Sebastian Heim und der SV Seedorf werden als Ex-Landesligist immer als Favorit gesehen und müssen sich daher auf motivierte Kontrahenten in der Bezirksliga einstellen. Foto: Rudolf Foto: Schwarzwälder Bote

Fußball: SC 04 Tuttlingen, SpVgg Trossingen und SV Seedorf werden im Titelkampf am höchsten gehandelt

Der Countdown läuft – nur noch eine Woche, dann ist die Punktehatz in der Bezirksliga im WFV-Schwarzwald eröffnet. Geht es nach Einschätzung der Vereine, dürfte sich auch in der Saison 2018/19 ein Trio an der Spitze absetzen.

Bei der Vergabe der Meisterschaft dürften diese drei Teams die entscheidende Rolle spielen: Mit knappem Zieleinlauf des SC 04 Tuttlingen vor der SpVgg Trossingen und dem SV Seedorf. Während der "Rest" des 15-ner Feldes das Augenmerk darauf richtet, möglichst bald den Klassenerhalt zu realisieren, ja keine Zittersaison zu erleben, wird dem SV Villingendorf auch diesmal zugetraut, dass er in der Spitzengruppe für Überraschungen sorgen kann. Von der Rolle des "Geheimfavoriten" möchte Trainer Thiemo Martin zwar nichts wissen, erwartet aber von seiner Mannschaft, dass sie sich unter den ersten Fünf etabliert (siehe Extrabericht).

Auffallend ist auch, dass bei einem Großteil der Bezirksligisten auf die eigene Jugend gesetzt wird. Indiz für "gute Jahrgänge" oder dass das Geld für "Wandergesellen" nicht mehr so bereitwillig ausgegeben wird… Meist bleibt der erhoffte Schub durch sie sowieso aus. Auch was die Trainerfrage betrifft herrscht Kontinuität. Bei einem Dutzend macht der bisherige Coach oder das Gespann weiter, manche davon schon seit mehreren Jahren. Um die Mannschaften in ruhigem Fahrwasser zu halten, vertraut man auf die Qualitäten der bewährten Übungsleiter, anstatt in Aktionismus zu verfallen.

Der SC 04 Tuttlingen wird nicht nur von den meisten Konkurrenten als Top-Favorit gesehen, sondern ist der einzige, der sich klar dazu bekennt, wenn es um das Saisonziel geht. Spielertrainer Ertan Tasdemirci will mit seinem Team Meister werden, obwohl man mit dem SV Seedorf, der SpVgg Trossingen, dem SC Wellendingen und SV Villingendorf gleich ein Quartett nennt, das ebenso um den Titel mitspielen wird. Nachdem der Start in die Vorsaison holprig verlief, stabilisierte sich der SC04 zum Ende der Vorrunde und hatte im Endspurt sogar die bessere Ausgangslage, ehe man im Kampf um Platz zwei doch noch vom FV Rottweil abgefangen wurde. Somit heißt das Ziel von Coach Tasdemirci: mehr Konstanz in die Leistungen zu bringen. Dafür soll Rückkehrer Sheriff Bah, der zusammen mit Joshua Wölke vom FC Bad Dürrheim kommt, sorgen.

Bei der SpVgg Trossingen stellte man schon zum Ende der Saison 2017/18 die Weichen, um in der neuen Runde ganz vorn angreifen zu können. Lange Zeit war die Truppe um Dimiti Stroh und Christian Balde ein Kandidat auf die Vize-Meisterschaft, doch da man im Endspurt auswärts nicht an die Heimstärke anknüpfen konnte, muss man die Ambitionen auf die neue Saison verlegen. Mittelfristig wird die Landesliga angestrebt. Zahlreiche Neue, bei nur zwei Abgängern, sollen die personellen Alternativen bieten, damit Mario Bibic, als Nachfolger von Trainer Ronny Warnick, die SpVgg auf den gewünschten Kurs bringt.

Beim SV Seedorf ist man sich bewusst, dass der Absteiger aus der Landesliga nicht nur auf dem Favoritenschild steht, sondern in jedem Spiel der Gejagte sein wird. Auch wenn sich die eigenen Ambitionen in Grenzen halten, weiß das Trainerduo Tobias Heizmann und Tobias Bea, was auf ihre Mannschaft zukommen wird. Mit Fabian Herbst und Pascal Uhlenberg muss der SVS zwar künftig auf zwei erfahrene Akteure verzichten, dennoch will man von der eigenen Philosophie nicht abrücken, verstärkt auf junge Talente zu setzen. Ein Platz im oberen Drittel wird dennoch angestrebt. Je nachdem, wie man gegen die ambitionierten Konkurrenten besteht, könnte mehr drin sein.

Kontinuität ist beim SC Wellendingen angesagt, die das Trainergespann Sebastian von Au und Marius Seemann fortsetzen wollen. Deren gute Arbeit bestätigte sich bereits in der Vorsaison. Obwohl der Aufstieg erst über den "Umweg Relegation" gelang, war der SCW zu keiner Phase in den Kampf um den Klassenerhalt verwickelt, während die beiden Meister aus den A-Ligen direkt zurück mussten.

Der SC Wellendingen baut auf den bewährten Kader, aus dem es keine Abgänge zu verzeichnen gibt. Dafür bieten mit Blerim Nuhiji und Alexander Ruks zwei routinierte Akteure weitere Optionen. Mit einem optimalen Start in die neue Saison will das Trainerduo des Sportclubs die Basis legen, dass das Ziel Klassenerhalt auch diesmal erreicht wird.

