Fingerzeig von hinten: SV Eutingens Torhüterin Nina Baur hält auch dank ihrer Abegklärtheit ihr Team zusammen. Foto: Burkhardt

Verbandsliga: Spielerin des Tages ist für Frauen des SV Eutingen wichtiger Rückhalt.

Ganz schön jung, ganz schön cool: Die gerade mal erst 19 Jahre junge Torfrau Nina Baur vom SV Eutingen ist ein enormer Rückhalt für ihre Verbandsligamannschaft.

Brachte man sich im Derby vor zehn Tagen gegen Musbach noch um den Lohn seiner Mühen, klappte es am Sonntag gegen Dürrenzimmern – und Baur hatte großen Anteil am Sieg des Gäuteams. Die drei Punkte hinter dem 3:2-Sieg zuletzt hielt nämlich mithin Baur fest.

"Bei zwei dicken Torchancen für die Gäste ist Nina geistesgegenwärtig aus dem Tor herausgekommen und hat richtig gut gehalten", sagt Trainer Roland Gölz über die Nummer eins seines Teams. Er attestiert ihr jede Menge Cleverness, Talent und Abgeklärtheit auf dieser Position. "Ich selber möchte das gar nicht so bewerten wollen, auf dem Platz kriegt man das selber kaum mit. Aber wenn der Trainer das sagt, wird da schon was dran sein", sagt die Auszubildende zur Finanzbeamtin. Das Einzige was für sie zählt: der Sieg. Alles andere werde dem untergeordnet.

Dabei weiß die Torfrau zwar, dass Keeper Einzelkämpfer sind. Hinter sich nur das Tor, vor sich die Stürmer. Das Netz ist die Niederlage. Wie also umgehen damit, dass man anders ist als seine Mitspieler? Das beinhalten ja schon die Regeln – etwa, dass sich der Torwart in der Farbe der Sportkleidung von den anderen Spielern, vom Schiedsrichter und dessen Assistenten unterscheiden muss. Keeper wandern zudem auf einem schmalen Grat zwischen Triumph und Versagen. Ein einziger Fehler kann eine Niederlage bedeuten und zehn Glanzparaden zuvor sind völlig wertlos.

Ganz so streng sieht es Baur nicht: "Es ist ein Mannschaftssport und wenn mal ein Ball reingeht, erhalte ich keine bösen Kommentare von meinen Mitspielerinnen. Wir sind ein Team, gewinnen und verlieren zusammen".

Den Mannschaftssport hat Baur dabei schon früh für sich entdeckt, mit vier Jahren schnürte sie bereits die Kickschuhe, aber erst als sie 15 Jahre jung war, sollte es dazu kommen, dass sie das Tor hüten würde. Wie so oft traf es auch sie. "In der E-Jugend gab es plötzlich ein Torwartproblem", sagt Baur – und übernahm die Rolle der Torhüterin.

Ihr Talent schien wie gemacht auf der Position. "Richtig schön war es natürlich, später mit den Eutinger B-Juniorinnen in der Oberliga zu spielen", sagt Baur, die eigentlich aus dem nicht sehr weit entfernten Wendelsheim kommt. Vereine aus der unmittelbaren Nachbarschaft aber, da zog es sie nicht hin, "die Oberliga hat natürlich ihren ganz eigenen Anreiz", ergänzt sie. Mit dem modernen Fußballspiel, dass ein Torhüter "schon lange auch vermehrt als Feldspieler beansprucht wird, damit komme ich wunderbar klar".

Und auch damit, dass sie sich mit Babara Mast die Torhüterinposition meist im Wechsel teilt, ist für Baur völlig normal. Zumal die Wechsel vor allem aufgrund von Zeitmangel der Spielerinnen zustandekommen und es sich laut Baur "in dem Sinne um keinen Konkurrenzkampf handelt, obwohl auch der natürlich immer anspornt."

Grund, sich dem SV Eutingen anzuschließen, das war für Baur nicht die hohe Spielklasse, vielmehr sei es "der komplette Teamgeist, der mich hier überzeugt". Ebenjener war zwar auch im vorletzten Spiel bei der Niederlage gegen Musbach nicht abhanden gekommen, "und doch fuchst es, verloren zu haben". Was den Eutingerinnen aber keiner absprechen kann ist die Motivation, die das Team aus dieser Pleite zog. "Im Gegenteil, das hat uns noch mehr beflügelt. Wir lagen zwar zuerst hinten, kamen dann aber richtig gut zurück und drehten die Partie noch", sagt Nina Baur – Das hat den Effekt, wieder vor Musbach zu stehen. Baur: "Das tut richtig gut."