Fabian Dittmer, Keeper des SV Seedorf, war machtlos beim 0:1-Rückstand durch einen Foulelfmeter des SC 04 Tuttlingen. Foto: Schleeh

Bezirksliga: SV Seedorf verpasst im Endspurt Sieg. SC 04 Tuttlingen versäumt vorzeitige Entscheidung.

Einen Sieger gab es nicht im Spitzenspiel, als sich das punktgleiche Führungsduo in Seedorf gegenüberstand. Somit auch keine Vorentscheidung im Rennen um den Titel in der Bezirksliga.

Einig waren sich Tobias Heizmann (SV Seedorf) und Ertan Tasdemirci (SC 04 Tuttlingen), dass die Frage in der Meisterschaft auch bei einem Sieger längst nicht entschieden gewesen sei. Da könne noch viel passieren bis zum Saisonende am 8. Juni. Eine Vorentscheidung gab es dagegen im Tabellenkeller. Nachdem der BSV 07 Schwenningen auch beim Vorletzten, der SpVgg 08 Schramberg, mit 0:2 unterlag, besteht für das abgeschlagene Schlusslicht Null Hoffnung, den Gang in die Kreisliga A zu verhindern, muss man realistisch betrachten.

"Da muss man nichts dazu sagen", fasste sich Djordje Vasic kurz und knapp im Resümee zum vor allem in der ersten Halbzeit schwachen Auftritt des BSV. Der erfahrene Coach, der als der letzte Strohhalm gesehen wurde, nachdem er zum Ende der Vorrunde wieder als Trainer einstieg, um den Traditionsverein vor dem Absturz in die Kreisliga A zu retten, scheint angesichts der personellen Alternativen machtlos, dies zu verhindern.

Erleichterung dagegen bei Robert Voulgaridis, Coach der SpVgg 08 Schramberg, der ebenfalls Ende 2018 als Retter der Talstädter verpflichtet wurde. "Der Sieg war wichtig, damit wir den Anschluss halten", weiß der Trainer der SpVgg, dass noch nichts gewonnen wurde, da seine Mannschaft weiter auf einem Abstiegsplatz steht und eine Kluft zum rettenden Ufer besteht. Zudem pausieren die Schramberger am kommenden Spieltag und die Konkurrenten können punkten.

Anders als in den Jahren zuvor, als die halbe Liga um den Klassenerhalt kämpfte, ist es derzeit lediglich das untere Drittel. Der SV Zimmern II als Tabellenzehnter hat das nötige Potenzial, ist auf einem guten Weg.

SV Zimmern II hat das Potenzial, um unten raus zu kommen

Talentierte und vor allem Torgefährliche Youngster wie David Boric, Lars Czerwonka oder Winterneuzugang Nicolo Ippolito halten die Truppe von SVZ-Coach Sven Kiener auf Kurs. Die Mannschaften von Rang elf bis Vierzehn werden es da weitaus schwerer haben, den nötigen Kraftakt zu bewältigen. Zwei davon wird es "erwischen". Wer den Relegationsplatz ergattert, darf zumindest über das Saisonende hinaus hoffen.

Zurück zum Topspiel: Obwohl Tobias Heizmann, Spielertrainer des SV Seedorf, das Duell nicht als "technisch hochklassig" bewertete, bekam die Kulisse von gut 300 Zuschauern auf dem "Lausbühl" etwas geboten. In beiden Mannschaften war der Wille zu erkennen, dass man gewinnen will. Hatte der Gast von der Donau eine Stunde lang ein Plus in der Offensive, zeigte der Gastgeber seine Qualitäten im Angriff in den letzten 30 Minuten.

