Marco Quiskamp (rechts) und Gianluca Crepaldi liefern sich vor der tollen Kulisse in Rutesheim einen Zweikampf. Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder Bote

Verbandsliga: Die Nagolder müssen sich in dieser Form vor keinem Relegations-Gegner fürchten

Mehr Spannung war in der Verbandsliga am letzten Spieltag eigentlich kaum möglich. Vier Teams hatten noch Hoffnung auf die Meisterschaft, vier auf den direkten Klassenerhalt.

Von der Spannung lebte auch das Spiel zwischen der SKV Rutesheim und dem VfL Nagold. 800 Zuschauer waren in den Brühl-Sportpark gekommen. "Eine tolle Kulisse", betonte auch Nagolds Trainer Armin Redzepagic. Und er war stolz darauf, mit seinem Team einen ordentlichen Beitrag geleistet zu haben, dass es auch bis zur 95. Minute spannend geblieben war.

Die Hälfte aller Spiele

"Wir hatten in der Schlussphase mehr vom Spiel und die besseren Möglichkeiten", betonte Redzepagic. Deshalb war er ob des Ergebnisses (1:1) enttäuscht. In den zweiten 45 Minuten trafen sowohl Christoph Ormos als auch Berk Özhan das Aluminium. Die Folge davon ist, dass die Nagolder nun in der Relegation antreten müssen. "Wir haben den direkten Klassenerhalt nicht in dieser Partie verspielt", weiß der Trainer. "Es war am Ende die Summe der Unentschieden." Insgesamt waren es 15 Remis in dieser Saison. Das ist die Hälfte aller Verbandsliga-Spiele. Da waren zuletzt glückliche Ergebnisse dabei, wie das 0:0 beim TSV Essingen oder das 1:1 gegen den FC Wangen, jedoch auch viele, die "wir hätten gewinnen müssen". Exemplarisch dafür stehen das 1:1 gegen den SV Breuningsweiler oder das 3:3 gegen die TSG Tübingen.

Kramer enttäuscht

Die Enttäuschung war auch SKV-Trainer Rolf Kramer deutlich anzusehen. "Ich hätten die beiden Spiele noch gerne mitgenommen", sagte er über die verpasste Aufstiegsrelegation. "Meister oder Vizemeister zu werden, war das Ziel. Jetzt sind wir nach einer tollen Saison nur Dritter und das fühlt sich beschissen an." Für ihn war das Spiel am Sonntag das Ende einer langen Laufbahn bei der SKV. Er wird auf dem Trainerstuhl nun für Jens Eng Platz machen.

Die Reifeprüfung

Nur acht Niederlagen sind für einen Aufsteiger eine tolle Bilanz – und das bei dem unglaublichen Verletzungspech, das die Nagolder Mannschaft in dieser Saison bis zum Schluss begleitet. Die junge Mannschaft hat es immer wieder geschafft, die dadurch entstandenen Lücken zu schließen. Dafür waren auch die jüngsten Spieler im Kader verantwortlich. Chris Wolfer, Elias Bürkle, Burak Tastan, Berk Özhan oder Kujtim Berisha haben eine starke Entwicklung genommen und sind teilweise zu Leistungsträgern mutiert. Im Relegationsspiel werden sie nun ihre Reifeprüfung ablegen müssen.

Blick geht nach vorne

"Wir werden jetzt einmal tief durchatmen und uns dann auf die Relegation vorbereiten", blickte Armin Redzepagic wenige Minuten nach Abpfiff schon wieder nach vorne. Dabei helfen ihm auch die guten Eindrücke aus dem Spiel gegen Rutesheim. In der Defensive hielten die Nagolder mit dem starken Innenverteidiger-Duo Luka Silic und Valentin Asch sowie Torhüter Matthias Müller dahinter den starken Angriff des Gegners in Schach – und das, obwohl die Rutesheimer alle personellen Möglichkeiten ausschöpften. In der Reihe davor leisteten Tim Kübel und Matthias Rebmann starke Defensivarbeit, hielten den Außenverteidigern so den Rücken frei, sodass diese sich auch immer wieder in das Offensivspiel mit einschalten konnten. Vorne wirbelten Luka Kravoscanec und Elias Bürkle.

Wer ist der Gegner?

Wer nun in der Relegation auf die Nagolder wartet, entscheidet sich in den kommenden Tagen. Da treffen die Tabellenzweiten aus den vier Landesligen aufeinander. Am Mittwoch (18 Uhr) zunächst der SV Bonlanden (Staffel 2) und der TSV Heimerdingen (1) sowie der VfB Friedrichshafen (4) und die SV Böblingen (3). Das Relegationsspiel gegen Nagold findet dann am Sonntag, 23. Juni, um 15 Uhr in Bondorf statt. Wer der Gegner ist, das ist Armin Redzepagic "völlig egal". Er weiß, dass sich seine Mannschaft vor keinem Landesligisten verstecken muss.