FC 08 Villingen – 1. Göppinger SV 2:2 (2:0). Der FC Villingen gab beim 2:2 gegen den Tabellennachbarn 1. Göppinger SV in der vorletzten Minute nach einer 2:0-Pausenführung noch zwei sicher geglaubte Punkte aus der Hand. Wie bereits eine Woche zuvor in Oberachern (1:3 nach 1:0-Führung) zeigten die Nullachter eine Halbzeit lang eine gute Vorstellung. Im zweiten Durchgang kamen sie dann zunehmend unter Druck. Jetzt wird es auch im Kampf um den zweiten Tabellenplatz ganz schwer, in Sachen Aufstiegsrelegation brauchen die Nullachter nun schon ein kleines Fußball-Wunder.

Die Nullachter versuchten von Beginn an, ihren Gegner gar nicht erst ins Spiel kommen zu lassen. Deshalb wurde im Mittelfeld zäh um jeden Ball gekämpft. Das frühe Stören behagte den Göppingern überhaupt nicht. Den Villingern kam zudem entgegen, dass bereits die erste Torchance gleich genutzt wurde. In der 19. Minute prallte ein fulminanter Weißhaar-Schuss aus 22 Metern gegen den Pfosten. Damian Kaminski beförderte den Ball im Nachsetzen zum 1:0 ins Netz.

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Mit der Führung im Rücken wurden die Nullachter gefährlicher. Doch im gegnerischen Strafraum fehlte die letzte Entschlossenheit sowie die Präzision. Einmal säbelte Umut Sönmez über den Ball (37.). Dann traf Kaminski das Spielgerät nicht richtig (38.). Weiter geriet ein Serpa-Querpass bei einem aussichtsreichen Konter zu ungenau (39.). In der 40. Minute schoss Volkan Bak in guter Position GSV-Keeper Kevin Rombach in die Arme. Dieser hatte in der 44. Minute einen Blackout. Sein verunglückter Befreiungsschlag landete am Schienbein von Sönmez. Der 08-Angreifer vollendete ohne Mühe zum 2:0.

Gleich nach der Pause traf in der 55. Minute Chris Loser mit einem Göppinger Freistoß die Latte. Dies schien die Gäste richtig zu beflügeln. Kurz danach schickte GSV-Torjäger Kevin Dicklhuber auf der linken Seite Maximilan Ziesche. Dessen Schuss ging knapp am langen Pfosten vorbei. Zehn Minuten später prüfte Dicklhuber aus 24 Metern 08-Keeper Christian Mendes. Dieser wehrte ab. Valentin Vochatzer rettete danach in höchster Not vor Ziesche. 08-Coach Jago Maric, der auch aufgrund der Pokalpartie am Mittwoch bis zur 68. Minute dreimal ausgewechselt hatte, musste dann mit ansehen, wie seine Elf zunehmend die Spielkontrolle verlor. Dem eingewechselten Saheed Mustapha, der übernervös wirkte, unterlief in der 76. Minute im Strafraum ein Foul an Michael Renner. Den fälligen Strafstoß hämmerte Dicklhuber zum Anschlusstreffer ins Netz. Dieser setzte bei den Göppingern noch einmal Kräfte frei.

Mit der Einwechslung von Sanoussy Baldé wollte 08-Coach Maric in der Folge die Defensive verstärken. Doch die Nullachter hatten Glück, dass in der 80. Minute Ziesche den Ball am leeren Tor vorbeischaufelte. Nach einer Renner-Flanke schoss jedoch der junge Felix Frenz in der 89. Minute den Ball zum aus Villinger Sicht ernüchternden 2:2 ein.

Nun liegt der Fokus der Nullachter jedoch auf den kommenden Mittwoch, wenn der SV Linx zum Pokalhalbfinale nach Villingen anreist. Spielbeginn ist um 17.30 Uhr.

