Der FC 08 Villingen hat gegen Linx gewonnen. Foto: Marc Eich

Oberliga: Partie gegen SV Linx endet 3:1. Nullachter bleiben im Rennen um vordere Plätze. Mit Video

FC 08 Villingen – SV Linx 3:1 (1:0). Der FC Villingen beendete seine Niederlagenserie am letzten Spieltag der Oberliga-Vorrunde mit einem hart erkämpften 3:1-Erfolg im südbadischen Derby gegen den SV Linx.

Wie wertvoll diese drei Punkte waren, wurde nach dem Abpfiff deutlich. Da die Topduelle zwischen den Stuttgarter Kickers und Bissingen sowie zwischen Reutlingen und Pforzheim jeweils 1:1 ausgingen, rücken die Nullachter den Spitzenteams in der Tabelle wieder auf die Pelle.

Beim Duell gegen den Aufsteiger bekamen Daniel Wehrle und Kamran Yahyaijan eine Chance von Beginn an. Dafür saßen Valentin Vochatzer und Volkan Bak zunächst auf der Bank. Nicola Leberer (Fieber) fiel ganz aus.

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Die Nullachter gingen nach einer Schweigeminute für den verstorbenen Klaus Bockisch überaus engagiert in das Duell mit dem SBFV-Pokalsieger, der Villingen im Endspiel geärgert hatte. In der Defensive bemühte sich der FC 08 vor allem, das starke SV-Sturmduo – Adrian Vollmer und Marc Rubio – erfolgreich zu bekämpfen. Nach vorne dauerte es bis zur 18. Minute, ehe es einmal richtig gefährlich wurde. Da köpfte Tobias Weißhaar nach einer Flanke von Patrick Haag an den Innenpfosten. Beim Nachschuss wurde Damian Kaminski gerade noch abgeblockt.

Sieben Minuten später konterten die Villinger ganz schnell. Benedikt Haibt hatte sich auf der rechten Seite durchgesetzt. Dessen präzisen Rückpass konnte Yahyaijan nicht verwerten. Den von SVL-Keeper Norman Riedinger nur abgewehrten Ball jagte Kaminski dann zum 1:0 ins Netz.

Hier gibt es die Stimmen nach dem Spiel:

Zehn Minuten später schickte Kaminski Yahyaijan über die linke Seite auf die Reise. Dieser entwischte Dennis Kopf, setzte den Ball aber etwas überhastet am Pfosten vorbei.

Diese vergebene Chance rächte sich zwei Minuten nach Wiederbeginn. Da hatte die 08-Abwehr einen Doppelpass zwischen Vollmer und Rubio nicht unterbinden können. Rubio traf aus 16 Metern zum aus Villinger Sicht ernüchternden 1:1. Jetzt wollte der Aufsteiger sogar noch mehr. Die Gastgeber wehrten sich mit viel Einsatz und setzten auf Konter. In der 60. Minute scheiterte Haibt nach einem weiten Mendes-Abschlag am glänzend reagierenden Riedinger.

Zehn Minuten danach tankte sich Patrick Haag über die linke Seite durch. In der Mitte stand der ebenfalls aufgerückte Innenverteidiger Mauro Chiurazzi goldrichtig, um eiskalt zum umjubelten 2:1 einzuschießen. Anschließend wurde es auf dem Spielfeld zunehmend hektischer. Schiedsrichter Hafes Gerspacher hatte alle Hände voll zu tun. Er annullierte in der 77. Minute einen weiteren Chiurazzi-Treffer aufgrund eines angeblichen Foulspiels im Linxer Strafraum. Dann ging Haibt gegen Jean-Gabriel Dussot zu Boden, der ihn wohl im Gesicht getroffen hatte. Kurz darauf lag auch Wehrle auf dem Rasen.

Die Nullachter ließen in der verbissen geführten Partie nicht nach. Riedinger parierte in der 81. Minute aus nächster Distanz gerade noch gegen Haibt. Auf der anderen Seite ging ein Gülsoy-Schuss aus 18 Metern über die Latte (88.). Kurz darauf luchste der eingewechselte Bak einem Linxer Defensivakteur den Ball ab – und vollendete abgezockt vor Riedinger zum alles entscheidenden 3:1.

In der nächsten Woche steht ein weiteres Heimspiel gegen die TSG Backnang auf dem Programm.

FC 08 Villingen: Mendes – Tadic, Ovuka, M. Chiurazzi, P. Haag – Weißhaar, Wehrle, Serpa, Kaminski (90. Vochatzer) – Yahyaijan (61. Bak), Haibt.

