Viel Arbeit kommt auf Projektleiter Lutz Michael Fröhlich zu. Foto: dpa

Bundesliga: Künftig gibt es zwei Video-Schiedsrichter. Einer checkt – einer beobachtet.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) arbeitet mit Hochdruck an der Rettung des umstrittenen Videobeweises und stockt dafür das Personal auf. Künftig werden bei jedem Bundesligaspiel zwei Video-Assistenten zum Einsatz kommen, kündigte der neue Projektleiter Lutz Michael Fröhlich in einem Interview der "Bild" (Mittwoch) an. "Einer, der sich strittige Szenen ansieht, und einer, der den weiteren Spielverlauf im Auge hält, während der erste eine strittige Szene checkt", erläuterte der Schiedsrichter-Boss.

Die Video-Assistenten werden auf dem Spielberichtsbogen stehen und damit zum Schiedsrichter-Team gehören. Dadurch sind beide befugt, in das Spielgeschehen einzugreifen. "Der Supervisor soll in Zukunft stiller Beobachter sein und nicht mit den Video-Assistenten kommunizieren", stellte Fröhlich klar. Trotz der massiven Probleme glaubt der 60-Jährige, der am vergangenen Montag den entmachteten Ex-Referee Hellmut Krug als Projektleiter abgelöst hatte, nicht an ein vorzeitiges Ende der Testphase in der Winterpause. "Ich bin überzeugt, dass es nicht so kommen wird", betonte Fröhlich.

Auch Bundestrainer Joachim Löw sprach sich dafür aus, dem technischen Hilfsmittel weiter eine Chance zu geben: "Ich bin ein absoluter Befürworter. Wir sind noch in der Probierphase. Es dauert manchmal ein bisschen lange, manchmal wird eingegriffen, wo es gar nicht notwendig ist. Aber bei ganz, ganz wichtigen Entscheidungen, Rote Karte ja oder nein, Elfmeter ja oder nein, Tor ja oder nein, finde ich es gut. Dann macht er den Fußball gerechter".

Um für mehr Transparenz zu sorgen, sei aus Fröhlichs Sicht denkbar, strittige Szenen künftig auf den Videoleinwänden in den Stadien zu zeigen. "Wir Schiedsrichter sind dafür offen, sehen Vor- und Nachteile", sagte er. Die Vereine hatten sich vor der Saison dagegen ausgesprochen. DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann brachte einen weiteren Vorschlag ein: Ein sogenanntes Challenge-System. Damit hätten die Trainer pro Halbzeit eine begrenzte Zahl von Möglichkeiten, den Videobeweis zu fordern. Dieses Verfahren erlaubt derzeit aber der Weltverband Fifa nicht.