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Ein Punkt und ein Trikot für den Bub: Für Freiburg-Trainer Christian Streich hat sich die Auswärtsfahrt zu den Bayerngleich doppelt gelohnt

Mehr als 20 Jahre lang liefen Auswärtsspiele des SC Freiburg in München so: Anreise, verlieren, Abreise. Doch im November 2018 ist alles anders – und neben einem Punkt gibt es für Trainer Christian Streich noch ein weiteres schönes Mitbringsel.

Am Ende hatte Christian Streich neben dem ersten Punktgewinn des SC Freiburg in München seit mehr als 20 Jahren auch noch eine zusätzliche Trophäe im Gepäck – wenn auch nicht für sich. "Ich habe einen Bub daheim, der wollte gerne das Trikot von Manuel Neuer haben. Es war mir fast ein bisschen peinlich als Trainer, aber jetzt freue ich mich, dass ich meinem Bub eine Freude machen kann", berichtete der Trainer nach dem 1:1 (0:0) beim deutschen Rekordmeister.

Erstmals seit Mai 1997 und dem seither legendären Tritt von Jürgen Klinsmann in eine Werbetonne gingen die Spieler des Sport-Clubs in München nicht als Verlierer vom Platz. "Du kommst hier her und denkst: The same procedure as every year", sagte Präsident Fritz Keller in Anspielung an die sich jährlich wiederholenden Niederlagen in München. 0:5, 1:4, 0:2, 0:4 lauteten die vier vergangenen Ergebnisse aus Freiburger Sicht beim FC Bayern. Und dieses Mal? Ein 1:1 – nach Rückstand. "Besser geht es nicht", meinte Keller.

Dabei waren die Vorzeichen alles andere als gut nach der Pokal-Pleite gegen Holstein Kiel und dem verletzungsbedingten Ausfall von Nationalspieler Nils Petersen. Doch selbst nach dem späten Gegentor durch Serge Gnabry gaben sich die Breisgauer nicht auf. "Es war richtig geil, ein sehr gutes Gefühl. In der 80. das 1:0 zu kriegen und dann so zurückzukommen, ist natürlich überragend", sagte Torschütze Lucas Höler.

Höler: "Der Trainer hat gesagt, wir sollen uns richtig auskotzen"

Gemeinsam mit Tim Kleindienst bekam er nach Petersens Ausfall und weil Luca Waldschmidt angeschlagen war die Chance in der Startelf: "Der Trainer hat gesagt, wir sollen uns richtig auskotzen." Eine Flanke von Christian Günther drückte er in der 89. Minute in der mit ausverkauften Münchner Allianz Arena über die Linie. "Ich brauchte ihn nur noch reinzuhauen. Es war ein großes Glücksgefühl", berichtete Höler.

Bis auf Rang zehn kletterte Freiburg und hat nach zehn Spieltagen nun 13 Punkte auf dem Konto. "Wir hatten in gewissen Phasen Glück, aber wir haben es extrem gut verteidigt auf der Seite, wie auch in der Mitte und haben nicht so viel zugelassen", lobte Streich.

Auch Torwart Alexander Schwolow, der beim Gegentreffer nicht ganz so glücklich aussah, ansonsten aber eine sehr gute Partie ablieferte, verwies auf die Steigerung in der Defensive im Vergleich zum 1:2 im DFB-Pokal gegen den Zweitligisten Holstein Kiel. "Wir haben ganz anders verteidigt, als im Pokalspiel in Kiel", sagte er. Woran der Punktgewinn auch lag, daraus machte Schwolow keinen Hehl: "Wir haben auch schon andere Bayern erlebt."