Einfach nur noch befreit und ohne Druck mitspielen, das ist das Motto von Wachendorfs Routinier Florian Fehlhauer. Foto: Wagner

Fußball: Unser Spieler des Tages Florian Fehlhauer hat auch mit 40 Jahren noch Freude am Toreschießen.

Es hat schon was, seine ganze Routine ausspielen zu dürfen, ohne wirklich dazu gezwungen zu werden. Weil man, weil er es nicht mehr nötig hat. In dieser exquisiten Position wähnt sich Florian Fehlhauer. Und doch – steht er erstmal auf dem Platz, gibt er alles für sein Team.

Die Fakten sprechen für sich: Da mischt ein Spieler, der das Alter "von 40 Jahren geknackt hat", die Kreisliga B 2 auf. Fehlhauer läuft für die Zweite Mannschaft des SV Wachendorf auf, führt die Torjägerliste mit 15 Treffern an. Das alles nach dem zwölften Spieltag, und an allen Spielen seiner Mannschaft war Fehlhauer in der aktuellen Saison längst nicht im Einsatz. "Klar macht mir das Spielen in der Liga Spaß und ich spiele, solange ich Spaß habe", sagt Fehlhauer, schiebt aber hinterher: "Man weiß nicht wirklich um die Stärke der Liga, das bereitet mir etwas Sorgen. Ich frage mich, wie viel Wert kann man dem beimessen?"

Flexibel einsetzbar

Fehlhauer weiß genau wovon er spricht, gerade auch aufgrund seines Alters. Er erinnert sich zurück, "mit 18, 19 Jahren damals habe ich auch schon in der Kreisliga B gespielt, da kam ich am Ende der Saison auf 24 Tore, jetzt bin ich nach nicht mal der Hälfte auf 15". Er wolle die Liga nicht schmälern, aber alles richtig einzuordnen, das falle ihm doch schon schwer.

Und dazu muss man wissen, dass Fehlhauer alles andere als darauf aus ist, die Torjägerkrone – koste es was es wolle – für sich in Anspruch zu nehmen. Im Gegenteil. Fehlhauer blickt auf eine intensive Karriere im Amateurfußball zurück. Mit 13 Jahren kam er mit seinen Eltern aus Magdeburg nach Südwestdeutschland, Empfingen ist seitdem sein Zuhause. Die Jugend im Fußball hat er hauptsächlich in Ahldorf-Mühlen durchlaufen, als er alt genug war für die Aktiven, stieß er zum SV Wachendorf.

Und da sollte und will er nach Zwischenstationen bis heute bleiben. "Wenn man sich den kompletten Verein anschaut, wie er wirtschaftet, wie familiär er ist, die Kameradschaft, das war mit ausschlaggebend, dass ich hier bleiben würde". Große Stationen nahm er seinerzeit selbstredend mit, Fehlhauer spielte mit der SG Empfingen sechs Jahre in der Landesliga. Ex-Coach Dieter Rinke machte ihn zu dem, was er auch heute noch am besten kann. "Am wohlsten fühle ich mich als Rechtsfuß auf der linken Außenbahn. Ich habe immer noch Tempo drauf, für die Kreisliga reicht das", sagt der gelernte Klempnermeister.

Dabei hält sich Fehlhauer vor allem abseits des Fußballplatzes fit, "ich muss nicht mehr jedes Training mitmachen, aber dreimal Sport die Woche, in welcher Form auch immer, sollte schon sein. Ich jogge gern, kann mir dabei meine Zeiten selber einteilen", sagt er.

Auch Vorlagengeber

Ganz ohne Training kann es Fehlhauer aber auch nicht, und wenn, dann richtig: "Ich trainiere meistens mit der Ersten Mannschaft. Das hilft dann auch, in der Zweiten Mannschaft noch mitzuhalten". Und auch dafür, wie am Sonntag mal eben drei Tore zu schießen. Knapp an einem Hattrick vorbeigeschrammt ist er, er hat aber auch zwei Assists gegeben. Dabei stand Fehlhauer allein in der Sturmspitze, allerdings: spielen könne er eigentlich auf allen Positionen. In seinen Landesligazeiten etwa hat er auf der Sechs mit den Defensivverbund geregelt.

Wichtig ist Fehlhauer vor allem eins, nämlich die Nachwuchskicker ranzuführen. "Man nimmt sich schon mal den ein oder anderen zur Seite, um gute Tipps zu geben. Wie etwa kann er schneller spielen?". Dabei will er auf keinen Fall in die Ecke des Trainers gedrängt werden. Über eine etwaige Tätigkeit in dem Segment, "da denke ich vielleicht in vier bis fünf Jahren drüber nach. Das ist ein Fulltime-Job und ich ziehe den Hut vor jedem Trainer im Amateurfußball. Für mich ist das prinzipiell kein Thema".

Team ist der Erfolgsgarant

Gleichwohl weiß Fehlhauer, dass der Trainer das Spielerische fordert und gleichzeitig nur den Rahmen vorgeben kann, wie die Mannschaft zum Erfolg kommt. "Die Mannschaft muss ihre Hausaufgaben machen, nur sie ist auf dem Platz Garant des Erfolgs", sagt Fehlhauer. Er selbst kann es sich leisten, bei einem Spiel nicht dabei zu sein. Wichtig ist ihm mittlerweile vielmehr, "dass alles drucklos ist. Die Zeiten, immer spielen zu müssen, sind vorbei". Und auch wenn er zum Aufgebot zählt "und ich nur auf der Bank sitze, dann sitze ich eben auf der Bank".

Doch wehe dem, der Fehlhauer von der Leine lässt. Dann ist er komplett fokussiert, will natürlich das Spiel gewinnen. Und: "Das fantastische Gefühl des Toreschießens bleibt immer. Das war früher schon so und ist es heute noch." Danach könne man sich ja immer noch zurücklehnen und die Füße hochlegen.