SV Linx: Riedinger – D. Kopf D. Kopf (91. Kaiser), Schmider, Feist (67. Joseph) – Henkel (74. Tine), Gülsoy, Merkel (83. Recht), Dussot – Rubio, Vollmer.

Tore: 1:0 Kaminski (25.), 1:1 Rubio (47.), 2:1 M. Chiurazzi (70.), 3:1 Bak (89.).

Schiedsrichter: Hafes Gerspacher (Heitersheim).

Gelbe Karten: Haibt, Bak/D. Kopf, Dussot, Schmider.

Zuschauer: 600.

Trainerstimmen

Jago Maric, FC 08 Villingen

"Von der Anzahl der klareren Chancen her geht der Sieg in Ordnung. Man hat schon gemerkt, dass uns nach den drei Niederlagen das Selbstvertrauen und die Stabilität etwas fehlen. Das ist normal. Ich habe den Jungs gesagt, dass es ein schweres Spiel wird. Für uns zählt einfach, dass wir als Mannschaft auftreten und kämpfen. Ein Stück weit habe ich dies gesehen, ein Stück weit hat uns ein bisschen der Mut gefehlt. Unter dem Strich bin ich mit der Leistung zufrieden. Die Jungs wollten bis zum Schluss diesen Sieg. Sie haben alles versucht, sie haben auch wenig zugelassen. Nach vorne haben wir unsere Chancen genutzt. Ich bin froh, dass die Jungs diesen Negativlauf beendet haben. Wenn wir gegen Backnang nachlegen, überwintern wir ganz oben unter den ersten vier Teams. Wenn wir dies schaffen, haben wir – trotz aller Umstände mit Verletzten, Abgängen und Neuverpflichtungen – eine sehr gute Vorrunde gespielt."

Sascha Reiss, SV Linx

"Mich trifft diese Niederlage schon, zumal ich bis zum entscheidenden 2:1 das Gefühl hatte, dass wir gut im Spiel sind. Bei jedem Tor, das wir kassiert haben, haben wir mitgeholfen. Das macht es schwer, das Ganze zu verdauen. Wir hatten damit gerechnet, dass es hier richtig schwer wird. Wir wollten auch die erste Druckphase des FC Villingen überstehen. So weit ist es gar nicht gekommen. Das 0:1 kam aus heiterem Himmel. Wir sind aber nicht hektisch geworden, sondern haben in der ersten Halbzeit gut ins Spiel gefunden. Es war der Ansatz für die zweite Halbzeit, genau da weiterzumachen und den Ausgleich zu erzielen. Das 1:1 war dann gut herausgespielt. Danach hatten wir die Hoffnung, dass mehr drin ist und es zu einem Punkt reicht, auf den wir aus waren. Das 2:1 war dann unglücklich. Das war für mich – gefühlt – die Entscheidung. Über den ganzen Spielverlauf gesehen wäre ein Punkt für uns möglich gewesen."

Nullachter-Topspieler

Mauro Chiurazzi

Beim FC 08 Villingen avanciert Mauro Chiurazzi in der Abwehr immer mehr zu einer festen Größe. Auch gegen Linx rechtfertigte der 23-Jährige seine Nominierung mit einer überaus couragierten und stabilen Vorstellung. Als i-Tüpfelchen erzielte er in bester Stürmermanier mit seinem zweiten Saisontreffer das vorentscheidende 2:1. "Wir haben bewiesen, dass man über Kampf viel erreichen kann", meinte er zum wichtigen Sieg. Es sei aber nicht eines der besten Spiele gewesen.

"Bei uns war es so, dass nur die Kampfbereitschaft gezählt hat." Was seinen Treffer zum 2:1 betrifft, dankte er Patrick Haag für dessen genaue Vorlage. "Ich musste den Ball dann nur noch reinschieben." Wichtig für Chiurazzi ist das Vertrauen von Coach Jago Maric und dessen Trainerteam. »Sie haben zu mir gesagt, dass ich einfach mental voll da sein muss und keine einfachen Fehler machen darf.« Dies klappt bei ihm immer besser. Die Mannschaft schaue momentan nur von Spiel zu Spiel – und nicht auf die Tabelle. Man wolle jetzt aber wieder einen neuen Angriff in Richtung Spitzenpositionen starten. In der vergangene Saison habe man nach der Vorrunde 38 Punkte auf dem Konto gehabt.

An dieser Marke sei Villingen jetzt wieder dicht dran. "Jago Maric und das restliche Trainerteam machen auch eine sehr gute Arbeit", lobte er. Klar, dass der Defensivspezialist nun am kommenden Samstag im letzten Spiel vor der Winterpause auch gegen Backnang einen Sieg erwartet.