Bezirksspielleiter Helmut Dolderer: "Das war gelinde gesagt eine schwierige Saison." Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder Bote

Fußball: Flexibler Modus beim Staffeltag abgelehnt / Relegationsmodus bleibt erhalten / Rekordverdächtige Anzahl an Verlegungen

Keine Experimente lautet das Motto beim Staffeltag des Bezirks Böblingen/ Calw: Der Relegationsmodus bleibt erhalten und das flexible "Norweger Modell" kommt nicht.

"Ich erlaube es nicht", machte Bezirksspielleiter Helmut Dolderer beim fünften gemeinsamen Staffeltag des Fußballbezirks Böblingen/Calw in der Jettinger Willy-Dieterle-Halle unmissverständlich klar – und erteilte dem sogenannten "Norweger Modell" eine Absage. Dieser beim Verbandstag beschlossene flexible Modus sieht vor, dass in den untersten Ligen mit verringerter Spieler-Anzahl und auf einem verkleinerten Spielfeld gespielt werden kann.

Bezirks-Chef Richard Armbruster sieht das "Norweger Modell" ähnlich skeptisch. Andere Bezirke, die es ausprobiert hatten, "hätten sich daran die Zähne ausgebissen". Deshalb ist Armbruster überzeugt: "Wir müssen schauen, dass wir es mit elf Spielern schaffen, sonst läuft es aus dem Ruder und wir tragen den Fußball zu Grabe."

Keine Experimente lautet das Motto im hiesigen Bezirk ebenso in Sachen Relegation. Nach einer Satzungsänderung beim Verbandstag können die Bezirke künftig selber bestimmen, mit welchem Modus die Relegationsrunde ausgetragen wird. Wenn beispielsweise drei Staffeln einer höheren Liga untergeordnet sind, wäre es möglich, dass mit allen drei B-Ligisten und dem betroffenen A-Liga-Verein eine Finalrunde mit zwei Halbfinalspielen und einem Endspiel ausgetragen wird. Somit könnten alle Ligen könnten am selben Wochenende ihre Spielrunden beenden.

Allerdings hat sich die Relegation in der bisherigen Form zu einem echten Publikumsmagneten entwickelt. Wie Dolderer berichtete, wurden alleine in den letzten neun Relegationsspielen im Bezirk 4300 Zuschauer gezählt. "Für mich persönlich ist der bisherige Modus besser und die Relegationsspiele sind immer ein Highlight", unterstrich er. Trotzdem wollte er jetzt beim Staffeltag ein Stimmungsbild einfangen – und der Öschelbronner Fußball-Chef Uli Lehrer brachte die Meinung der Vereine auf den Punkt: "Beibehalten, schon wegen der Zuschauer."

Einige Änderungen bringt die neue Saison dann aber doch. Die Zeitsperren fallen weg. Sperren werden nun nach einer vom Sportgericht festgelegten Anzahl von Spielen festgelegt. Wie Helmut Dolderer ergänzte, seien die für Punkt- und Pokalspiele gesperrten Spieler bei Freundschaftsspielen oder Hallenturnieren trotzdem einsetzbar.

Endgültig Vergangenheit ist der Spielerpass in Papierform. Seit Anfang diesen Monats ist der Spielerpass online verpflichtend. Bei dieser Gelegenheit machte der Bezirksspieleiter deutlich, dass ein Smartphone von den Schiedsrichtern bei der Spielberechtigungsprüfung nicht mehr akzeptiert wird. "Da ist mindestens ein Tablet erforderlich", sagte Dolderer.

"Das war gelinde gesagt eine schwierige Saison", rief er in seiner Rückschau in Erinnerung. So machte das Wetter den Staffelleitern bereits im November einen dicken Strich durch die Rechnung und sorgte für zahlreiche Spielausfälle. So wurden in der Saison 2017/18 unter dem Strich 1543 Spiele im Bezirk absolviert – und die Verlegungen lagen mit 337 Spielen bei rekordverdächtigen 22 Prozent. Gleichzeitig steige Jahr für Jahr die Zahl der Spiele ohne Schiedsrichter "Dem müssen wir entgegenwirken", betonte Dolderer. Sorgen bereitetet es dem Bezirksvorstand zudem, wenn sich Mannschaften während der Saison aus dem Spielbetrieb zurückziehen. So hatte der Rückzug von NK Croatia Sindelfingen wegen Spielermangels die Meisterschaft in der Kreisliga A2 beeinflusst. Deshalb plädiert er dafür, dass solche Mannschaften künftig ein Jahr Zwangspause absolvieren müssen. Erfreulich sei dagegen, dass vom Sportgericht nur noch 291 Urteile gefällt wurden (324 im Vorjahr). Auch die Zahl der Nichtantritte war von 96 auf 53 zurückgegangen. Zunehmen würden allerdings die Strafen für das Fehlverhalten von Zuschauern – und da gebe es bei manchem laut Dolderer "keine Gürtellinie mehr".

Die Kür der Staffelleiter stand ebenfalls auf der Tagesordnung: Dabei wurden Walter Gohl (Bezirksliga und B5), Zeljko Klinec (A1, B1 und B3), Hans-Jürgen Mayer (B2 und B4), Rainer Winkler (A2 und B6) sowie Gabi Walter (Frauenfußball) einstimmig wiedergewählt. Die Poolkasse der Bezirksliga wird weiterhin von Daniel Schneck geführt.