Dass aus dem Spiel heraus kein Treffer gelang, war wiederum ein Beleg der soliden Abwehrformationen beider Teams, samt starker Paraden der Torhüter Fabian Dittmer (SVS) und Andrei Burdun (SC04). Beide Keeper hatten großen Anteil, dass es zum Unentschieden kam. Während Fabian Dittmer in der 70. Minute mit einer Glanztat gegen Valerij Bogdanov das 0:2 vereitelte, vollbrachte Andrei Burdun in der 82. Minute seine größte Tat, als er einen Freistoß von Heizmann aus dem rechten Winkel über die Querlatte lenkte.

In den Zweikämpfe ging es entsprechend zur Sache, auch wenn es im Rahmen blieb und Schiedsrichter Jedediah Bartler alles im Griff hatte. "Solange die Zweikämpfe fair sind, dürfen die auch hart sein", meinte SC04-Coach Ertan Tasdemirci. Allzu oft wurde offensichtlich, dass man mit dem "Niedergang" auf den Kunstrasen nur zu einer möglichst optimalen Position für einen Freistoß kommen wollte, da spielerisch nicht die entscheidenden Lücken gefunden wurden. Für Tasdemirci somit logisch, wie sich die Partie entwickelte und es zum Remis kam. "Wir nutzen unsere Big-Point-Chancen nicht und Seedorf stellt nach dem Ausgleich um auf Dreierkette, wirft alles nach vorn. Da kann man dann als Trainer rufen was man will, ist man in so einer Phase machtlos. Das ist im Fußball so, entwickelt sich da eine Eigendynamik."

Auch wenn sich der Trainer des SC Tuttlingen über den verpassten Sieg durch den späten Ausgleich etwas ärgerte, sah Tasdemirci etwas Positives in dem Ergebnis mit Blick auf kommende Aufgaben. "Wenn wir gewonnen hätten, wären wir vielleicht wieder zu locker gewesen. So bleibt die Spannung hoch. Seedorf hat zuhause noch kein Spiel verloren. Wenn wir hier nicht gewinnen können, darf man eben nicht verlieren – und das haben wir gemacht, sind wir nicht unzufrieden. So wird es ein Zweikampf bis zum Schluss um die Meisterschaft", erwartet der SC04-Coach.

Tobias Heizmann gestand den Gästen von der Donau in der ersten Halbzeit Vorteile ein, habe es gedauert, bis der SV Seedorf zu seinem Spiel fand. Und doch hat der Tabellenführer immer eine Lösung parat, wenn er in Rückstand gerät. Die sowieso schon beste Offensivabteilung der Bezirksliga wird dann noch zusätzlich angekurbelt, in dem sich der Spielertrainer mit an vorderster Front einschaltet.

Mit der Einwechslung von Christoph Müller und Johannes Wernz in der Schlussphase entstand ein regelrechtes Powerplay, konnte sich der SC Tuttlingen kaum noch aus der eigenen Hälfte befreien. "Nach dem 1:1 gingen wir volles Risiko, spielten komplett auf Sieg. Ich hab die Chance zum 2:1, hätte aber besser querlegen müssen. Der Ball muss da einfach ins Tor", wusste der SVS-Spielertrainer, um die verpasste Chance. Er sah das Unentschieden vom gesamten Verlauf her aber "als in Ordnung."

Selbst wenn es einen Sieger im Spitzenspiel gegeben hätte, geht auch Tobias Heizmann davon aus, dass die Meisterschaft noch lange nicht entschieden sein wird. "Ich glaube nicht, dass beide Mannschaften die nächsten zehn Spiele alle gewinnen. Tuttlingen und wir werden da sicher noch den einen oder anderen Punkt liegen lassen."

Als "Zünglein an der Waage" schätzt Heizmann die SpVgg Trossingen ein. „Die sind auf demselben Niveau wie Tuttlingen und wir, haben sich nur durch ihren schlechten Start die Saison kaputt gemacht, um ganz vorn dabei sein zu können." Und da wartet die nächste Herausforderung auf den SV Seedorf, während vom SC Tuttlingen zuhause gegen den SV Bubsheim ein Pflichtsieg erwartet wird.