Gleich zwei Siege durften die Gießener Spieler zuletzt bejubeln. Finanziell sieht es aber weiter mau aus beim FC. Foto: Kara Foto: Schwarzwälder Bote

Regionalliga: Gießen steckt in Finanznöten und sucht Retter

Gleich in zweifacher Hinsicht ums Überleben kämpft der nächste Balinger Gegner, der FC Gießen. Sportlich sah es zuletzt sehr gut aus beim Aufsteiger: Aus den ersten drei Spielen nach der Winterpause holte das Team von FC-Coach Danyiel Cimen zwei Siege: Nach einer 1:2-Auftaktniederlage beim Tabellendritten TSV Steinbach-Haiger waren die Hessen, die sich in der Winterpause mit Kevin Pezzoni (Kicker Offenbach) und Manuel Konatè-Lueken (Rot-Weiß Erfurt) noch einmal prominent verstärkten, gegen Schlusslicht TuS Rot-Weiß Koblenz (2:1) und zuletzt beim FSV Frankfurt (1:0) erfolgreich. Damit dampfte der FC den Rückstand auf den ersten sicheren Nichtabstiegsplatz, den derzeit der SC Freiburg II einnimmt, auf drei Zähler ein.

Sportlich befindet sich der FC Gießen im Aufwind – doch finanziell plagen die Hessen weiterhin große Sorgen. Ursprünglich hatten sich Ende des vergangenen Jahres sechs Geldgeber gefunden, die zur Gründung einer Sponsoren-GmbH bereit waren und je mindestens einen mittleren fünfstelligen Betrag in den FC Gießen stecken wollten – gemeinsam wurde so bereits unter anderem die Zahlung des Januar-Gehalts gestemmt. Drei davon sind aber bereits wieder abgesprungen. Damit erhöhte sich die zur finanziellen Absicherung der Saison benötigten Summe von 200 000 Euro deutlich.

Die Zahlung des Februar-Gehalts wurde laut des kommissarischen Geschäftsführers Markus Haupt angewiesen; der mittlerweile zurückgetretene Geschäftsführer Jörg Fischer hat zudem das noch offene Gehalt aus dem alten Jahr 2019 mit seinen Partnern übernommen und beglichen. Nun muss der FC unter erneut erschwerten Bedingungen weit über 200 000 Euro zur Rettung aufbringen – andernfalls droht die Insolvenz.

Um den Klub zu retten und den Spielbetrieb bis zum Saisonende aufrecht erhalten zu können, beschreitet der FC Gießen neue Wege und ruft den "Club der 200" ins Leben. Gesucht werden 200 Personen, die jeweils 1000 Euro zur Rettung beitragen. Die Idee stammt von Sebastian Wessel, der aus dem Sportsponsoring kommt und den FC Gießen berät. "Wenn wir die Summe nicht auftreiben, brauchen wir über die neue Saison nicht zu sprechen. Der Betrag ist mit 1000 Euro verhältnismäßig gering gewählt, sodass auch Privatleute einsteigen können", sagt der 37-Jährige. Das Spiel gegen die TSG Balingen wollen die Verantwortlichen nutzen, um den Ernst der Lage deutlich zu machen, und mögliche Retter zu finden. Sportlich soll der Aufwind des FC gegen den Tabellenvorletzten anhalten – und finanziell neuer Wind aufkommen.