Der 22-jährige Dominik Müller spielt gerne auf der Acht. Foto: Burkhardt

Landesliga: Spieler des Tages des SV Wittendorf stellt sich in Dienst der Mannschaft.

Oh ja, die Füße spüre er schon noch nach der Partie am Sonntag beim FC Rottenburg. Dominik Müller musste mit dem dezimierten SV Wittendorf über 65 Minuten ackern, um nicht als Verlierer vom Platz zu gehen – und Müller gab alles dafür.

 

Man musste das Spiel schon genau beobachten, um dem erst 22-Jährigen an diesem Tag folgen zu können. Eigentlich auf der Achterposition eingesetzt, war sich Müller nicht zu schade, im Mittelfeld die genauen Pässe zu spielen oder im Defensivverbund alles reinzuwerfen. Kurz standen die Rottenburger vor dem 3:0 "und das hätte ziemlich sicher die Niederlage bedeutet", sagt Müller. Doch der schmiss sich vor seinem Torwart in einen Gewaltschuss eines Rottenburgers, verhinderte dadurch Schlimmeres.

Ehrlicher Spieler

Und dann plötzlich, nur wenig später, taucht Müller über die rechte Seite im gegnerischen Sechzehner auf, Rottenburgs Torhüter drängt ihn noch ab, Müller fällt, Strafstoß fordern die mitgereisten Wittendorffans, aber es gibt nur Ecke. "Wenn ich ehrlich bin, muss ich sagen, dass man den Elfmeter geben kann, aber nicht geben muss. Für mich war es eher kein Foul", sagt Müller. Und das verdient Respekt, denn er schiebt auch hinterher, "dass die anschließende Ecke nicht für uns hätte gegeben werden dürfen, ich war definitiv als letzter am Ball".

Es war nur zwei Minuten vor dem Moment, als Wittendorf binnen fünf Minuten aus einem 0:2 noch ein 2:2 machen sollte, "nach einer bitteren ersten Halbzeit mit zwei bitteren Gegentoren", wie es Müller rückblickend beschreibt. Doch plötzlich waren sie wieder da, die Wittendorfer, zurück im Spiel, "da haben wir in Unterzahl Moral bewiesen. Ein 3:2 für uns wäre die Krönung gewesen, aber die an den Tag gelegte Leistung nach dem 0:2, das war schon toll. Jeder von uns hat gekämpft, wir haben viele Zweikämpfe gewonnen. Natürlich ist man irgendwie glücklich über den Punkt, aber drei hätten uns mehr geholfen."

Extrem laufstark

Das blieb auch seinen Trainern Stefan Jäkle und Hans Romann nicht verborgen, sie wussten genau, wen sie mit Dominik Müller aufs Feld schickten. "Er ist ein sehr mannschaftsdienlicher Spieler, zudem sehr laufstark", sagt Jäkle. Seine Positionen seien Zentrale, Mittelfeld oder Sturm, gegen Rottenburg stand er auf ebenjener Achterposition, "aber dass er überall zu sehen war, zeigt, wie laufstark er ist".

Das bezeichnet Müller auch selber als eine seiner Stärken, denn er verfügt gleich über mehrere, "ich kann auch richtig kämpfen. Als ich noch in Freudenstadt gespielt habe, stand ich in der Innenverteidigung, ich konnte aber gleichzeitig offensiv Aktionen setzen. Nachdem ich dann zum SV Hopfau gewechselt war, kam ich immer mehr vorne zum Einsatz und habe auch immer wieder getroffen", sagt er.

Der perfekte Allrounder also? Vor sechs Jahren ist Müller – da war er 16 Jahre – mit seinen Eltern aus dem Heilbronner Raum in den Schwarzwald gezogen und fasste Fuß bei der SpVgg Freudenstadt wo er mit den B-Junioren gute Mitspieler fand mit denen er heute in der Landesliga spielt, ob Spieler wie Lucas Finkbeiner, Tim Jung und Henry Seeger. Höhepunkt war der Aufstieg in die Verbandsklasse, weiter ging es ebenfalls mit den Freudenstädter A-Junioren, auch dort stieg das Team in die Verbandsklasse auf, aber auch direkt wieder ab.

Aus Kreis- in die Landesliga

Es folgte der Wechsel nach Hopfau, bei denen er drei Jahre für die Aktiven die Kickschuhe schnürte, mit ihnen den Aufstieg aus der Kreisliga B in die Kreisliga A im Jahr 2017 feierte. Die Bezirksliga übersprang der Rechtsfuß dadurch, dass der SV Wittendorf auf ihn aufmerksam wurde und Müller sich zur aktuellen Saison für den Landesligisten entschied.

"Dominik benötigte eine gewisse Eingewöhnungsphase vor allem aufgrund des Spieltempos", sagt Trainer Jäkle, und Müller gibt unumwunden zu, dass Wittendorf eine "große Herausforderung" sei. Sein aktuell größtes Ziel sei, "dass wir es schaffen, uns in der Klasse zu halten. Das wird natürlich schwer, so viele Teams steigen wieder ab. Wir müssen bis zum Ende kämpfen, aber ich glaube, wir können das schaffen", sagt er..

"Richtigen Schritt gemacht"

Und auch Jäkle glaubt an seinen Neuzugang: "Er kommt immer besser zurecht. Er hat mit seinem Wechsel den richtigen Schritt gemacht weil es ersichtlich ist, dass er das fußballerische Potenzial hat. Wir sind froh, dass wir ihn haben." Müller versucht es seinen Trainern zu beweisen, dass er auf den Platz gehört. Besonders gefreut hat er sich, dass er gegen Rottenburg volle 90 Minuten auf dem Platz stehen durfte, "das kam zuletzt nicht oft vor. Wegen meiner gefühlten Schwächephasen wurde ich dann auch mal nur eingewechselt, ich merke ja selber diese extremen Unterschiede der Ligen. Ich bin viel mehr gefordert, es sind ganz andere Herausforderungen. Auch deswegen bin ich froh, einfach nur spielen zu dürfen."