Großer Jubel beim FC 08 Villingen. Foto: Marc Eich

Oberliga: Yahyaijan-Team klettert in Tabelle auf Platz drei. Volkan Bak erzielt Tor des Tages. Mit Video

FC 08 Villingen – SV Oberachern 1:0 (1:0). Dem FC Villingen hat es in der dritten "englischen" Woche hintereinander durch einen 1:0-Erfolg über den südbadischen Rivalen SV Oberachern zum ersten Heimsieg in dieser Oberliga-Saison gereicht.

Hartes Stück Arbeit

Somit haben sich die Nullachter im vorderen Tabellendrittel etabliert. Doch gegen die Ortenauer wurde es wieder ein ganz hartes Stück Arbeit, ehe die drei Punkte unter Dach und Fach waren. Die Gäste hatten eine zweiwöchige Corona-Zwangspause hinter sich, vor der Partie zwei Mal trainiert. Die Nullachter absolvierten dagegen am Samstag ihr siebtes Spiel innerhalb von 22 Tagen. Jetzt war die Frage, welche Mannschaft besser mit den Voraussetzungen zurecht kommen würde.

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08-Coach Marcel Yahyaijan änderte sein Team im Vergleich mit dem 1:0-Sieg am Mittwoch beim Freiburger FC auf zwei Positionen. Für den angeschlagen Patrick Peters wurde Nico Tadic in der Startelf nominiert. Anstelle des privat verhinderten Damian Kaminski durfte Volkan Bak von Beginn an ran.

Harry Föll muss früh raus

Zunächst einmal schlug das Verletzungspech bei den Gastgebern zu. Bereits in der fünften Minute blieb Harry Föll – ausgerechnet gegen seine früheren Mannschaftskollegen – verletzt liegen. Er probierte es zwar noch einmal, musste aber drei Minuten später endgültig passen. Für ihn kam Timo Wagner, der sich gleich bestens einfügte. Auf beiden Seiten taten sich die Angreifer gegen die aufmerksamen Deckungsreihen zunächst sehr schwer. In der 22. Minute versetzte allerdings Kamran Yahyaijan im Strafraum Marvin Ludwig. Doch den zu schwachen Schuss parierte SVO-Keeper Corentin Schmittheisler ohne Probleme.

In der Folgezeit merkte man den Nullachtern die fehlende Frische deutlich an. Viele Fehlpässe im Mittelfeld verhinderten immer wieder einen geordneten Spielaufbau. Dazu kamen Leichtsinnsfehler im Defensivverhalten. Dies ermöglichte Oberachern in der 30. Minute die Riesenchance zur Führung. Doch weder Gedeon Mulenda vor dem leeren Tor, noch Benedikt Assam mit seinem darauffolgenden Schuss ans Außennetz konnten vollenden. Da waren die Villinger in Sachen Effizienz erfolgreicher. Denn zwei Minuten nach dem möglichen Rückstand versenkte Bak ein Wagner-Zuspiel per Volleyschuss mit einem echten Traumtor aus 22 Metern zur 1:0-Führung der Gastgeber im SVO-Gehäuse.

Kämpferisch erneut stark

Nach der Pause mussten die Gäste mehr riskieren, wurden wesentlich offensiver. Zunächst einmal forderten sie in der 46. Minute vehement – aber ohne Erfolg – einen Elfmeter, als Demarveay Blehin gegen Jannik Beha im Strafraum allerdings etwas zu leicht zu Fall kam. Drei Minuten später sauste ein gefährlicher Dussot-Pass quer durch den Villinger Strafraum, ohne einen Abnehmer zu finden.

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In der 62. Minute verhinderte nur ein unglaublicher Reflex von 08-Keeper Andrea Hoxha, als er einen Sheron-Schuss aus zwei Metern zur Ecke ablenkte, den Ausgleich. Dazwischen versuchten es die erneut mit ganz viel Einsatz kämpfenden Villinger, immer wieder Konter zu starten. Doch viele lange Bälle waren zu ungenau. Zudem fehlte ab und zu auch etwas die Übersicht im Abschluss.

Die beste Möglichkeit besaß in der 67. Minute nach einer Feger-Flanke Volkan Bak. Seine Direktabnahme ging drüber. Doch auf ihre Defensive konnten sich die Nullachter erneut verlassen. Um jeden Ball wurde bis zum Schluss zäh gekämpft, so dass Oberachern zu keiner weiteren Chance mehr kam. Nach 94 Minuten war dann der vierte Villinger Sieg in dieser Saison perfekt.

Vor dem FC 08 liegt nun eine "normale" Arbeitswoche. Am Samstag geht es dann nach Dorfmerkingen.

Trainerstimmen

Marcel Yahyaijan, FC 08

»Was die Jungs aktuell abliefern, da ziehe ich den Hut davor. Wir hatten sieben Spiele in 20 Tagen. Was sie da immer wieder arbeiten und aus sich rausholen, ist unglaublich. Wir sind eine brutale Einheit. Jeder kämpft für jeden. Ich lege auch ganz viel Wert auf diese Eigenschaften. Ich denke aber, dass hier nicht jeder richtig einordnen kann, was wir im Moment abliefern. Auswärts verfolgen uns unsere echten Fans – in Villingen haben wir zwar eine höhere Zuschauerzahl, aber die Anzahl der echten Fans ist extrem gering. Was ich mir da für Kommentare anhören muss von diesen Kritikern und Neidern, die da in der 80. Minute sagen, dass wir platt sind. Da muss ich mir an den Kopf fassen.«

Mark Lerandy, SV Oberachern

»Für uns ist es im Vorfeld des Spiels nicht ganz einfach gewesen. Wir mussten 14 Tage lang zuhause bleiben, konnten uns nur zwei Tage lang auf das Spiel hier vorbereiten. Es war kein Riesen Oberligaspiel und auch nicht Fußball vom Feinsten. Wir sind schwer ins Spiel reingekommen. Die erste Halbzeit geht einen ganz kleinen Tick an Villingen. Wir haben da die falschen Entscheidungen getroffen, wie beim Tor. Darum ist es so wie es ist am Ende des Tages. Ich bin aber trotzdem zufrieden mit der zweiten Halbzeit und mit der Leistung der ganzen Mannschaft. Wir haben verloren, ich freue mich aber für Marcel. Ich bin mir sicher, dass wir im Rückspiel eine andere Konstellation haben.«

Nullachter-Topspieler

Timo Wagner

Ganz früh in der 10. Minute wurde Timo Wagner für den verletzten Harry Föll gegen Oberachern eingewechselt. Umso länger die Partie ging, umso besser fand sich der 23-Jährige auf der linken Mittelfeldseite zurecht. Eine ganz wichtige Aktion von ihm war dann die Vorlage zum 1:0 von Volkan Bak. Vor allem im zweiten Durchgang wurde Wagner dann immer stärker, leistete sich fast keinen Ballverlust und leitete auch immer wieder Angriffe über die linke Seite ein.

»Wir haben es die ersten zehn Minuten super gemacht, es dann aber bis zur 30. Minute etwas schleifen lassen«, meinte er selbstkritisch zur Leistung der Mannschaft. Der Treffer in der 32. Minute habe dann einen »Push« gegeben. »Da waren wir dann anschließend wieder richtig dabei«, so Wagner. Jeder Spieler hätte allerdings wieder an die eigenen Grenzen gehen müssen. Er selbst zeigte sich glücklich darüber, gespielt zu haben. »Ich will solche Momente nutzen.«