Martin Braun wird zukünftig nicht mehr der Sportliche Leiter des FC 08 Villingen sein. Foto: Eibner

Oberliga: Sportlicher Leiter geht zurück ins Trainergeschäft. Gaetano Cristilli übernimmt. Mit Kommentar

Martin Braun ist – wie erwartet – am Donnerstag von seinem Amt als Sportvorstand beim FC Villingen zurückgetreten. Den Ex-Profi zieht es wieder zurück ins Trainergeschäft. Geschäftsführer Gaetano Cristilli wird kommissarisch die Position übernehmen.

Diese Lösung soll bis zum Ende der Oberliga-Vorrunde gelten. "Dann möchten wir einen Nachfolger als langfristige Lösung präsentieren", betont 08-Präsident Leo Grimm. Dieser zeigt sich von der Entscheidung von Martin Braun nicht überrascht. "Wir wussten ja seit geraumer Zeit von seinen sportlichen Plänen und Wünschen. Wir bedauern aber seinen Rücktritt. Den Zeitpunkt sehe ich unter diesen Umständen nicht als negativ an, denn unter Martin Braun wurden die personellen Planungen für die neue Saison ja noch abgeschlossen", stellt Leo Grimm klar.

Klar, dass Grimm weiter die Bedeutung von Braun für den Klub heraushebt. "Der FC 08 Villingen bedankt sich außerordentlich für die Verdienste und Leistungen, die er für diesen Verein erbracht hat. Wir würdigen sein großes Engagement", heißt es in einer Presseerklärung.

Noch hat der Ex-Profi, der jüngst seine Berufstrainer-Ausbildung in der Schweiz erfolgreich abgeschlossen hat, keine konkreten Angebote als Trainer. Braun befindet sich allerdings mit einem großen Verein in ersten Gesprächen über ein eventuelles Engagement.

Ob es etwa Probleme in der Zusammenarbeit mit anderen Vorstandsmitgliedern beim FC 08 Villingen gab? Martin Braun möchte darauf (noch) keine Antwort geben. Der Hauptgrund ist aber: "Die Tätigkeit als Trainer hat mir in den vergangenen beiden Jahren sehr gefehlt. In dieser Position ist man im Vergleich zu einem Sportvorstand natürlich näher dran. Als Trainer kann ich aktiv mitgestalten und auf dem Feld etwas bewegen. Ich habe vor zwei Jahren das Amt des Sportvorsitzenden beim FC 08 vor allem deshalb übernommen, weil ich in diesem Bereich noch einiges an aufzuholender Arbeit sah."

Martin Braun sieht den FC 08 nun "sehr gut aufgestellt" – inklusive des neuen Kaders. "Ich denke, dass ich mit erhobenen Hauptes gehen kann, weil ich ein gut bestelltes Feld beim FC 08 hinterlasse."

Im Sommer 2010 war Martin Braun als Trainer beim FC 08 Villingen in der Oberliga angetreten. Knapp fünf Jahre lang befand sich der 48-Jährige zusammen mit der Mannschaft in einem schwierigen Fahrwasser, denn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen waren nicht optimal. Im Frühjahr 2015 trat Martin Braun als Trainer zurück und wurde Sport-Vorstand.

Die Zusammenarbeit zwischen Martin Braun und den anderen Vorstandsmitgliedern – Wolfgang Holzinger (Finanzvorstand) und Gaetano Cristilli (Geschäftsführer) – dies will Leo Grimm nicht verleugnen – "war nicht unproblematisch. Aber es ist doch auch absolut legitim, dass man nicht immer einer Meinung ist. Dies kann ja auch für den Verein produktiv sein".

Grimm schaut bereits nach vorne. "In jedem neuen Anfang steckt auch eine neue Chance." Wie das Anforderungsprofil an den Nachfolger von Martin Braun aussieht? Grimm muss nicht lange überlegen: "Er muss – wie Martin Braun – jede Menge Sachverstand besitzen, ein sehr gutes Netzwerk haben und sollte jetzt schon nicht zu weit weg vom FC 08 sein."

Kommentar: Schlussstrich

Von Gunter Wiedemann

Martin Braun lebt und liebt Fußball. Dies ist ein Grund, weshalb es den Ex-Profi nach der bestandenen Berufstrainerschein-Prüfung in der Schweiz wieder auf die Trainerbank zieht. Trainingsgestaltung, Aufstellung und Einstellung der Elf, all dies will der 48-Jährige wieder erleben. Nach sieben Jahren beim FC 08 – darunter knapp fünf als Oberliga-Coach – sucht Braun also eine neue Herausforderung. Bei den Nullachtern wird er große Fußstapfen hinterlassen, immerhin hat der Ex-Freiburger – zusammen mit Präsident Leo Grimm und Co. – einen finanziell klammen "Chaos-Club" in ruhigeres Fahrwasser geführt. Daran ändert auch seine "Degradierung" vor gut zwei Jahren vom Trainer zum Sportvorstand nichts. Auf dieser Position hatte Braun nicht immer den gewünschten Einfluss. Ein weiterer Grund, weshalb er nun den Schlussstrich zog.