Da war noch alles in Ordnung: Valentin Vochatzer (links) klärt gegen den Linxer Marc Rubio. Doch noch in der ersten Hälfte verletzte sich der Villinger Defensivspezialist – ohne gegnerische Einwirkung – schwer am Knie. Foto: Marc Eich

Oberliga: Maric-Elf rückt vor. Sorgen um Valentin Vochatzer. Noch kein weiterer Neuzugang. Mit Video

Die Nullachter atmeten nach dem 3:1-Erfolg beim SV Linx erst einmal tief durch. Der erste dreifache Punktgewinn in der noch jungen Oberliga-Saison hatte gleich Auswirkungen auf die Tabelle.

Die rote Laterne durfte so an die Linxer weitergereicht werden. 08-Coach Jago Maric lobte sein Team nach dem Sieg in der Gluthitze des Hans-Weber-Stadions vor allem für den Willen, die Laufbereitschaft und den Kampfgeist.

"In der ersten halben Stunde haben wir sehr gut gespielt und gehen verdient mit 1:0 in Führung", hob er hervor. Danach hätte sein Team nicht nachlassen dürfen. "Denn es ist ganz schwer, gegen die Linxer zu verteidigen." Wenn Damian Kaminski vor der Pause seine hundertprozentige Chance zum 2:0 genutzt hätte, wäre es für die Linxer ganz schwierig geworden. "Wir mussten dann alles investieren und haben zum richtigen Zeitpunkt durch Steven Ukoh das 2:0 gemacht", so Maric. Beim überraschenden Anschlusstreffer von Linx hätte der eingewechselte Volkan Bak den Ball zu einfach verloren. Dann klagte Tobias Weißhaar über muskuläre Probleme und musste in der 61. Minute ausgewechselt werden. Sein Fehlen machte sich im Spiel nach vorne bemerkbar. "Da hatten wir dann keine Kontrolle mehr über den Ballbesitz", bemängelte Maric. Zum Glück habe Damian Kaminski das 3:1 erzielt. "Letztendlich hat der Wille den Ausschlag gegeben", denkt Maric.

"Das war ein wichtiger Sieg – vor allem auch, weil wir diesen in der Fremde geholt haben", unterstrich Ersatzkapitän Dragan Ovuka. Man habe jetzt drei Spiele in Folge nicht mehr verloren. "Wir waren aber selbst schuld, dass Linx nach dem 3:1 noch einmal zurückgekommen ist." Man hätte die zweite Halbzeit souveräner zu Ende spielen müssen. "In der Phase, in der wir sind, müssen wir aber auch einmal mit so einem Sieg zufrieden sein", machte Dragan Ovuka deutlich.

Für Maric war es nach dem nicht optimalen Start in die Saison wichtig, Ruhe zu bewahren und dies auch auf die Mannschaft zu übertragen. "So eine Situation macht auch mich selbst reifer und ehrgeiziger", meinte er. Für ihn sei es wichtig, dass seine Mannschaft weiterhin Spaß und Freude am Fußball hat. Dies versuche er zu vermitteln.

Nicht müde wird Maric auch zu betonen, dass diese Saison als Übergangsjahr zu sehen ist. Spieler wie Volkan Bak und Kamran Yahyaijan würden eben noch ihre Zeit brauchen. "Man muss auch bedenken, dass wir derzeit ohne richtigen Stürmer spielen." Hier hofft Maric, dass für den Angriff noch ein Neuzugang präsentiert werden kann.

Kurz vor dem Ende des Transferfensters (Montag, 18 Uhr) sagte den Nullachtern aber ein Stürmer ab. "Nun gibt es aber weiter die Möglichkeit, dass wir bisher vertragslose Spieler verpflichten", hat Arash Yahyaijan zwei solcher Kandidaten im Blick. Zudem hofft der Sportvorsitzende der Villinger, dass Spielführer Benedikt Haibt und Stjepan Geng bald in den Kader zurückkehren. Der Kapitän trainiere bereits wieder mit, Geng habe mit dem Lauftraining begonnen.

"Wir müssen jetzt wieder eine Woche konzentriert arbeiten und gegen Neckarsulm nachlegen", blickt Jago Maric schon auf das nächste Heimspiel am Samstag.

Dann wird Neuzugang Patrick Peters wohl seine Heimpremiere in der MS Technologie-Arena feiern. Den 3:1-Erfolg beim SV Linx bezeichnete er als Sieg des Willens. Jetzt müsse man Konstanz reinbringen. Er selbst habe eine privat schwierige Phase zu überstehen und hätte auch deshalb eine neue Herausforderung gesucht. Da sei das Angebot des FC Villingen genau richtig gekommen. "Zumal mir hier auch eine berufliche Perspektive geboten wird", erklärte Peters in Linx.

Nullachter-Geflüster

Betroffenheit

Auch die Linxer wirkten sehr betroffen, als sich in der 28. Minute – direkt vor ihrer Bank – plötzlich 08-Akteur Valentin Vochatzer vor Schmerzen am Boden krümmte. »Man hat einen Knacks gehört«, berichtete SVL-Co-Trainer Mathieu Krebs. Es gab eine fünfminütige Unterbrechung, Vochatzer wurde dann auf einer Trage in die Kabine gebracht. Vermutlich hat er sich das linke Knie verdreht. Fair wünschte Stadionsprecher Michael Spleth Vochatzer sofort alles Gute, wie auch SVL-Coach Thomas Leberer später in der Pressekonferenz. »Es wäre bitter, wenn er schlimmer verletzt wäre«, meinte 08-Coach Jago Maric. Vochatzer habe es in Linx bis zu seinem Ausfall richtig gut gemacht. »Valentin hat am Mittwoch einen MRT-Termin«, hofft Sportvorstand Arash Yahyaijan, dass sich die Verletzung nicht als Kreuzbandriss herausstellt.

Zusammenhalt

Nach der Verletzung von Valentin Vochatzer war bei den 08-Akteuren großer Zusammenhalt spürbar. »Komm – wir kämpfen jetzt alle gemeinsam für Valle«, appellierte Mitspieler Damian Kaminski sofort an seine Mitspieler. Bezeichnend ist es ebenfalls, dass nach dem Ausfall von Physiotherapeut und Fitnesstrainer Mathias Mauz, der mit Verdacht auf eine Lungenentzündung im Krankenhaus lag, selbst der verletzte Kapitän Benedikt Haibt beim Tapen half.

Startprobleme

Die Oberliga präsentiert sich so ausgeglichen wie selten zuvor. Neben den Villingern erwischten auch Bissingen und die Stuttgarter Kickers keinen Start nach Maß in die neue Runde 2019/20. Dagegen ist Aufsteiger Dorfmerkingen momentan im Vorderfeld dabei. Kontinuität beweist hauptsächlich der 1. Göppinger SV, der weiterhin erfolgreich die Tabellenspitze gegenüber dem großen Titelfavoriten VfB Stuttgart II verteidigt.