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Durch frühe Tore von Jiracek und Pilar gelingt Tschechien in Breslau ein Erfolg über Griechenland.

Breslau - Mit einem Wolfsburger Blitz-Doppelpack und starken Nerven hat Tschechien das frühe EM-Aus vermieden und Griechenlands Viertelfinalchancen minimiert. Im Duell der Ex-Europameister zitterten sich die Tschechen am Dienstag in Breslau beim 2:1 (2:0) zu den ersten drei Punkten in der Gruppe A.

VfL-Profi Petr Jiracek (3.) und sein künftiger Wolfsburger Teamkollege Vaclav Pilar (6.) sorgten für die schnellste 2:0-Führung der EM-Geschichte, Theofanis Gekas (53.) machte es wieder spannend. Zu mehr reichte es nicht für die Griechen, die vor dem letzten Spiel gegen Russland weiter nur einen Punkt haben und ihren Halbfinal-Erfolg gegen Tschechien bei der EM 2004 nicht wiederholen konnten. Der Champion von 1976 trifft am Samstag noch auf Co-Gastgeber Polen.

Gegen die notgedrungen umformierte griechische Abwehr erwischten die unter Druck stehenden Tschechen einen Traumstart. Tomas Hübschman spielte mustergültig steil auf Jiracek, der Schlussmann Konstantinos Chalkias nach knapp zweieinhalb Minuten von der Strafraumgrenze aus überwand. Nur drei Minuten später setzte sich Theodor Gebre Selassie auf der rechten Seite durch. Chalkias erwischte den Rückpass in die Mitte nicht, wo sich der schmächtige Pilar gegen Konstantinos Katsouranis und Vassilios Torosidis durchsetzte und das Leder zu seinem zweiten Turniertor ins Netz drückte.

Kadlec für Hubnik in der Innenverteidigung

Der etatmäßige Mittelfeldspieler Katsouranis musste mit dem Schalker Kyriakos Papadopoulos die griechische Innenverteidigung bilden. Dort fehlten schmerzlich der gesperrte Bremer Sokratis und Avraam Papadopoulos wegen seines beim 1:1 gegen Polen erlittenen Kreuzbandrisses. Zu allem Überfluss ließ sich der angeschlagene Schlussmann Chalkias nach 22 Minuten gegen Michail Sifakis auswechseln. Insgesamt hatte der griechische Trainer Fernando Santos vier Änderungen in der Startelf vorgenommen, sah aber wie schon im Eröffnungsspiel eine lahme erste Hälfte seines Teams.

Weder Dimitrios Salpingidis, gegen Polen Schütze des Ausgleichstores, noch die erst 19-jährige Offensivhoffnung Konstantinos Fortounis aus Kaiserslautern konnten die im ersten Spiel desolate tschechische Defensive zunächst fordern. Dort war der Leverkusener Michal Kadlec von der linken Abwehrseite in die Innenverteidigung gerückt und ersetzte den beim 1:4 gegen Russland schwachen Herthaner Roman Hubnik. Für kurzzeitige Aufregung sorgte nur ein Kopfballtor von Salpingidis (41.), er stand nach Meinung von Schiedsrichter Stéphane Lannoy jedoch hauchdünn im Abseits.

Trainer Santos reagierte zur Pause auf den Spielstand und den bis dahin harmlosen Auftritt seiner Schützlinge und brachte Gekas. Der einstige Bundesliga-Torschützenkönig stand nur acht Minuten nach seiner Einwechslung goldrichtig bei einem kapitalen Missverständnis in Tschechiens Abwehr. Torhüter Petr Cech wurde von Tomas Sivok behindert und ließ den Ball fallen, Gekas schob ihn ins leere Tor.

Ohne ihren vor der EM angeschlagenen und zur Pause ausgetauschten Kapitän Tomas Rosicky gerieten die eine Halbzeit lang souveränen Tschechen nun unter Druck. Die Hellenen zeigten erneut gute Moral und ließen die zahlreichen über die Grenze gekommenen tschechischen Fans unter den 41.000 Zuschauer zittern. Wirklich zwingende Chancen zum Ausgleich gab es allerdings nicht mehr.