Ein Rädchen greift ins andere: Freiburgs Trainer Christian Streich (ganz rechts) wechselt Amir Abrashi (Mitte) für Mike Frantz ein. Foto: dpa

Bundesliga: Coach zeigt sich von Momentaufnahme unbeeindruckt. "Mich interessieren nur die Punkte."

Problem erkannt, Problem gebannt? Der SC Freiburg muss seinen 29-köpfigen Kader moderieren und alle bei Laune halten – und hat das beim 3:0-Sieg in Hoffenheim schon mal richtig gut gemacht.

Die Tabelle nach dem vierten Spieltag könnte sich Christian Streich rahmen lassen und in sein Trainerzimmer direkt am Schwarzwald-Stadion hängen. Mit neun Punkten ist der Sport-Club hervorragend in die Saison gestartet und steht in der Fußball-Bundesliga sogar vor dem FC Bayern München.

Dass das kein Dauerzustand sein wird – das weiß keiner besser als der stets skeptische Streich. Den abgedroschenen Begriff der Momentaufnahme nahm der 54-Jährige erst gar nicht in den Mund. "Die Tabelle interessiert mich null, mich interessieren nur die Punkte. Wenn die Saison fertig ist, dann interessiert mich auch der Tabellenplatz", erklärte Streich nach dem 3:0 (2:0)-Coup am Sonntag im badischen Duell bei der TSG 1899 Hoffenheim.

Beim Tabellendritten wird also niemand plötzlich die Teilnahme am Europacup als neues Ziel ausrufen. "Von mir aus können wir uns gerne im Mittelfeld der Liga etablieren, da hätte niemand was dagegen bei uns", sagte Torschütze Janik Haberer mit launigem Unterton.

"Wir wissen schon, wie eng das noch alles wird"

Doch im Grund zählt für den Sport-Club nur eines: Dass er auch nächstes Jahr, dann im neuen Stadion, im Oberhaus spielt. "Wir wissen schon, wie eng das noch alles wird", warnte SC-Sportvorstand Jochen Saier. "Heute ist es einfach. Schwierig wird es dann in vier Wochen, in acht Wochen oder in zwölf Wochen", warnte Streich nach seinem ersten Sieg überhaupt in Sinsheim. Neben Haberer (38.) hatten noch Christian Günter (11.) und Nils Petersen (59.) vor 29 395 Zuschauern getroffen.

Streich wollte nicht einmal etwas von einem Fingerzeig für den weiteren Verlauf dieser Spielzeit hören. "Ein Fingerzeig ist es dann, wenn wir mal fünf, sechs, sieben Spiele nicht gewinnen. Das kommt meistens bei uns, ich hab’ da gewisse Erfahrung", erklärte der dienstälteste Bundesliga-Coach. "Dann wird sich zeigen, wie es mit einem großen Kader ist: Wie sich die Spieler, die ein paar Mal nicht gespielt haben oder nicht im Kader waren, verhalten. Wie wir uns dann gemeinsam verhalten."

Mit Haberer und Kapitän Mike Frantz, den der SC-Trainer ausdrücklich lobte, glänzten schon mal zwei, die zuletzt auch draußen saßen. Ähnliches galt für Dominique Heintz und Lucas Höler.

Bemerkenswert: Haberer rannte nach seinem Treffer zielgerichtet auf Ersatzmann Brandon Borello zu, den er aus der Startelf verdrängt hatte, und jubelte ausgiebig mit dem Australier.