Dein Smajovic (links) ist derzeit nur schwer zu bremsen. Hier versucht Freudenstadts Maurice Fahrner den Routinier aufzuhalten. Foto: Burkhardt

Bezirksliga: Spieler des Tages erlebt Höhenflug mit SG Herzogsweiler-Durrweiler. Sieg gegen Empfingen.

Es liegt ja auf der Hand: Da macht Dein Smajovic am Sonntag in einem packenden Spiel alle vier Tore beim 4:3-Sieg seiner SG Herzogsweiler-Durrweiler gegen Empfingen und schon rückt man in den Fokus – und das ist ihm gar nicht recht.

"Es wurde schon so viel über mich geschrieben in den vergangenen Jahren, da muss das nun nicht schon wieder sein", wehrt sich der 31-Jährige, wieder ins Rampenlicht gerückt zu werden. Denn seiner Meinung nach hätten es vor allem auch mal jüngere Spieler verdient, "und eigentlich war die Runde geplant, dass ich weniger spiele", ergänzt er. Nur das geht momentan nicht. Eigentlich als Ausgangsbasis mit 18, 19 Spielern in der Kaderbreite gut aufgestellt, muss der Spielertrainer eine echte Verletztenmisere kompensieren, "mir stehen derzeit nur elf, zwölf Spieler zur Verfügung".

So musste er auch am Sonntag wieder in die Bresche springen, in der 14. Minute machte er gleich sein erstes Tor. "Der Torwart hat einen Schuss abprallen lassen und ich konnte abstauben. Kurz danach wollte ich einen Ball diagonal schlagen und da fuhr es mir hinten in den Oberschenkel rein. Ich wollte mich immer auswechseln, aber dann schoss ich immer wieder ein Tor. Über 70 Minuten habe ich mich durchs Spiel gequält", fasst der Routinier zusammen. Die Schmerzen waren ihm nicht ganz geheuer, dass er gestern erstmal den Arzt aufsuchte, eine Diagnose steht noch aus.

Jugend gleich Stammspieler

Umso wichtiger ist für Smajovic, dass er sich mit Sandro Finkbeiner und Dominik Stoll, beide erst 17 und 18 Jahre jung, auf Spieler verlassen kann, die – gerade erst zum Verein gestoßen – von Anfang an zu Stammspielern avancierten. "Das war früher noch ganz anders. Aber mir bleibt derzeit aufgrund der Lage nichts anderes übrig und ihnen auch nicht. Und sie kommen jetzt schon auf um die 1000 Spielminuten."

Smajovic hat Spaß daran gefunden, zusammen mit den Co-Trainern Michael Züfle und Gerhard Melewzik aus dem jungen aufstrebenden Team etwas zu formen. Das fing schon vor drei Jahren an, da sei die Lage katastrophal gewesen, man spielte gegen den Abstieg in die Kreisliga B. Im zweiten Jahr stießen dann etwa Frederik Gall und Benjamin Joswig dazu, "und dann haben wir uns gezielt umgeschaut, auch so, dass wir eigentlich nur Spieler wollten, die ihre Wurzeln hier haben", erinnert sich Smajovic. Es kamen so Spieler wie Dario Schmid, Christian Hering, Gerhard Melewzik.

Und es ging hoch in die Bezirksliga. Die mischte die SGHD vergangene Saison gleich auf, am Ende wurde man Zweiter, spielte in der Relegation um den Aufstieg gegen Herrenberg, "ein Spiel, das gegen uns verpfiffen wurde", findet Smajovic. Trotzdem sei seitdem die Euphorie riesig gewesen, "wir spielten für diesen Verein Fußball von einem anderen Stern, der Verein schreibt Geschichte", schwärmt er.

Letzte Saison besser gespielt

Und da will man auch diese Saison wieder anknüpfen, die Herbstmeisterschaft ist schon eingetütet, aber davon lässt sich Smajovic nicht blenden: "Im Vergleich zu vergangener Saison spielen wir viel schlechteren Fußball. Wir gewinnen oft nur mit einem Tor Unterschied, kassieren viel zu viele Gegentore, mogeln uns irgendwie durch."

Smajovic hofft, dass es in der Rückrunde besser läuft, vor allem personell. Man könne einen Christian Hering, Johannes Hagenlocher oder Vladislav Weber nicht einfach eins zu eins ersetzen. Wenn alles gut geht, füllt sich der Kader aber wieder bis zum Winter, "und dann muss man sehen. Denn das bedeutet auch wieder Spannung im Training und damit um die Plätze im Team". Und Smajovic selbst kann dann tatsächlich etwas kürzer treten und seinen konditionellen Rückstand aufholen. Für die SGHD-Fans wäre ein Spiel ohne Smajovic aber schade, denn vier Tore sieht man auch nicht jeden Tag.