Spielführer Benedikt Haibt bejubelte gegen Weinheim seine Saisontore Nummer elf, zwölf und 13. Foto: Marc Eich

Oberliga: Maric-Elf beendet Runde mit einem lockeren 4:1 gegen Schlusslicht TSG Weinheim. Mit Video

FC 08 Villingen – TSG Weinheim 4:1 (2:0). Oberliga-Vizemeister FC Villingen avancierte durch einen 4:1-Sieg im letzten Saisonspiel gegen Schlusslicht TSG Weinheim zur besten Heimmannschaft der Saison 2017/18.

Nach der enttäuschenden Niederlage im SBFV-Pokalfinale wollten die Nullachter schnell wieder in die Erfolgsspur zurückkehren. So sollte auch Selbstvertrauen für die beiden Relegationsspiele zur Regionalliga – beim FK Pirmasens und im ebm-papst-Stadion gegen Bayern Alzenau (siehe auch "Jago Maric spioniert nun doch in Franken") – getankt werden.

Im Vergleich mit der Cup-Partie gegen Linx fehlten bei den Villingern die verletzten Nedzad Plavci (Zehenbruch) und Daniel Wehrle (Bänderdehnung im Knöchel). Bei beiden Spielern besteht aber die Hoffnung, dass sie für die Relegation wieder zur Verfügung stehen. Tevfik Ceylan nahm – wie zunächst auch Daniel Niedermann – auf der Bank Platz. An ihrer Stelle waren Cristian Gilés und Tobias Weißhaar im Einsatz. Erstmals nach ihren Verletzungen liefen zudem Manuel Stark und Frederick Bruno von Beginn auf.

Die Nullachter wollten gleich viel Druck machen, um durch ein schnelles Tor früh für klare Verhältnisse zu sorgen. Dies wäre fast gelungen. In der 10. Minute luchste Gilés am Strafraum Clement Glässer den Ball ab. Frei vor TSG-Keeper Levent Cetin setzte der Spanier den Ball aber an den Pfosten. In der 29. Minute war es dann aber doch so weit. Nach schöner Vorarbeit von Damian Kaminski vollendete Benedikt Haibt aus drei Metern überlegt zum 1:0. Sechs Minuten später bediente Kaminski präzise Stjepan Geng. Cetin konnte noch abwehren, doch erneut war Haibt zur Stelle und besorgte im Nachschuss das 2:0.

Drei Minuten vor der Pause wäre Glässer nach einer Haibt-Flanke fast noch ein Eigentor unterlaufen. Er setzte den Ball hauchdünn am linken Pfosten des eigenen Tores vorbei.

Kurz nach Wiederanpfiff jubelten die Gäste bereits. Doch ein Treffer von Abdullah Köse wurde vom sehr gut leitenden Schiedsrichter Lukas Heim aus Waghäusel (Abseits) nicht gegeben. Drei Minuten später machte Haibt aus einem Konter zu wenig.

Dafür wurden die Weinheimer in der 54. Minute für ihren mutigen Auftritt belohnt. Nach einem Köse-Schuss wehrte 08-Keeper Christian Mendes ab. Im Nachsetzen köpfte Noureddin Goudar ein. Die Gastgeber schalteten anschließend aus dem Schongang wieder hoch. Gilés legte in der 68. Minute für Geng vor. Dessen Schuss wurde abgeblockt. Wiederum stand Haibt genau richtig, um mit seinem dritten Treffer zum 3:1 abzustauben.

Kurz zuvor hatte Keeper Mendes – unter dem großen Applaus der Zuschauer – Platz für Mathias Demmer gemacht. Somit kam der scheidende Ersatztorwart nach einem Einsatz im Pokal auch noch zu seinem Punktspiel-Debüt in der Oberliga-Elf. Derweil legten seine Vorderleute in der 79. Minute ein weiteres Mal nach. Auf Zuspiel von Benedikt Haibt schoss Cristian Gilés in der 79. Minute zum 4:1-Endstand ein.

