Fußball: Zwillinge Sandra und Bianca Springmann spielen beim SV Hopfau – und sorgen für so manche Verwirrung.

Den "Hanni und Nanni"-Vergleich können sie schon lange nicht mehr hören. Den mit dem "Doppelten Lottchen" übrigens auch nicht. Und trotzdem geben Sandra und Bianca Springmann zu, dass ihr Verhältnis ein besonderes ist.

Die beiden 23-Jährigen sind Zwillinge – und zwar eineiige. Auf dem Fußballplatz hilft das aber auch nicht, betonen die beiden. Seit sie fünf Jahre alt sind, sind die Springmann-Mädels dem Fußball gnadenlos erlegen. "In unserer Familie spielt außer unserer Mutter jeder Fußball", sagt Bianca Springmann. Der große Bruder der Zwillingsschwestern, Christian Springmann, läuft wie die beiden für den Heimatverein SV Hopfau auf. "Und unser Vater hat früher die Bambini trainiert. Er hatte uns damals mitgenommen – und wir wollten nicht mehr aufhören mit dem Fußball", ergänzt Sandra Springmann.

Der Sport nimmt einen großn Stellenwert im Leben der beiden 23-Jährigen ein – für andere Hobbys bleibt da keine Zeit. "Wir haben mal noch Tennis gespielt. Das war aber nicht unser Ding, wir haben immer lieber Mannschaftssport betrieben", erklären die beiden. Drei von sieben Tagen in der Woche verbringen sie auf dem Sportplatz. Früher haben sie zusätzlich die D- und C-Juniorinnen trainiert. "Seitdem wir arbeiten, lässt das die Zeit aber nicht mehr zu", sagt Bianca Springmann.

Verwechslung auf Platz

Natürlich gebe es dabei auch immer wieder Verwechslungen, auf und neben dem Platz. Deshalb reagieren die beiden für gewöhnlich auch auf beide Namen. "Früher, als es die Passkontrolle in der Kabine noch gab, haben wir auch öfter mal verwirrte Gesichter gesehen", berichtet Sandra, die übrigens fünf Minuten älter ist als ihre Schwester. "Dadurch, dass wir auf anderen Positionen spielen, ist es nicht so dramatisch."

Bianca Springmann ist Hopfaus treffsicherste Stürmerin. Dabei stand sie anfangs noch im Tor. "Da war ich einfach zu schlecht", sagt sie und lacht. "Ich fühle mich jetzt vorne schon besser aufgehoben – und eigentlich sind alle in unserer Familie Stürmer." Sandra Springmann ist da die Außnahme. Sie spielt in der Verteidigung und ist Kapitänin des Regionenliga-Teams. Sandra, betont Bianca, sei die lautere der beiden – dafür, entgegnet Sandra, sei Bianca schüchterner. "Ich habe Sandra schon öfters mal vorgeschickt, wenn es etwas zu klären gab", sagt Bianca und lacht.

Unterschiede gibt es also bei den beiden. Ihre Gemeinsamkeiten können sie aber nicht absprechen. "Das Verhältnis von Zwillingen ist schon ein anderes als unter normalen Geschwistern", sagt Sandra Springmann. "Unsere Meinung in Sachen Fußball zählt zuhause aber genauso wie die unseres Bruders oder Vaters", betonen die zwei.

Frauenfußball mehr fördern

Was sie sich für den Frauenfußball wünschen würden? "Mehr Anerkennung", antwortet Sandra Springmann wie aus der Pistole geschossen. "Wir verfolgen den Frauenfußball in der Bundesliga auch nicht so arg, weil es einfach weniger attraktiv ist, anzuschauen. Das hat aber nichts mit der Leistung zu tun – die ist auch bei den Frauen grandios." Das Spiel sei einfach aufgrund der körperlichen Voraussetzungen ein anderes. "Es wäre schön, wenn der Frauenfußball auch in den unteren Vereinen irgendwann nicht mehr nur die Nebensache wäre, sondern auch gefördert wird", ergänz Bianca Springmann.

Das Team der beiden musste zum Saisonauftakt in Grafenau übrigens zu zehnt antreten. "Wir sind immer auf der Suche nach neuen Spielerinnen", unterstreicht Sandra Springmann. "Wer Lust hat, soll einfach zu uns kommen."

Die Frauen des SV Hopfau trainieren montags und donnerstags um 19.30 Uhr in Hopfau.

Frage und Antwort

Wir haben beide Spielerinnen gefragt – und die Zwillinge haben einstimmig geantwortet:

 Im Spiel: Notbremse oder ziehen lassen?

"Definitiv Notbremse. Für den Sieg machen wir alles."

 Am Ball: Trickschuss oder draufbolzen?

"Trickschüsse können wir keine – deshalb ganz klar draufbolzen."

 Im Training: Diagonalläufe oder Koordinationsleiter?

"Puh. Lieber Koordinationsleiter, die ist kürzer."

 Neben dem Feld: Poldi oder Schweini?

"Auf jeden Fall Schweini. Sieht besser aus und hat die schönere Spielanlage."