Kein Sexismus im Fußball. Foto: Shutterstock/TandemBranding

Bundesliga: "Im Fußball, den wir lieben, hat Sexismus keinen Platz". Mit Interview

Freiburg. Fangruppen des SC Freiburg entrollten am Samstag vor dem Spiel gegen den FC Bayern München große Transparente. Sie zeigten zwei Frauengesichter, darunter Spruchbänder: "Das soll unser Fußball sein?" Und: "Nein. Setzt euch gegen Sexismus ein." Mit dieser Choreografie prangerten die Fangruppen Sexismus im Fußball an. Helen Breit von der Supporters Crew Freiburg (SCFR) erklärt die Hintergründe der Aktion.

Warum haben Sie Ihre Choreografie dem Thema Sexismus gewidmet?

Wenn wir über weibliche Fans im Fußball sprechen, kommen wir am Thema Sexismus leider nicht vorbei. Deshalb haben wir überlegt, wie es uns gelingen kann, Sexismus in den Fankurven zu thematisieren. Auch wenn sich Sexismus in Freiburg weniger offen zeigt als in anderen Fanszenen, gibt es ihn auch bei uns. In der Choreografie haben wir versucht, das aufzuzeigen. Wir wollten deutlich machen, dass wir uns aktiv gegen Sexismus positionieren.

Sie haben sich dafür das Spiel gegen den FC Bayern München ausgesucht. Warum?

Der Gegner war bei dieser Choreografie tatsächlich irrelevant. Sie ist im Kontext der fant.tastic females Ausstellung entstanden, die derzeit in Freiburg gezeigt wird.

Womit beschäftigt sich diese Ausstellung?

Dort erzählen mehr als 80 weibliche Fans im Videoformat von ihrer Leidenschaft zum Fußball, aber auch von Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind. Sie hat das Ziel, weibliche Fans im Fußball sichtbar zu machen. Dementsprechend waren an dieser Aktion auch diejenigen beteiligt, die an der Organisation und Durchführung dieser Ausstellung mitgewirkt haben. Das war ein breites Spektrum aus der aktiven Fanszene – von Einzelpersonen über Mitglieder der Supporters Crew Freiburg hin zu Personen aus den Gruppen Immer Wieder Freiburg und Corrillo Ultras.

Was erhoffen Sie sich von solchen Aktionen?

Dass alle Menschen kapieren, dass Sexismus in dem Fußball, den wir lieben, keinen Platz hat. Die Mitglieder des SC Freiburg haben das in der letzten Satzungsänderung explizit gemacht. Als Supporters Crew Freiburg haben wir ebenfalls unsere letzte Jahreshauptversammlung genutzt, um uns hier eindeutig zu positionieren – damit war die Choreografie sozusagen die logische Konsequenz.

Wie waren die Reaktionen?

Tatsächlich sind wir – für uns überraschend – beim Durchführen der Choreo auch auf Widerstand gestoßen. Alleine das zeigt uns, wie wichtig und notwendig eine solch öffentliche Positionierung ist und dass noch lange nicht alles gut ist. Auch nicht in Freiburg.  

Die Fragen stellte Jannis Jäger.