Fabian Singer am Ball. Foto: Burkhardt

Bezirksliga: Spieler des Tages mischt mit der SG Empfingen die Liga auf. 

Es dürfte nicht leicht gewesen sein, den heimatverbundenen Fabian Singer zu Beginn der Saison zur SG Empfingen zu lotsen. Und dann noch als Co-Trainer. Doch was geht nicht alles über eine echte Freundschaft.

Zusammen mit Philipp Wolf wagte Singer das Projekt SG Empfingen. "Philipp ist ein guter Kumpel von mir. Schon aus Zeiten beim SV Rangendingen", sagt der 28-Jährige. Da spielten beide in der Landesliga 4. Im Sommer kam er dann vom Landesligaaufsteiger TSV Trillfingen – seinem Heimatverein – nach Empfingen.

Dass der gelernte Industriemechaniker keine Lust auf Landesliga mehr habe, das ist es nicht. "Das Trainerdasein hat mich schon immer gereizt, in Balingen habe ich mit Philipp mal eine Jugendmannschaft trainiert. Doch das wurde zu viel. Dreimal die Woche training geben plus dreimal die Woche selber spielen wollte ich irgendwann nicht mehr".

"Es stimmt alles"

Der Hang zum Coachen aber blieb und Singer entschied sich, Philipp Wolf zur SG zu folgen, "jetzt habe ich beides unter einen Hut bekommen. Ich kannte zwar das Team nicht, weil es ja ein anderer Bezirk ist, aber es fühlt sich gut an". Dazu zählt er vor allem auch die Rahmenbedingungen, "das ganze Umfeld, die Anlage, die zur Verfügung steht, die Kameradschaft, das alles passt".

Und plötzlich steht das SG- Trainerduo samt Team ganz oben an der Spitze, schon seit Wochen. Damit hätte zu Saisonbeginn wohl kaum einer gerechnet. Vergangene Saison den Abstieg gerade noch abgewendet und nun Ligaprimus? "Das ist dann natürlich immer schwer einzuordnen. Aber wir genießen das Gefühl und wollen jetzt Herbstmeister werden", sagt Singer.

Den Erfolg macht das Trainerduo daran fest, dass man sich vor allem in der Defensive verstärkt habe und die SGE insgesamt über individuell gute Einzelspieler verfüge, "das Gesamtpaket macht’s".

Überwältigende Bilanz

Dazu darf man auch Singer selbst zählen. Der Linksfuß steht am liebsten immer selber auf dem Platz, hat alle Partien bestritten und spielt dann seine Stärke aus. Der Zehner freut sich hinter der Spitze agieren zu können, "zwei Stürmer vor mir ist perfekt, sie versuche ich zu bedienen, schon immer". Dazu gesellen sich seine Standards, "ich führe eigentlich alle aus, Standards sind eine echte Waffe". Seine Bilanz: Neun Tore – davon drei direkt verwandelte Freistöße – und neun Vorlagen. Standards haben es ihm dermaßen angetan, dass er sich nicht zu fein ist, "mir vor und nach dem Training noch den ein oder anderen Ball hinzulegen".

Singer ist für Empfingen momentan umso wichtiger, weil die SG wieder viele Verletzte, darunter zwei Kreuzbandrisse gleich zu Saisonbeginn, zu kompensieren hat. Singer weiß aus eigener Erfahrung wie sich das anfühlt, zu Landesligazeiten war das noch, "ich zog mir eine Verletzung an der Leiste zu, konnte nicht mehr richtig trainieren, wusste nicht wie es weitergeht". Eine OP wie bei einem Leistenbruch wurde an ihm durchgeführt – erfolgreich. Singer kämpfte sich zurück "und ich kann sagen, dass ich nichts mehr spüre, ich bin topfit", sagt er. Auch weil er über das Training hinaus auf seinen Körper achtet, im Fitnessstudio, mit Dehnübungen, mit einer Blackroll.

Mit reichlich Elan geht es für die SG dieses Jahr noch in zwei heikle Spiele in Wachendorf und Herzogsweiler, beide liegen nur vier Punkte hinter Empfingen. "Aber ich sage mir, warum nach unten schauen, wir haben doch ein gutes Team. Es gilt für uns jetzt, so lange wie möglich den Platz zu halten. Und liebäugeln mit der Landesliga? Ein bisschen schwärmt Singer dann doch noch ohne sich festlegen zu wollen, aber: "Es ist natürlich ein großer Unterschied zur Bezirksliga, aber macht Bock. Ich würde nicht nein sagen."