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Oberliga: Nullachter wachen zu spät auf. SSV fügt Villingen dritte Heimniederlage zu. Knapp 700 Zuschauer. Mit Video

FC 08 Villingen - SSV Reutlingen 1:2 (0:0). Die Nullachter haben nach dem 4:2 gegen die Stuttgarter Kickers nicht nachgelegt. Am Mittwoch hieß es gegen den SSV Reutlingen 1:2. Der Anschlusstreffer von Benedikt Haibt fiel einfach zu spät.

20:18 Uhr, MS Technologie Arena in Villingen. Immer noch regnet es, es ist fast dunkel. Der eingewechselte Manuel Stark flankt, der ebenfalls in der zweiten Hälfte gekommene Umut Sönmez steigt hoch, doch sein Kopfball landet in den Armen von SSV-Torwart Enrico Piu. Danach pfeift Schiedsrichter Luigi Satriano eine Oberliga-Partie ab, in der erst in der Schlussphase Stimmung aufkam.

Diese hatte es aber in sich. In der 74. Minute zeigte der Referee nach einem Handspiel von 08-Innenverteidiger Dragan Ovuka auf den Punkt. Marcel Avdic zeigte keine Nerven, hämmerte den Ball mit der ersten Chance der Reutlinger in der zweiten Hälfte zum 1:0 für die Gäste in die Maschen. Nun wachten die Hausherren auf. Der eingewechselte Volkan Bak (78.) und Sönmez (79.) mit einem schönen Schlenzer an die Latte hatten die Ausgleich auf dem Fuß, danach verpasste auf der anderen Seite der sonst unauffällige Ex-Nullachter Cristian Gilés (80.) knapp eine scharfe Hereingabe.

Kapitän erzielt seinen 15. Saisontreffer

Zwei Zeigerumdrehungen später jubelten die rund 100 mitgereisten und lautstarken SSV-Fans dennoch: Goalie Christian Mendes und die gesamte 08-Abwehr hatten einen Eckball falsch eingeschätzt, Jonas Vogler nickte zum 2:0 für den SSV ein. Nun sah alles nach einem Sieg der Gäste aus. Villingen gab sich aber noch nicht geschlagen. Als Damian Kaminski Spielführer Benedikt Haibt (88.) perfekt bedient hatte, stand es nach dem 15. Saisontreffer des Stürmers nur noch 2:1 für die Reutlinger. Doch als Volkan Bak (90.) und eben Sönmez per Kopf in der Nachspielzeit die letzten Chancen vergeben hatten, war die dritte Heimniederlage der Nullachter in dieser Saison am 31. Spieltag perfekt.

Wie erwartet hatte 08-Coach Jago Maric eine Veränderung in der Startelf vorgenommen. Für Stjepan Geng durfte Gianluca Serpa an der Seite von Daniel Wehrle von Beginn an im defensiven Mittelfeld ran. Die knapp 700 Zuschauer sahen bei Dauerregen dann in der ersten Halbzeit zwei Mannschaften, die auf dem glitschigen Rasen große Probleme mit dem Passspiel hatten.

Erste Hälfte ist nichts für Fußball-Feinschmecker

Immer wieder fanden die Zuspiele keinen Abnehmer, sehr viel des Geschehens spielte sich im Mittelfeld ab. Tempo, Spielwitz, Torchancen oder Flügelwechsel – all dies war Mangelware. Beide Torhüter mussten kaum eingreifen, auch Christian Mendes (7.) nach einem Avdic-Schuss – nach einer Vorlage von Gilés – nicht. Auf der anderen Seite dauerte es bis zur 19. Minute, bis die Villinger durch Kamran Yahyaijan so etwas wie die erste Möglichkeit hatten. Doch der Schuss des Youngsters, der in den beiden vergangenen Spielen getroffen hatte, verfehlte sein Ziel. Etwas gefährlicher wurde es in der 37. Minute im 08-Strafraum nach der zweiten Ecke der Reutlinger. Erst wehrten die Nullachter mit vereinten Kräften einen Versuch von Ruben Reisig ab, dann vergab Avdic den Nachschuss schon fast kläglich.

In der zweiten Hälfte bestimmten die Nullachter dann zu Beginn das Geschehen. Reutlingen konzentrierte sich nun vor allem auf die Defensivarbeit, Villingen bekam ein optisches Übergewicht. Dragan Ovuka (48.) köpfte über die Querlatte, dann scheiterte Haibt (69.) nach schöner Vorarbeit von Tobias Weißhaar an SSV-Keeper Piu. Wenig später zeigte Schiedsrichter Satriano auf den Punkt. Die folgende Schlussphase entschädigte die Fans dann etwas für die zuvor höchstens durchschnittliche Oberliga-Partie. Doch um 20:18 Uhr standen die Nullachter im Frieden- grund mit leeren Händen da.