FC 08 Villingen: Mendes – Stark, Ovuka, M. Chiurazzi (58. Haag), Ceylan – Weißhaar (68. Haibt), Serpa, Vochatzer (68. Mustapha), Bak (78. Baldé) – Sönmez, Kaminski.

Tore: 1:0 Kaminski (19.), 2:0 Sönmez (44.), 2:1 Dicklhuber (76., Foulelfmeter), 2:2 Frenz (89.).

Schiedsrichter: Marcel Göpferich (Bad Schönborn).

Zuschauer: 500.

Trainerstimmen

Jago Maric, FC 08 Villingen

"Es ist schon schwer, Worte zu finden. In der ersten Halbzeit waren wir im Vergleich zu den vorherigen Spielen nicht so dominant, führen aber mit 2:0. In der Halbzeit haben wir dann besprochen, dass wir weiter konzentriert agieren müssen und nicht weniger machen dürfen. Ich stelle mich hinter die Mannschaft. Ich nehme die Niederlage auf meine Kappe. Einige Auswechslungen waren einfach nicht so, wie wir uns diese vorgestellt hatten. Der eine oder andere Spieler muss sich sicherlich Gedanken machen, ob er alles einbringt. Wichtig ist jetzt, dass wir Ruhe bewahren. Die zweite Halbzeit war aber eine der schlechtesten Halbzeiten, seit ich hier Trainer bin. Ich will aber nicht auf die Mannschaft draufhauen, weil wir am Mittwoch ein wichtiges Spiel haben."

Gianni Coveli, Göppingen

"Wir haben große Probleme, was Verletzungen angeht. In der ersten Halbzeit war Villingen überlegen. Ärgerlich war es dann, dass wir zwei gravierende Fehler zum 0:1 und zum 0:2 machen. Da habe ich mir schon Gedanken gemacht. Ich habe in der Halbzeit einige Dinge angesprochen und umgestellt. In der zweiten Hälfte hat die Mannschaft dann das Gesicht gezeigt, das uns auszeichnet. Der Anschlusstreffer hat dann für extreme Emotionen gesorgt. Wir haben in der zweiten Halbzeit auf ein Tor gespielt und machen dann auch verdient das 2:2. Ich muss der Mannschaft ein Riesenkompliment machen. Vor allem dafür, dass sie nach einem 0:2 noch einmal so zurückzukommen ist. Traurig bin ich, dass wir wieder zwei Verletzte zu beklagen haben."

Nullachter-Topspieler

Dragan Ovuka

In der Partie gegen den 1. Göppinger SV gehörte Dragan Ovuka zu denjenigen 08-Akteuren, die eine über 90 Minuten stabile Leistung ablieferten. Kämpferisch ist der Innenverteidiger, der dieses Mal anstelle von Benedikt Haibt die Kapitänsbinde trug, sowieso stets ein Vorbild. Von daher traf ihn das kurz vor dem Schlusspfiff kassierte 2:2 besonders. "Mir fehlen komplett die Worte. Ich bin geladen und enttäuscht", meinte er nach dem Spielende. Man hätte – wie zuletzt auch in Oberachern – eine sehr gute erste Halbzeit gespielt.

"Dann brechen wir ohne Grund ein. Wir geben ab der 46. Minute das Spiel komplett aus der Hand", lautete seine schonungslose Analyse. Man müsse froh sein, nicht noch verloren zu haben. Für die schlechte Leistung in der zweiten Halbzeit hatte er keine wirkliche Erklärung. "Da muss irgendwas nicht stimmen, dass wir zweimal in Folge so zwei unterschiedliche Halbzeiten spielen." Jetzt sei es im Hinblick auf das Pokal-Halbfinale gegen Linx wichtig, das Spiel gegen Göppingen möglichst schnell aus den Köpfen zu bekommen. "Am Mittwoch müssen wir uns aufrappeln. Da wird man sehen, ob wir eine Mannschaft sind." Was die Oberliga-Runde betrifft, brauche man momentan nicht mehr auf die Tabelle schauen. "Es wird ganz schwer, noch einmal vorne anzugreifen."