FC 08 Villingen – Stuttgarter Kickers 2:1 (1:0). Der FC Villingen bleibt weiter das Team der Stunde der Oberliga. Im Verfolgerduell gegen die Stuttgarter Kickers wurde vor 1300 begeisterten Zuschauern ein 2:1-Sieg errungen. Somit wurde der zweite Platz behauptet.

Es ist fast unglaublich, wie es den Nullachtern derzeit gelingt, den Ausfall von wichtigen Stammspielern zu kompensieren. Im Vergleich mit dem 1:0-Erfolg in Pforzheim fehlte der gesperrte Steven Ukoh. Für den Schweizer lief Mauro Chiurazzi auf. Zudem stand Andrea Hoxha für Marcel Bender zwischen den Pfosten.

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Verdacht auf Kreuzbandriss

Schnelles Umschaltspiel

Die Kickers versuchten – angefeuert von ihren etwa 200 mitgereisten Fans – gleich die Partie zu dominieren. Die taktisch wiederum glänzend eingestellten Nullachter gingen im Mittelfeld aber aggressiv in die Zweikämpfe. Deshalb kamen die Gäste selten zu einem geordneten Spielaufbau. Die Villinger demonstrierten ihrerseits ein blitzschnelles Umschaltspiel. So auch in der 16. Minute. Da setzte Kamran Yahyaijan perfekt Flamur Berisha auf der rechten Seite in Szene. Dieser narrte zuerst Johannes Ludmann, sein genauer Schuss schlug dann zum 1:0 ein. Die Gastgeber hätten im Dauerregen sogar noch nachlegen können. In der 25. und 26. Minute wehrte Kickers-Keeper Tobias Trautner hintereinander Schüsse von erneut Flamur Berisha und Volkan Bak reaktionsschnell ab.

Mijo Tunjic köpft daneben

In der Folgezeit hatten die Stuttgarter zwar viel Ballbesitz, doch gegen die wiederum ganz aufmerksame 08-Deckung wurde es erst kurz vor der Pause gefährlicher. Da köpfte im Anschluss an eine Ecke Mijo Tunjic (41.) neben den Pfosten. Zudem klärte Keeper Andrea Hoxha kurz darauf im Rauslaufen gegen den Kickers-Torjäger.

Gilés hat eine Chance

Nach dem Seitenwechsel kamen die Stuttgarter mit viel Elan aus der Kabine. In der 53. Minute hatten die Villinger Glück, dass ein Schuss des sonst schwachen Cristian Gilés – Ex-Nullachter und "Geburtstagskind" – nur um Millimeter am Pfosten vorbeistrich. Besser machten es die Nullachter zwei Minuten später. Tobias Weißhaar bediente Yahyaijan auf der linken Seite. Dieser versetzte Tobias Feisthammel und krönte seine starke Vorstellung mit einem trockenen Schuss ins Eck zum wichtigen 2:0.

Klauß verpasst das 2:2

Nur fünf Minuten später gelang aber Tunjic im Villinger Strafraum aus der Drehung heraus der leicht abgefälschte Anschlusstreffer. Jetzt war klar, dass es für die Nullachter noch einmal ganz schwer wird. Doch die Platzherren hielten leidenschaftlich dagegen. Sie hatten zudem auch etwas Glück. In der 61. Minute lenkte nach einer Gilés-Hereingabe Klauß den Ball mit dem Oberschenkel aus vier Metern über die Latte.

Wenig Entlastung

Die Villinger kamen gegen den fast pausenlos anrennenden Ex-Bundesligisten nur noch selten zu Entlastungsangriffen. Der unermüdlich rackernde Bak setzte dabei in der 68. Minute den Ball am rechten Pfosten vorbei. Auf der anderen Seite drückten die Degerlocher immer vehementer. In der 74. Minute köpfte der ehemalige Villinger Daniel Niedermann nach einem Eckstoß vorbei. Doch bei weiteren Ecken konnten die Gastgeber immer wieder klären. Die Nullachter kämpften bis zum Umfallen für den wichtigen Dreier.

