Daniel Wehrle verlässt den FC 08 Villingen. Foto: Marc Eich

Oberliga: Spieler hätte sich vom FC 08 Villingen "mehr Wertschätzung" gewünscht. Yahyaijan sieht das anders.

Anfang März legte die Corona-Krise die Oberliga – und somit auch den FC Villingen – lahm. Inzwischen dürfte sicher sein, dass das 0:0 beim VfB Stuttgart II auch für den langjährigen 08-Akteur Daniel Wehrle der letzte Auftritt für seinen bisherigen Verein war.

Eine Vertragsverlängerung für die neue Runde kam nicht zustande.

Gestartet hat Wehrle seine Karriere in seinem Heimatort beim TuS Rötenbach. Dann entdeckten ihn die Talentspäher des SC Freiburg, ehe er zu den Spfr./Eintracht Freiburg wechselte. Von dort aus ging es zu den in die Oberliga aufgestiegenen A-Junioren des FC Villingen. Im Jahr 2012 schaffte Wehrle den Sprung in den Kader von Martin Braun.

Sein Oberliga-Debüt feierte er im gleichen Jahr bei der 0:4-Heimniederlage gegen Astoria Walldorf, als er in der 82. Minute für Jago Maric eingewechselt wurde.

Der zuverlässige und kampfstarke Mittelfeldakteur absolvierte in den acht Jahren für die Nullachter insgesamt 133 Oberliga-Spiele. "Der absolute Höhepunkt für mich war das DFB-Pokalspiel gegen Düsseldorf. Da haben wir im eigenen Stadion vor fast 10 000 Zuschauern gespielt und an der Sensation geschnuppert", denkt er an die unglückliche 1:3-Niederlage nach Verlängerung. Auch die beiden Pokalsiege, vor allem an das spektakuläre 5:3 gegen Oberachern in Offenburg (2017), sowie die Aufstiegsspiele zur Regionalliga Südwest 2018 werden ihm immer in Erinnerung bleiben.

Den Abschied aus dem Friedengrund hätte sich Wehrle anders vorgestellt. In der neuen Saison gehört er nicht mehr zum Kader. Die Gründe dafür deutet der 26-jährige Mittelfeldakteur nur an. "Der Beruf war dabei nicht der springende Punkt", stellt er klar. Dabei sei es nicht immer ganz einfach gewesen, die zahlreichen Einheiten mit seinem Marketing-Job bei einem Tuttlinger Unternehmen für Medizintechnik unter einen Hut zu bringen. "Auch finanziell hätte man sich einigen können", ist er sich sicher.

Es schwingt schon Enttäuschung mit, wenn Wehrle an die vergangenen Monate bei den Nullachtern zurückdenkt. "Ich habe einfach keine Wertschätzung für Spieler gespürt, die schon lange dabei waren." Er habe immer gerne beim FC  08 Villingen gespielt und dem Verein auch in einer schwierigen Phase die Stange gehalten.

Arash Yahyaijan, der Sportvorstand der Nullachter, kann die Aussagen von Wehrle nicht nachvollziehen. "Wer mich kennt, der weiß, dass ich jeden Spieler sehr wertschätze. So haben wir zum Beispiel das Gehalt von Daniel Wehrle voll weiterbezahlt, obwohl er lange verletzt war. Schon im November haben wir ihm und seinem Berater auch einen Vertrag angeboten. Allerdings mit reduzierten Bezügen. Er hat sich dann Bedenkzeit erbeten. Ende März hat dann sein Vater erklärt, dass Daniel gerne bleiben würde, aber aus beruflichen Gründen derzeit keine Zusage machen könne", stellt Arash Yahyaijan klar.

Daniel Wehrle sucht sich jetzt einen neuen Verein. "Ich bin im besten Fußball-Alter und will nach Möglichkeit weiterhin höherklassig spielen", betonte er. Der 26-Jährige, der in Villingen wohnt, befindet sich in Gesprächen mit Vereinen. "Es ist momentan aber noch offen, wie es weitergeht."