Mehr Power geht fast nicht. Stuttgarts Kapitän Gonzalo Castro freut sich über seinen Treffer zum 2:0. Foto: Gora Foto: Schwarzwälder Bote

Fußball: Gonzalo Castro leitet den VfB auf seine eigene Art und schießt auch noch Tore

Gonzalo Castro führt den VfB Stuttgart auf seine Art und Weise an: mit Ruhe, Souveränität und seiner technischen Stärke. Beim verdienten 2:0-Sieg des Aufsteigers bei Hertha BSC Berlin glänzte der Kapitän zudem als Torschütze.

Für ein Dribbling reichte die Kraft nicht mehr bei Gonzalo Castro, wohl aber für einen beherzten Schuss aus rund 20 Metern. Die Homepage der Fußball-Bundesliga schwärmte: "Was für ein Tor des Stuttgarters, der den Treffer selbst einleitet." Mit geballten Fäusten und einem Jubelschrei feierte Castro seinen Treffer in der 68. Minute beim 2:0 (1:0)-Sieg bei Hertha BSC. Es war die Entscheidung nach dem frühen 1:0 durch Marc Oliver Kempf (9.) zugunsten des VfB Stuttgart, der mit sieben Punkten nach vier Spieltagen so gut dasteht wie seit zwölf Jahren nicht mehr. Damals beendeten die Schwaben die Saison auf Platz drei.

Wichtig für die Mannschaft

Wohin es diesmal gehen kann, wird sich zeigen. Wie wichtig Castro für die Mannschaft ist, hat er schon mehrfach demonstriert. "Ich glaube, dass der Gonzo einer der extrem unterschätzten Spieler in diesem Klub war", sagte Stuttgarts Sportdirektor Sven Mislintat am Sonntag. "Er war nie ein Lautsprecher, sondern lässt so ein bisschen seine Leistung, seine Laufstärke, sein taktisches Verständnis für sich sprechen."

In der vergangenen Saison in der 2. Liga zählte der 33-Jährige nur selten zu den Besten beim VfB. Eine Klasse höher scheint der Routinier nun zu alter Stärke zurückzufinden. Die offensivere Ausrichtung der Schwaben und die größeren Räume, die er in der Bundesliga bekommt, tun ihm gut.

Dadurch, dass er nicht mehr 25 Jahre jung sei, habe ihm das physische Level der 2. Liga nicht sonderlich geschmeckt, erklärte Mislintat. Zudem scheint ihn die neue Rolle als Anführer zu beflügeln. "Er kann die Jungs nicht nur dirigieren, er kann auch Fußball spielen", betonte Trainer Pellegrino Matarazzo. "Er zeigt es im Training und Woche für Woche, wie wichtig er ist für uns", lobte der 42 Jahre alte VfB-Coach. Seit Sommer 2018 spielt Castro für die Stuttgarter, in dieser Saison führt der ehemalige Nationalspieler die Schwaben als Kapitän auf dem Feld an, was auch im Olympiastadion zu einem überzeugenden Gesamtauftritt führte.

"Die Binde tut ihm gut"

"Die Binde tut ihm auch gut, die gibt ihm auch nochmal ein bisschen Schwung", sagte Mislintat. Ob seine ansteigende Form dazu führt, dass sein im Sommer 2021 auslaufender Vertrag verlängert wird, ließ der Sportdirektor offen. Diese Gespräche werde man in aller Ruhe noch führen, meinte er. Castro selbst hat es in der Hand, sie positiv zu beeinflussen.