Die TSG könnte vom Abbruch der Saison profitieren. (Symbolbild) Foto: Pixabay/AnnRos

Regionalliga: Balinger würden von Saisonabbruch profitieren. "Hätten Runde lieber ohne Corona-Pandemie weitergespielt."

Während die baden-württembergischen Landesverbände im Amateurfußball von der Verbandsliga bis zur untersten Klasse einen Saisonabbruch zum 30. Juni empfohlen haben, ist die Situation in der Regionalliga Südwest noch unklar. Eine Entscheidung soll aber frühestens Ende Mai fallen.

In einer Videokonferenz berieten die Vertreter der 18 Vereine mit dem Ligaträgers Regionalliga Südwest Gbr über eine Fortsetzung der Saison. Dabei war die überwiegende Mehrheit der Vereinsvertreter der Meinung, dass für sie die Umsetzung der Hygienevorschriften und der damit verbundenen "Geisterspiele" nicht möglich seien. Die Vereine sprachen sich deshalb für ein Ende der Saison bis spätestens zum 30. Juni aus und lehnten eine Verlängerung der Saison über diesen Zeitpunkt hinaus ab.

Für den Fall eines vorzeitigen Saisonabbruchs kam eine Quotienten-Regelung unter Aussetzung der Abstiegsregelung zur Sprache, die aber nicht von allen Vereinen befürwortet wird. Nach dieser Regelung wäre der aktuelle Tabellenführer 1. FC Saarbrücken Meister und auch Aufsteiger in die 3. Liga.

Eine Entscheidung, wie es weitergeht, wird aber erst nach dem 25. Mai fallen. An diesem Tag findet der außerordentliche Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes statt. Dann soll unter anderem über den Antrag des Saarländischen Fußballverbands (SFV) entschieden werden, wonach es zur neuen Spielzeit eine zweigleisige 3. Liga geben soll. Allerdings zeigten sich der DFB wie auch die derzeitigen Drittliga-Klubs von einer Zweiteilung der 3. Liga nur wenig begeistert.

"Das Szenario ist denkbar und wohl auch das Wahrscheinlichste", sagt der Geschäftsführer der TSG Balingen, Jan Lindenmair, der die Eyachstädter bei der Videokonferenz vertrat, "doch zuerst muss der DFB-Bundestag eine Entscheidung treffen; vorher kann die Regionalliga nichts entscheiden. Denn es geht ja auch noch um die Entscheidung des DFB über eine zweigleisige 3. Liga."

Klar ist für Lindenmair aber, dass nicht weitergespielt wird. "Geisterspiele unter Beachtung der Hygienevorschriften sind für einen kleinen Regionalligaverein wie die TSG Balingen nicht zu stemmen", betont der Funktionär. Dennoch könnte die Coronavirus-Pandemie einen positiven für die Eyachstädter haben. Denn bei einem Saisonabbruch würde die TSG, die abgeschlagen auf dem vorletzten Tabellenplatz liegt, wohl weiter in der vierten Liga bleiben. "Die potenziellen Szenarien, die beide zur Debatte stehen, beinhalten beide keine Absteiger", weiß Lindenmair. "Wir würden uns über die neu sportliche Chance freuen, aber es bleibt dennoch festzuhalten, dass uns die Corona-Krise schwer getroffen hat. Wir hätten die Runde lieber ohne Corona-Pandemie weitergespielt."

Sollte sich der Saisonabbruch am 25. Mai bestätigen, wird sich für die TSG in Sachen Kaderplanung nicht dramatisch viel verändern. "Wir planen bereits seit Januar zweigleisig", sagt Lindenmair. "Wichtig ist für uns, dass das Thema Geisterspiele vom Tisch ist. Das wäre für uns ein ganz schlechtes Szenario gewesen, sowohl organisatorisch als auch wirtschaftlich. Sollte es am Ende so kommen, dass wir drinbleiben, dann freuen wir uns mit Demut und Dankbarkeit."

Dennoch könnte es sein, dass die Jungs des Trainerduos Martin Braun und Lukas Foelsch in den nächsten Wochen noch einmal auf den Platz zurückkehren. Denn die TSG steht im Viertelfinale des WFV-Pokals und müsste beim Oberligisten Göppinger SV antreten. "Der Württembergische Fußballverband hat ein Interesse daran, den Pokalwettbewerb zu Ende zu führen; auch im Hinblick auf die Möglichkeit, dass ein württembergischer Verein, die Chance bekommt, im DFB-Pokal zu spielen", sagt der Balinger Geschäftsführer, "aber wie das Szenario aussieht, ist derzeit schwer zu sagen, da das Thema Geisterspiele und Wettbewerbsverzerrung auch eine Rolle spielt – die SG Sonnenhof Großaspach trainiert schon wieder, während andere Teams wie wir, seit acht Wochen den Platz nicht gesehen haben. Es ist auch schwierig, die Spiele nach dem 30. Juni auszutragen, denn dann sind die Mannschaften ja personell verändert. Ich persönlich gehe davon aus, dass der Wettbewerb, sollte er denn fortgesetzt werden, erst in der neuen Saison nachträglich zu Ende gespielt werden wird", so Lindenmair.