Aufgepasst: Tobias Klein hat bereits sechs Treffer erzielt. Foto: Eibner Foto: Schwarzwälder Bote

Oberliga: Nullachter können mit Heimsieg Rivalen aus Bahlingen distanzieren. Kehrt Christian Mendes zurück?

FC 08 Villingen – Bahlinger SC (Samstag, 15 Uhr). Das südbadische Oberliga-Derby zwischen dem FC Villingen und dem Bahlinger SC hat besondere Brisanz. Beide Teams mischen kräftig im Kampf um die Spitzenpositionen mit.

Die Nullachter belegen derzeit mit zwei Punkten Rückstand auf Tabellenführer Bissingen Rang vier. Einen Platz dahinter haben die Kaiserstühler zwei Zähler weniger als die Villinger auf dem Konto. Die Ausgangslage ist also klar: Gewinnen die Villinger ihr fünftes Heimspiel in Folge, sind sie weiter dick im Geschäft um die Ränge eins und zwei dabei.

Die Bahlinger würden bei einer Niederlage weiter an Boden verlieren. Bei den Nullachtern zeigt man sich immer noch geschockt über die schwere Verletzung von Tobias Weißhaar. Dieser erlitt in Göppingen nach einem Foul einen doppelten Bänderabriss im Knöchel (wir haben berichtet). Der Mittelfeldakteur ist somit nach Stjepan Geng (Meniskus- und Kreuzbandschaden) und Frederick Bruno (Mittelfußbruch) der dritte langzeitverletzte Villinger im ja nicht gerade üppig besetzten Kader. Dennoch gab es für Weißhaar, der mehrere Wochen lang ausfällt, am Montag Grund zur Freude. Er wurde Vater eines gesunden Sohnes. "Dann hat die Verletzung wenigstens noch etwas Positives. Er kann sich jetzt etwas Zeit nehmen und auch seine Frau unterstützen", meint Coach Jago Maric.

Derweil ist bei Geng klar, dass er diese Saison nicht mehr spielen wird. "Ihn hat es auch noch mit einem Knorpelschaden erwischt", berichtet der Villinger Trainer. Neben den Langzeitverletzten stehen für das Duell gegen den Bahlinger SC noch Fragezeichen hinter den Einsätzen von Patrick Haag und Keeper Christian Mendes.

"Bei beiden wird kurzfristig eine Entscheidung fallen", erklärt Maric. Beim seit dieser Saison von Ex-Profi Dennis Bührer trainierten Bahlinger SC lief es nach einem tollen Start zuletzt nicht optimal. In den vergangenen vier Spielen setzte es drei Niederlagen.

Mit 23 erzielten Treffern besitzen die Kaiserstühler aber den zweitbesten Angriff der Liga. "Wir müssen wieder zu unserem Vollgasfußball zurückfinden", mahnt ein unzufriedener Bührer an.

Trainerkollege Jago Maric hat für das Derby ein sehr gutes Gefühl. "Das ist ein Topspiel. Die Jungs werden sich zerreißen und alles probieren."

Der 08-Coach setzt auch auf eine große Kulisse. "Es wäre schön, wenn viele Zuschauer kommen würden und unsere Mannschaft unterstützen. Das brauchen wir jetzt umso mehr", betont er angesichts der Ausfälle.

Info: Der Gegner

 Bahlinger SC Der 1929 gegründete Bahlinger SC zählt zu den traditionsreichsten Fußball-Vereinen am Kaiserstuhl. Zunächst spielte der Klub aus der 4 000 Einwohner zählenden Gemeinde 18 Jahre lang ununterbrochen in der Verbandsliga. Im Jahr 1996 gelang der Sprung in die Oberliga, aus der die Kaiserstühler 2005 abstiegen. Nur eine Saison später wurde – gemeinsam mit dem FC Villingen – der sofortige Wiederaufstieg geschafft. Im DFB-Pokal gab es 2013 gegen den VfL Bochum eine 1:3-Niederlage.

In der Rückrunde der Saison 2013/14 übernahm der ehemalige 08-Coach Milo Pilipovic das abstiegsbedrohte Team von Alexander Hassenstein. Mit Pilipovic schaffte der BSC den Klassenerhalt. Eine Saison später erkämpften sich die Kaiserstühler über die Relegation sogar den Aufstieg in die Regionalliga Südwest. Damit war der größte Erfolg der Vereinsgeschichte perfekt. Als Sahnehäubchen holte der BSC den SBFV-Cup. Im DFB-Pokal unterlag Bahlingen erst im Elfmeterschießen dem SV Sandhausen. In der Regionalliga lief es aber nicht nach Wunsch. Pilipovic erklärte in der Rückrunde der Saison 2015/16 seinen Rücktritt. Der BSC stieg ab. Nachfolger Zlatan Bajramovic verabschiedete sich nach nur einem halben Jahr in Richtung Karlsruher SC. Für ihn holten die Kaiserstühler in der Winterpause 2016/17 mit Alfons Higl ebenfalls einen Ex-Profi, der zuletzt als Scout für den SC Freiburg tätig gewesen war. Dessen Sohn Felix spielt ebenfalls für die Kaiserstühler. Higl kündigte in der vergangenen Saison bereits im April seinen Abschied zum Saisonende an. Er wolle sich wieder eine Aufgabe im Profibereich suchen. Was die Nachfolge betraf, wurde der BSC mit seinem bisherigen Spieler Dennis Bührer in den eigenen Reihen fündig. Der Realschullehrer war bereits Co-Trainer von Higl gewesen. Neben Bührer wurde A-Scheininhaber Axel Siefert (zuletzt SV Rust und SV Endingen) als Assistenztrainer geholt. Bester Torschütze ist mit sechs Treffern bisher Tobias Klein.

Zugänge: Rico Wehrle (SC Freiburg II), Sebastian Schmidt (FC Emmendingen), Maximilian Faller (zuletzt SC Freiburg II), Tim-Sebastian Buchheister (FC Walldorf), Faiz Gbadamassi (zuletzt pausiert/davor Homburg), Aaron Gut, (eigene U19).

Abgänge: Pierre Christoph Göppert (FC Denzlingen), Mirco Barella (FV Herbolzheim), Robin Risch (BSC Old Boys/Schweiz), Dennis Bührer (Karriereende), Lennart Bauer (Bahlinger SC II), Vincent Keller, Ryana Boukemia, Okenna Onwuzurumba (alle unbekannt).