Frenetischer Jubel

Mit der Unterstützung der pausenlos anfeuernden Fans hielt das 2:1 auch in der vier Minuten langen Nachspielzeit. Am Ende wurde der Dreier frenetisch bejubelt. Dagegen gingen die Kickers-Spieler – bei nun vier Punkten Rückstand auf den FC 08 – enttäuscht in die Kabine.

FC 08 Villingen: Hoxha – M. Chiurazzi (13. Beha/65. Wehrle), Benz (90. Wagner), Peters, Ceylan – Berisha (78. Crudo), Ovuka, Serpa, Weißhaar, Yahyaijan – Bak.

SV Stuttgarter Kickers: Trautner – Moos, Feisthammel, Niedermann, Ludmann – Blank, Vochatzer (64. Kilic), Kling, Klauß (81. Miftari) – Gilés, Tunjic.

Tore: 1:0 Berisha (16.), 2:0 Yahyaijan (55.), 2:1 Tunjic (60.).

Gelbe Karten: Ovuka/Niedermann, Kilic, Kling.

Schiedsrichter: Mario Hildenbrand (Wertheim).

Zuschauer: 1100

Trainerstimmen

Jago Maric, FC 08 Villingen: 

"Wir haben in der ersten Halbzeit sehr gut gespielt, taktisch war dies sogar hervorragend. Alles, was wir uns vorgenommen hatten, haben wir auch umgesetzt. Das 1:0 war super herausgespielt. Die Jungs waren sehr willig. Im Spiel gegen den Ball haben wir sehr gut gearbeitet. Die Kickers hatten in den ersten 45 Minuten nicht eine Torchance. In der zweiten Halbzeit haben wir gewusst, dass es noch einmal sehr schwer wird, auch weil wir nicht sehr viele Alternativen von der Bank aus hatten. Was die Jungs aber Woche für Woche leisten – gerade in Sachen Einstellung, Wille und Laufbereitschaft – ist sensationell. Wenn ich die 90 Minuten betrachte, auch von den Torchancen her, war es ein verdienter Sieg für uns."

Ramon Gehrmann, SV Stuttgarter Kickers: 

"Das war ein verdienter Sieg für die Villinger, weil sie mehr in die Zweikämpfe investiert haben und weil sie brutal effektiv waren. Aus drei Torschüssen haben sie zwei Tore gemacht. Wir haben eine Viertelstunde gebraucht, also bis zum ersten Gegentor, bis wir ins Spiel gekommen sind. Dann haben wir sehr viel versucht, uns immer wieder über die Außenpositionen durchgespielt. Villingen hat bis zum Schluss alles reingeworfen, hat auch einige Schüsse von uns geblockt. Ich hätte mir von Beginn an von meiner Mannschaft erwartet, dass sie mindestens so viel investiert wie Villingen, dann wären wir nicht in Rückstand geraten."

Nullachter-Topspieler

Kamran Yahyaijan

Beim FC Villingen gehören momentan die jüngsten Akteure zu den stärksten Spielern. Beim 2:1-Sieg gegen die Stuttgarter Kickers lieferte der 20-jährige Kamran Yahyaijan seine bisher beste Vorstellung in dieser Saison ab. Er legte beim 1:0 von Flamur Berisha mustergültig vor und traf selbst zum 2:0. »Da habe ich mir den Ball vom linken auf den rechten Fuß gelegt. Das war schon à la Robben«, meinte Yahyaijan schmunzelnd. Daneben lieferte der linke Außenbahnspieler ein großes Laufpensum ab. »So hatte ich mir meine Leistung vorgestellt«, freute er sich. Das Kräftemessen mit den Kickers sei auch ein echtes Spitzenspiel gewesen.

»Alles, was wir uns vorgenommen hatten, haben wir auch so umgesetzt«, betonte er nach dem Abpfiff. Als Erfolgsrezept für den momentanen Höhenflug sieht Yahyaijan den tollen Zusammenhalt in der Mannschaft. »Am Freitag vor dem Spiel haben wir uns zum Beispiel zum Essen getroffen«, berichtete er. Zudem könnte der Kader Ausfälle kompensieren. An den Zielen habe sich nichts geändert. »Wir nehmen den zweiten Platz als Momentaufnahme mit und schauen dann weiter von Woche zu Woche«, so Yahyaijan.