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Eine weinende Frau nach Balotellis zweitem Treffer für Italien? Die Uefa hat wieder "Wildschnitt" begangen.

Warschau - Zwei Wochen nach der Aufregung um manipulierte Live-Bilder hat die Uefa offenbar erneut aufgezeichnetes Material in ihre EM-Berichterstattung einfließen lassen. Bei der 1:2-Halbfinalniederlage der deutschen Mannschaft gegen Italien war kurz nach Mario Balotellis zweitem Treffer eine weinende Frau zu sehen. Was der Zuschauer am Donnerstagabend nicht erfuhr: Die Anhängerin des deutschen Teams war bereits vor dem Anpfiff bei der Präsentation der Mannschaften gefilmt worden.

„Wir sind erstaunt und irritiert. Diese Bilder sind für uns so nicht akzeptabel - zumal wir mit der Uefa über diese Problematik vor wenigen Tagen gesprochen hatten“, sagte ARD-Teamchef Jörg Schönenborn der „Süddeutschen Zeitung“.

Frau verdrückte bei Hymne ein Tränchen

Die Uefa räumte eine erneute Panne bei der Übertragung von TV-Bildern ein - wies den Vorwurf der Manipulation aber energisch zurück. „Die Uefa hat keinerlei Absicht, eine wie auch immer geartete Kontrolle über die den Sendeanstalten zur Verfügung gestellten Bilder auszuüben“, teilte der Dachverband am Samstag mit. Die Uefa bestätigte, dass die Bilder während der Hymne aufgenommen und verwendet worden seien, „um die Emotionen und die Anspannung der deutschen Fans bei diesem Spiel zu zeigen“.

Die Uefa-Produktionsleitung sei mit der Entscheidung des TV-Produktionsteams im Stadion, „diese Bilder gleich im Anschluss an das Tor zu zeigen, nicht einverstanden“.

Weiter hieß es von der Uefa: „Im Rahmen unserer Qualitätskontrolle wurde das Produktionsteam vor Ort angewiesen, solche Reaktionen nicht mehr als Wiederholungen direkt im Anschluss an eine Live-Aktion einzublenden, um falschen Eindrücken vorzubeugen.“ Man habe „keinerlei Absicht, Bilder zu 'manipulieren'“, schrieb die Uefa.

Bekannt geworden waren die Manipulationen nach dem deutschen Gruppenspiel gegen die Niederlande. Während des Spiels war eine Szene zu sehen, in der Bundestrainer Joachim Löw scherzhaft einem Balljungen das Leder aus dem Arm schlägt - die Bilder waren allerdings bereits vor Anpfiff der Partie aufgezeichnet worden.