Der Angreifer, der in der kommenden Saison beim SSV Reutlingen spielt, erzielte somit gegen den 1. CfR Pforzheim den ersten 08-Treffer der Saison – und war jetzt auch der letzte Torschütze der aus Villinger Sicht bärenstarken Punkterunde.

Unterdessen wird Defensivakteur Daniel Niedermann seinen Vertrag nicht verlängern. Er wechselt zum Regionalliga-Absteiger Stuttgarter Kickers, wo der Ex-Nullachter Martin Braun Sportlicher Leiter ist. "Ich bin mir mit den Villingern nicht ganz einig geworden. Das Angebot der Kickers hat mich gefreut", so Niedermann, der sich in Stuttgart voll auf den Fußball konzentriert. "Doch zuerst bin ich heiß auf die Relegation."

FC 08 Villingen: Mendes (67. Demmer) – Stark, Bruno (60. Niedermann), Ovuka, Serpa – Weißhaar (62. Bak), Gil (78. Jerhof), Geng, Kaminski – Haibt, Gilés.

TSG Weinheim: Cetin (62. Halbig) – Königsmann, Roumeliotis, Glässer, Meis – Goudar (72. Acik), Bunjak, Schneider (73. Romagnolo), Keller, Engel – Köse.

Tore: 1:0 Haibt (29.), 2:0 Haibt (35.), 2:1 Goudar (54.), 3:1 Haibt (68.), 4:1 Gilés (79.).

Schiedsrichter: Lukas Heim (Waghäusel).

Gelbe Karten: Serpa/Bunjaku, Keller, Romagnolo.

Zuschauer: 500.

Trainerstimmen

Deniz Yetkin, Weinheim:

"Man muss nicht viel sagen. Es ging für beide Mannschaften um nichts mehr. Wir sind schon länger abgestiegen, der FC 08 Villingen ist seit einigen Wochen Vizemeister. Das war auch ein verdienter Sieg für Villingen. Kurz nach der Halbzeit haben sie einen Gang runtergeschaltet. Da sind wir kurz zu einigen Halbchancen gekommen. Villingen hat dann aber den Schalter gleich wieder umgelegt und für klare Verhältnisse gesorgt. Ich wünsche den Villingern alles Gute für die Relegation."

Jago Maric, FC 08 Villingen:

"Wir hatten nach der Enttäuschung vom Montag mehrere Ziele. Wir wollten wieder in die Spur kommen, ohne Gegentor bleiben und bestes Heimteam werden. Für meine Jungs war es nicht einfach. Man hat unter der Woche gemerkt, dass sie enttäuscht sind. Wir haben aber eine Riesensaison gespielt und sind Vizemeister geworden. Hätte dies jemand am Anfang der Saison gesagt, hätten wir dies gleich angenommen. Wir können stolz sein. In der Relegation können wir befreit aufspielen."

Nullachter-Topspieler

Benedikt Haibt

Wie schon so oft in dieser Saison war auf 08-Kapitän Benedikt Haibt auch gegen die TSG Weinheim Verlass. Nach seinen drei Toren landete Haibt mit insgesamt jetzt 13 Treffern hinter Nezad Plavci (15) in der internen Torjägerliste vor Pablo Gilés (12). Für Haibt waren seine drei Treffer Frustbewältigung für die Pokalniederlage und Einstimmung auf die Relegationsspiele zugleich. "Das Spiel war für uns wichtig, um wieder Selbstvertrauen zu tanken, denn am Montag haben wir das Spiel unglücklich aus der Hand gegeben. Das tut weh", betonte der 08-Kapitän. Man habe gegen Weinheim nach der Halbzeit das Tempo etwas herausgenommen, dadurch sei der Gegner aufgekommen. "Als wir die Zügel wieder angezogen haben, fielen die weiteren Tore. Der Sieg war dann auch von der Höhe her verdient." Jetzt werde sich die Mannschaft auf die Relegation und auf die kommenden Gegner vorbereiten. "Wir haben gute Chancen, die Relegation erfolgreich zu gestalten. Voraussetzung ist aber, dass jeder Spieler an seine Grenze geht und wir als Mannschaft unsere Leistung abrufen."