Einsatz – war erst einmal Schluss. Zahlreiche Verletzungen warfen Kath immer wieder zurück. "Ich hatte viel mit muskulären Problemen zu kämpfen", sagt der talentierte Linksfuß, der in der Vorsaison von den Breisgauern dann an den Drittligisten SC Magdeburg ausgeliehen wurde, um Spielpraxis zu sammeln. Dort lief es für den Balinger richtig gut: 19 Spiele bestritt der Balinger für die Bördestädter und erzielte dabei drei Tore. "Die Zeit in Magdeburg hat mir gut getan, da habe ich körperlich richtig zulegt", sagt Kath, für den es dann vor der Saison zurück nach Freiburg ging. "In dieser Saison habe ich keine gesundheitlichen Probleme. Ich konnte bisher immer mittrainieren." Seine Leistungen im Training blieben auch SC-Trainer Streich nicht verborgen.

Schon neun Bundesligaeinsätze verzeichnet Kath in dieser Spielzeit; gegen den VfL Wolfburg stand er sogar erstmals in der Startformation. "Ich freue mich, dass ich immer dabei bin und meine Einsatzzeiten bekomme", sagt der 23-Jährige, der gegen Mainz als Joker kam und prompt stach. "Ich bin froh, dass ich zum Sieg beitragen konnte, der sehr wichtig für uns war. Denn zum einen ist Mainz ein direkter Konkurrent um den Klassenerhalt, und zum anderen haben wir so den Anschluss an das Mittelfeld nicht verloren. Jetzt gilt es für uns, am Freitag gegen den Hamburger SV nachzulegen. Wir haben noch fünf Spiele bis zur Winterpause, in denen wir uns eine gute Ausgangsbasis für das neue Jahr schaffen wollen."

Danach wartet auf Kath eine Woche Urlaub vom 24. Dezember bis zum 2. Januar, ehe das Trainingslager für die Rückrunde beginnt. "Da freue ich mich schon drauf", sagt Kath, der die Feiertage mit seiner Familie und seinen Freunden verbringen wird. "Beim Indoor-Cup der TSG schaue ich natürlich auch vorbei."