Bei der SpVgg 08 Schramberg weiß Trainer Manuel Kaltenbacher sehr wohl, dass auch in der Saison 2018/19 ein Überlebenskampf angesagt ist. Es könnte diesmal sogar noch schwerer werden, obwohl der Kader im Wesentlichen zusammen blieb, vor allem keine Abgänge zu verkraften hat. Die Konstellation in der Bezirksliga sorgt erneut dafür, dass zwei Drittel der Mannschaften nach unten schauen müssen und vermeiden wollen, nicht in den Abstiegssog zu geraten. Mit einer starken Vorrunde legte die SpVgg die Basis, um in der Bezirksliga zu bleiben. Allerdings fehlte der Truppe von Coach Kaltenbacher in der Rückrunde die Leichtigkeit, so dass es gegen Ende noch eng wurde. Trotz schwerem Auftaktprogramm braucht die SpVgg Schramberg die optimale Ausbeute, um nicht von Beginn an unter Druck zu geraten.

Auch wenn es sehr knapp war, bis der BSV 07 Schwenningen sich die weitere Zugehörigkeit in der Bezirksliga gesichert hatte, der Wechsel an der Trainerposition erwies sich als die richtige Entscheidung. Predrag Kilic übernahm von Thomas Preiser, der seine Energie wieder auf das Amt des Sportkoordinators konzentrieren konnte. Zudem sorgte Routinier Preiser mit dem Siegtreffer beim 1:0 gegen die SG Böhringen/Dietingen für ganz entscheidende drei Punkte, die dem BSV letztlich den Klassenerhalt sicherten. Coach Kilic gelang es, den Traditionsverein nicht nur über Wasser zu halten, sondern auch spielerisch weiterzuentwickeln.

Dennoch ist das Potenzial längst nicht ausgeschöpft, will der BSV-Trainer seinen eingeschlagenen Weg fortsetzen, hofft auf Fortschritte. Die personellen Veränderungen im Kader halten sich zwar in Grenzen, dennoch hinterlässt der unerwartete Abgang des talentierten Maurice Tröndle eine Lücke. Ebenso, da mit Tomislav Dujmic ein über Jahre gestandener Stammspieler aus beruflichen Gründen nicht zur Verfügung steht. Somit setzt man beim BSV darauf, dass die Achse von Torhüter Markus Rössner über Eugen Krylov, Tobias Grötzinger, Kim Tursak und Gökhan Sengül die Mannschaft auf den Weg bringt, um die Vorgabe "einstelliger Tabellenplatz" zu erreichen. Wichtig wäre auch, dass Spieler wie Matthias Stumpp, Patrick Markovic oder Dennis Stoll ihr Potenzial abrufen.

Beim SV Gosheim steht ein Umbruch bevor nach dem Abgang einiger Leistungsträger. Der neue Trainer Adem Sari muss schnell eine Einheit formen, damit man auf den Erfolgsweg kommt.

(yr). Für die drei Aufsteiger ist ganz klar der Klassenerhalt die Maxime. Der SV Winzeln und die SG Deißlingen/Lauffen gehen diese Herausforderung mit bewährtem Kader an, trauen deren Trainer ihren Jungs einiges zu. In der Bezirksliga wird die Messlatte jedoch in jeder Partie höher angelegt sein, so dass auch Ralf Schneider (SVW) und Peter Grütering SGDL) ihre ganze Erfahrung als Übungsleiter einbringen müssen. Geht es nach dem Willen von Paul Ratke, Coach des SV Bubsheim, soll es diesmal nicht in einem einjährigen Intermezzo enden. Durch sechs Neuzugänge sieht man sich auf dem Heuberg diesmal besser aufgestellt.

Etliche Mannschaften mussten in der vergangenen Saison teilweise bis zum letzten Spieltag zittern, ob sie weiterhin der Bezirksliga angehören. Dazu gehörten der SV Zimmern II oder die SG Böhringen/Dietingen und SG Bösingen/Beffendorf. Dies möchte man diesmal natürlich verhindern und setzt vor allem auf einen guten Start in die neue Runde, um nicht gleich unter Druck zu geraten. Sven Kiener als neuer Trainer der SVZ-Zweiten könnte bei seiner Aufgabe durchaus davon profitieren, dass durch die gute Nachwuchsarbeit ein großes Potenzial vorhanden ist, dass es in die richtige Bahnen zu lenken gilt. Etwas schwieriger könnte es Paolo Gallinaro in Böhringen/Dietingen haben. Trotz einiger Neuzugänge gilt es die Lücke zu kompensieren, die Michael Merkt hinterlässt.

Bei der SG Bösingen/Beffendorf weiß Coach Michael Banholzer, dass er einmal mehr mit seiner Mannschaft vor einem Kraftakt steht. Zwar erfuhr der Kader eine Auffrischung durch mehrere A-Junioren, die "äußeren Einflüsse" durch die personelle Situation in der Landesligamannschaft des VfB oder Verletzungspech lassen sich jedoch kaum kalkulieren.

In ihrer zweiten Saison als Trainergespann wollen Turan Sahin und Ugur Akbaba die SpVgg Bochingen weiter nach vorn bringen. Mehr Konstanz in den Leistungen sowie eine solidere Abwehr wären die nötigen Voraussetzungen, damit dies auch gelingt.