Die Nullachter haben erstmals seit April 2016 wieder zuhause ein Punktspiel verloren. Foto: Marc Eich

Oberliga BW: 1:2-Niederlage gegen Eyachstädter. 1500 Zuschauer sehen erste 08-Heimpleite seit April 2016.

Den FC Villingen hat es ausgerechnet im Derby gegen die TSG Balingen vor 1500 Zuschauern mit einer 1:2-Heimniederlage erwischt. Somit haben die Nullachter erstmals seit April 2016 (0:2 gegen den Kehler FV) wieder zuhause ein Punktspiel verloren.

08-Coach Jago Maric ließ Cristian Gilés zunächst auf der Bank. Stattdessen spielte Tobias Weißhaar von Beginn an. Bei den Gästen verletzte sich Stammkeeper Julian Hauser beim Warmmachen. Ihn ersetzte kurzfristig Marcel Binanzer. Er bekam allerdings genauso wie sein Gegenüber Christian Mendes im ersten Durchgang wenig zu tun.

Beide Teams begannen mit einigem Respekt voreinander. Dafür brachte Schiri Dennis Boyette (Schwetzingen) bei anfangs starkem Dauerregen Farbe ins Spiel. Er bestrafte in den ersten 25 Minuten eher harmlose Fouls mit gleich vier gelben Karten. Bei der ersten gefährlichen Aktion im Balinger Strafraum fand in der 27. Minute ein gefährlicher Kaminski-Flachpass keinen Abnehmer. Eine Minute später wurde ein Geng-Schuss gerade noch abgeblockt. Bei der anschließenden Ecke und einem Plavci-Kopfball klärte Manuel Pflumm mit dem Oberkörper. Schließlich lenkte der starke TSG-Abwehrchef auch einen Geng-Freistoß (43.) per Kopf zur Ecke ab.

Als sich bereits alle mit einem torlosen Remis zur Pause abgefunden hatte, jagte Lukas Foelsch den nicht gut geklärten Ball von der Strafraumgrenze zum 0:1 in die Maschen. Durch den Rückstand mussten die Nullachter im zweiten Durchgang mehr Druck machen. Das gab den Eyachstädtern Platz zum Kontern. Dabei verhinderte Mendes in der 51. Minute im Rauslaufen gegen Adrian Müller eine mögliche Vorentscheidung.

Es sollte eine der ganz wenigen Möglichkeiten der Gäste in der zweiten Halbzeit bleiben. Sie beschränkten sich fortan fast ausschließlich darauf, den knappen Vorsprung zu verteidigen. Derweil probierten die Villinger noch einmal alles. Das Kombinationsspiel lief jetzt besser. Sie rannten aber immer wieder erfolglos gegen die massierte Deckung der zweikampfstarken Balinger an.

Zwischendurch verzog der eingewechselte Patrick Lauble (70.) bei einem der wenigen Gegenstöße aus 13 Metern den Ball. Dagegen wurden die Bemühungen der Gastgeber doch noch belohnt. In der 85. Minute bediente der eingewechselte Cristian Gilés auf der linken Seite Damian Kaminski. Dessen Rückpass setze Nedzad Plavci zum nicht mehr erwarteten 1:1 ins Netz.

Kurz darauf zögerte der 08-Torjäger in guter Position einen Tick zu lange. Sonst wäre eventuell sogar die Villinger Führung möglich gewesen. Die Platzherren wollten jetzt noch den Sieg, waren aber defensiv einen Moment nicht geordnet. Das nutzte Lauble nach einem Foelsch-Zuspiel in der 88. Minute eiskalt zum 1:2. Als ein Geng-Schuss (91.) nur die Latte touchierte, war die Partie entschieden.

Die Aufstellungen:

FC 08 Villingen: Mendes – Stark (55. Serpa), Bruno, Ovuka, Niedermann – Weißhaar (61. Gilés), Wehrle, Geng, Kaminski – Ceylan, Plavci.

TSG Balingen: Binanzer – Kurth, Schmitz, Pflumm, Müller – Pettenkofer, Schuon, Foelsch (90. Lang), Akkaya (62. Lauble) – Seeman (82. Guarino), Scherer (74. Schreyeck).

Schiedsrichter: Dennis Boyette (Schwetzingen).

Zuschauer: 1500

Tore: 0:1 (44.) Foelsch, 1:1 (85.) Plavci, 1:2 (88.) Lauble.

Gelbe Karten: Ovuka, Niedermann, Geng / Müller, Foelsch, Kurth.

Seite 2: Trainerstimmen

Ralf Volkwein (TSG Balingen): "Vom Ergebnis her sind wir superglücklich, dass wir die drei Punkte mitnehmen. Wenn man die Partie aber nüchtern betrachtet, war es kein gutes Spiel, vor allem in der ersten Halbzeit. Vielleicht hatten da beide Mannschaften zu großen Respekt – auf beiden Seiten gab es keine richtigen Chancen, es wurden viele lange Bälle gespielt. Das 1:0 kurz vor der Pause ist natürlich zu einem idealen Zeitpunkt gefallen. In der zweiten Hälfte sind wir etwas besser ins Spiel gekommen und haben in den ersten 15 Minuten gut nach vorne gespielt. Doch wir haben es versäumt, den einen oder anderen Konter besser auszuspielen und das 2:0 zu machen. Hinten raus ist es mit dem 1:0 eng geworden, da Villingen Qualität hat, das haben sie beim 1:1 gezeigt. Doch die Jungs haben super geantwortet und noch das 2:1 gemacht."

Jago Maric (FC 08 Villingen): "Ich sehe es ähnlich. Aber ich habe schon vor der Partie gewusst, dass es eine enge Angelegenheit wird und Kleinigkeiten entscheiden werden, und so ist es auch gekommen. Die erste Halbzeit war sehr zerfahren mit vielen Fehlern. Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen – wir haben es versucht, es aber nie geschafft, die letzte Linie der TSG zu durchbrechen. Balingen ist hinten hervorragend gestandenund hat gut gegen den Ball gearbeitet. Das hat es uns schwer gemacht. Die erste Halbzeit war ausgeglichen, umso ärgerlicher war das 0:1. In der zweiten Hälfte waren wir so ab der 60. Minute wieder drin im Spiel. Die Jungs haben Moral bewiesen und das 1:1 gemacht. Danach wollten sie das 2:1 und sind alle nach vorne gerannt – da müssen sie noch lernen. Aber die Niederlage ist kein Beinbruch."