Die Villinger müssen sich auf gefährliche Standards der Pforzheimer einstellen. Foto: Marc Eich

Oberliga: Nullachter fahren zu den seit neun Spielen unbesiegten Pforzheimern. 

1. CfR Pforzheim – FC 08 Villingen (Samstag, 14 Uhr). Dem FC Villingen steht nach dem 2:1-Arbeitssieg gegen Schlusslicht Sandhausen II mit der Partie beim einen Punkt besseren 1. CfR Pforzheim eine knifflige Aufgabe bevor.

Bereits seit neun Punktspielen ist der Tabellenvierte unbesiegt, somit einmal mehr als die Nullachter. Zudem besitzen die Pforzheimer mit erst fünf Gegentreffern die beste Abwehr der Liga.

"Das wird ein richtig schweres Spiel", ist Villingens Trainer Jago Maric überzeugt. Diese Aussage bezieht er ebenfalls auf den tiefen und holprigen Rasen im altehrwürdigen Holzhofstadion. "Pforzheim wird sehr tief stehen und kompakt verteidigen. Sie haben eine sehr robuste Mannschaft", analysiert er den unbequemen Gegner.

Bei den Pforzheimern musste nach dem Pokal-Aus beim VfR Mannheim und der Oberliga-Auftaktniederlage beim Freiburger FC Chefcoach Gökhan Gokce früh gehen. Sein bisheriger Assistent Fatih Ceylan übernahm den Trainerposten. Seitdem läuft es bei den Pforzheimern besser. Im eigenen Stadion wurden so auch die Titelkandidaten FSV Bissingen (3:1) und Stuttgarter Kickers (1:0) geschlagen. Zuletzt gab es gegen Oberachern (1:1) und in Ilshofen (0:0) zwei Unentschieden. Wegen einer Ampelkarte gesperrt gegen Villingen ist Angreifer Stanley Ratifo. Mit erst fünf Gegentreffern stellen die Goldstädter das bisher abwehrstärkste Team der Oberliga. "Da müssen wir voll dagegenhalten und bei Standards aufpassen", weiß Maric.

Zumindest eine personelle Veränderung ist sicher. Keeper Andrea Hoxha weilt erneut bei einem Lehrgang der albanischen U21-Auswahl. Für diese steht am Dienstag in der EM-Qualifikation das heiße Duell gegen den Nachbarn Kosovo bevor. Anstelle von Hoxha wird deshalb Marcel Bender das Tor hüten. Dieser genießt ebenso das volle Vertrauen von Maric. "Marcel hat sehr gut trainiert und sich den Einsatz auf jeden Fall verdient", betont der 08-Coach.

Eventuell gibt es noch eine weitere Änderung, da Tobias Weißhaar aus seinem Urlaub zurückgekehrt ist und seit Montag wieder trainiert. "Es sieht bei ihm gut aus. Wenn er sich gut fühlt, ist er eine Option", denkt Marcic.

Dies trifft auf Damian Kaminski noch nicht zu. Für ihn kommt die Partie in Pforzheim zu früh. Voraussichtlich nimmt der Angreifer aber auf der Bank Platz.

Derweil ist geplant, dass der lange außer Gefecht gesetzte Stjepan Geng einen ersten Belastungstest mit der Landesliga-Elf in Überlingen absolvieren wird. "Ihm merkt man die lange Zwangspause an. Für ihn reicht es noch nicht für die Oberliga-Elf", bremst Maric aber zu große Erwartungen.

CFR-Sportvorstand Torsten Heinemann erwartet am Samstag eine spannende Begegnung: "Der FC Villingen ist traditionell ein starker Gegner, der eigentlich immer in der Spitzengruppe der Oberliga zu finden ist. Es wird eine sehr kampfbetonte Partie."

Der Gegner

1. CfR Pforzheim 1896

Der 1. CfR Pforzheim 1896 entstand im Jahr 2010 nach der Fusion der beiden Traditionsvereine 1. FC Pforzheim und VfR Pforzheim. Vor allem der 1. FC Pforzheim besitzt eine erfolgreiche Vergangenheit. Nach dem Zweiten Weltkrieg war 1963 die Qualifikation für die zweithöchste deutsche Spielklasse, die Regionalliga Süd, aus der Pforzheim 1967 wieder abstieg, ein sportlicher Höhepunkt. Im Jahr 1978 gehörte der 1. FCP – gemeinsam mit dem FC Villingen – zu den Gründungsvereinen der Oberliga. 1991 scheiterte der Verein in den Aufstiegsspielen zur 2. Bundesliga. Ein Insolvenzverfahren (2004) sorgte für den Zwangsabstieg in die Verbandsliga.

Der am 12. September 1912 gegründete VfR Pforzheim besitzt keine so erfolgreiche Geschichte. Diese erreichte ihren Tiefpunkt, als der Verein Anfang der 90er Jahre aus finanziellen Gründen runter in die Kreisliga musste. Der 1. CfR Pforzheim übernahm 2014 fast alle Akteure des TSV Grunbach, der sich aus der Oberliga zurückgezogen hatte, samt Sportvorstand Torsten Heinemann. Auf der Trainerbank herrschte selten Ruhe. Im Oktober 2017 übernahm der bisherige Co-Trainer Gökhan Gökce das Amt von Chefcoach Adis Herceg. Pforzheim qualifizierte sich 2018 – ungeachtet der Finalniederlage gegen den Karlsruher SC – für die erste Runde im DFB-Pokal.

Dort verlor das Team gegen Bayer Leverkusen mit 0:1. In dieser Saison musste Chefcoach Gökce – rekordverdächtig – nach nur einem Spieltag seinen Platz räumen. Für ihn übernahm der bisherige Co-Trainer Fatih Ceylan (38, Bild). Im Holzhofstadion wurden aus fünf Spielen bisher elf Punkte geholt. Weiter warten müssen die Pforzheimer auf ihr neues Stadion im Brötzinger Tal. Seit 2013 wird gebaut. Für die Rückrunde ist aber der Umzug vorgesehen.

Zugänge: Illias Soultani (Stuttgarter Kickers), Patrick Huckle (FSV Frankfurt), Fabian Czaker (FSV Hollenbach), Serkan Baloglu (zuletzt Kayserispor/Türkei), Nico Plattek (SpVgg Durlach-Aue), Lucas Turci (TSV Grunbach), Serkan Baloglu (zuletzt Kayserispor/TR), Andre Redekop (FC Kirrlach), Benjamin Sailer (SV Sandhausen U23), Francesco Di Paola (TuS Bilfingen), Kerim Keseroglu (SSV Reutlingen U19), Lukas Mai (KSC U19), Alex Butschek, Meldin Kovacevic (beide 1. CfR Pforzheim U19). Abgänge: Kreshnik Lushtaku (SGV Freiberg), Dominik Salz, Alan Delic (beide TSV Grunbach), Daniel Reule (Alemannia Hamberg), Robert Stark (SV Spielberg), Zvonimir Borac (TSV Essingen), Dominique Jourdan (Bayern Alzenau), Sadik Yilmaz (Türkspor Neckarsulm), Tim Oman (Deutschlandsberger SC/Österreich).

Stadion: Holzhofstadion, 10.000 Zuschauer. Adresse: Kanzlerstraße 63, 75175 Pforzheim.