Die gemeinsame Entscheidung der drei Landesverbände ist ein tiefgreifender Einschnitt. Foto: Shutterstock/TandemBranding

Fußball: Empfehlung der Landesverbände muss noch offiziell beschlossen werden. Was ist die Quotienten-Regelung?

Gemeinsam haben die drei Landesverbände aus Württemberg (wfv), Südbaden (SBFV) und Baden (bfv) ihren Beschlussvorschlag am Dienstag der Öffentlichkeit vorgestellt. 

Die Verbände empfehlen, die Saison im Südwesten im Amateurfußball abzubrechen. Der Meister und Aufsteiger soll nach der Quotienten-Regelung ermittelt werden. Absteiger soll es keine geben. 

Das Ganze müssen jedoch die außerordentlichen Verbandstage noch offiziell am 20. Juni beschließen. 

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Was sind die wesentlichen Punkte der Beschlussvorlage?

Insgesamt sind es sieben elementare Punkte, auf die sich die Beteiligten geeinigt haben.

1. Die Saison soll zum 30. Juni beendet sein. 2. Die Regelung gilt von der Oberliga bis zur Kreisebene. 3. Es wird nach Quotienten-Regelung gewertet. 4. Es gibt einen Aufsteiger und keine Absteiger. 5. Es gibt keine Relegation. 6. Zur neuen Saison 2020/21 wird es eine verschärfte Abstiegsregelung geben. 7. Es gibt eine Ausnahmeregelung für die Verbandspokalwettbewerbe. 

Was ist die Quotienten-Regelung?

Die Quotienten-Regelung sagt aus, dass der Tabellenstand der Abschlusstabelle auf Basis der erzielten Punkte geteilt durch die Anzahl der ausgetragenen Spiele berechnet wird. Staffelsieger ist in den einzelnen Spielklassen dann jeweils die Mannschaft, die auf die meisten erzielten Punkte pro ausgetragenem Spiel kommt. Diese Regelung führt dazu, dass nicht automatisch der Tabellenführer auch der Meister ist.

Wieso gibt es keine Relegation?

Es werden nur direkte Aufsteiger ermittelt, nicht aber Platzierungen, die zur Teilnahme an Relegations- oder Aufstiegsspielen berechtigten. Während die wfv-Spielordnung vorsieht, dass alle Meister von der Landesliga bis zu den Kreisligen C aufsteigen, bedeutet eine Platzierung, die zur Teilnahme an Relegations- oder Aufstiegsspielen berechtigt, nur eine Aufstiegschance. Ob aus dieser Aufstiegschance ein Aufstiegsrecht erwächst, kann aber aus rechtlichen Gründen sportlich nicht ermittelt werden. Sprich, ein Verein kann, wenn er eine Klage einreichen sollte, nicht auf seine Aufstiegschance pochen. 

Was ist mit der Regionalliga?

In der Regionalliga Südwest müssen sich insgesamt sieben Landesverbände auf eine gemeinsame Linie verständigen. Württemberg, Südbaden und Baden sind vorneweg gegangen. Eine Entscheidung über Abbruch oder Fortsetzung der Saison ist in den nächsten Tagen zu erwarten. 

Wieso braucht es die außerordentlichen Verbandstage?

In Württemberg, in Südbaden und in Baden wird jeweils am 20. Juni ein Verbandstag stattfinden. Für jeden der drei Verbände wurde ein Gutachten eingeholt, um rechtliche Aspekte auszuloten. Die Mitsprache der einzelnen Bezirke ist ein absolutes Muss. Die Vereine können sich in den kommenden Wochen bis zum Verbandstag einbringen. Das letzte Wort zur Beschlussvorlage haben dann die Delegierten. 

Gibt es eine Alternative zur vorgeschlagenen Lösung?

Ja, die gibt es. Geprüft haben die Verbandsgremien auch, ob alternativ die Spielzeit 2019/20 nach einer längeren Pause zu einem späteren Zeitpunkt, frühestens ab 1. September 2020, fortgesetzt werden soll. Dafür spricht, dass Meister, Aufsteiger sowie Absteiger im Rahmen einer vollständigen Spielrunde ermittelt werden. Dagegen sprechen jedoch eine Reihe von Gründen, deswegen wird diese Alternative von den Landesverbänden nicht favorisiert.

Gibt es bereits ein Stimmungsbild der Vereine?

In Südbaden haben sich im Vorfeld knapp zwei Drittel der Vereine für einen Abbruch ausgesprochen. Auch in Württemberg hätte auch nur eine Minderheit weiterspielen wollen, wenn dies möglich gewesen wäre. In den kommenden Wochen haben die Vereine nun die Möglichkeit sich bei den Landesverbänden Gehör zu verschaffen. Es gibt auch Gegenwind, doch viele sind sich bewusst, dass die Entscheidung für den Abbruch auch "keine normale Entscheidung" ist. Die Landesverbände begeben sich auf unbekanntes Terrain. 

Was ist mit dem Pokal?

Für die Verbandspokal-Wettbewerbe in den drei Landesverbänden sollen individuelle Lösungen gefunden werden, da nur noch wenige Mannschaften vertreten sind und daher wenige Spiele angesetzt werden müssten. Fakt ist, dass pro Verband ein Teilnehmer zum DFB-Pokal gemeldet werden muss. Es wäre denkbar, dass die K.O.-Spiele erst im Spätsommer gespielt werden.