Gibt es für die deutschen Fans auch bei der Frauen-EM in der Schweiz wieder etwas zu bejubeln? Foto: MSSP

Am Mittwoch startet die Fußball-Europameisterschaft der Frauen in der Schweiz. Wir haben mit Julia Glaser, Lina Brugger und Michael Bauder über die Chancen der Euro gesprochen.

Welche Euphorie eine Europameisterschaft direkt vor der eigenen Haustüre oder gar im eigenen Land auslösen kann, hat die Männer-Europameisterschaft in Deutschland im vergangenen Jahr eindrucksvoll bewiesen. Ob tanzende Holländer, jubelnde Menschenmassen oder ein Saxophonist, der für aufheiternde Stimmung sorgte – diese Bilder blieben im Kopf. Nun startet ab Mittwoch die Frauen-EM in der Schweiz.

 

Dass die Vorfreude auch langsam, aber sicher in der hiesigen Region ankommt, macht sich nun bemerkbar. Lina Brugger aus Eichsel, Co-Trainerin der U20-Frauen beim FC Basel und selbst aktive Spielerin beim Verbandsligisten SG Hausen/Nollingen, zeigt sich von der Organisation des Turniers beeindruckt: „Ich finde es wirklich cool, wie die Organisation gestaltet wurde. Mit dem Oberrhein-Cup wurde Ende Mai beispielsweise ein gemeinsames Dreiländerturnier mit Fokus auf die Frauen-EM ausgerichtet.“

Hohe Nachfrage stimmt Brugger positiv

Darüber hinaus verspürt die 25-Jährige besonders bei Gleichaltrigen ein steigendes Interesse. „Mich haben wirklich viele gefragt, ob ich nicht doch noch an die ein oder andere Karte rankomme. Die Nachfrage stimmt mich sehr positiv.“ Wo die Mittelfeldspielerin der SG Hausen/Nollingen gerne noch nachbessern würde, ist die Unterstützung in der Region. „Ich habe noch keine Fahnen oder Fanartikel in der Gegend gesehen, vielleicht kommt das ja noch“, so Brugger abschließend.

Auch die Lörracherin Julia Glaser, die in der 2. Frauen-Bundesliga für den VfB Stuttgart aufläuft, blickt mit viel Zuversicht auf die bevorstehende Großveranstaltung. „Ich denke, die EM in der Schweiz wird auf jeden Fall nochmal einen positiven Schwung geben für den Frauenfußball. Es gibt immer mehr Menschen, die sich für den Frauenfußball interessieren, und das aus gutem Grund. Ich denke, man sollte aufhören, den Frauen- und Männerfußball ständig zu vergleichen.

„Man sollte aufhören ständig zu vergleichen“: Julia Glaser vom VfB Stuttgart. Foto: zVg/VfB

Alleine die körperlichen Voraussetzungen verändern die Art und Weise des Spiels. Allerdings ist der Frauenfußball durch so viele andere Faktoren sehr attraktiv, dass man auch mal stolz sein kann, wie weit der Frauenfußball in den letzten Jahren schon gekommen ist“, zeigt sich die VfB-Angreiferin positiv gestimmt.

Glaser ist selbst bei den „Streetkickers 39“ aktiv

In der hiesigen Region kümmert sich die 27-Jährige als ein Teil der „Streetkicker 39“ um den Kinder- und Jugendfußball, darunter auch gezielt den Mädchenfußball. Ob sie bei der EM selbst vor Ort sein kann, hängt von ihrem eigenen Spiel- und Trainingsplan ab.

Michael Bauder vom FC Wehr, der kürzlich als Amateur des Jahres ausgezeichnet wurde, sieht im Turnier Chancen für den Südbadischen Fußballverband. „Das passt zum Masterplan des SBFV, um die Anzahl an Spielen, Funktionären und Ehrenamtlichen im Frauenfußball zu erhöhen. Da ist so ein Großereignis mit medialer Aufmerksamkeit natürlich eine große Hilfe“, so Bauder.

„Die Stadt hat ein cooles Rahmenprogramm geschaffen“: Michael Bauder freut sich auf die EM. Foto: zVg/DFB

Auch der Auftritt der Stadt Basel stimmt den 37-Jährigen zuversichtlich. „Die Stadt hat wirklich ein cooles Rahmenprogramm geschaffen. Ich selbst werde am Spiel der Deutschen gegen Dänemark sowie einem Viertelfinale in Basel vor Ort sein“, so Michael Bauder abschließend.