Leipzig dominiert auf Schalke klar und bleibt zum 15. Mal nacheinander ohne Niederlage. Ein Nationalspieler trifft bei seinem Startelf-Comeback. Für die Gelsenkirchener sieht es immer düsterer aus.
Der desolate FC Schalke 04 hat auch gegen RB Leipzig verloren und taumelt fast unaufhaltsam dem Abstieg entgegen. Die chancenlose Mannschaft von Trainer Thomas Reis unterlag dem starken DFB-Pokalsieger aus Sachsen zum Auftakt des 17. Spieltags in der Fußball-Bundesliga hochverdient mit 1:6 (0:4). Während Leipzig nach nun 15 Pflichtspielen in Serie ohne Niederlage mindestens für einen Tag erster Bayern-Verfolger ist, bleibt Schalke mit nur neun Punkten abgeschlagen Letzter.
André Silva (7./44. Minute), Benjamin Henrichs (15.), Timo Werner bei seinem Startelf-Comeback (45.+2), Dani Olmo (83.) und Yussuf Poulsen (89.) erzielten am Dienstagabend vor 56 841 Zuschauern in Gelsenkirchen die Tore für die klar überlegenen Gäste. Soichiro Kozuki gelang das einzige Schalker Tor (56.).
Leipzig dominierte von Beginn an. Nationalstürmer Werner, der nach seinem Syndesmosebandriss erstmals seit Anfang November wieder in der Anfangsformation stand, blieb bei einem Konter erst hängen und überließ den Ball dann Silva. Eine gute Entscheidung: Der Portugiese nutzte die erste Torchance der Gäste mit einem präzisen Flachschuss zur Führung.
Als Reaktion auf den frühen Rückstand bedachten die Schalker Fans den ungeliebten Red-Bull-Club und insbesondere Werner mit lauten Schmähgesängen. Wachgerüttelt wurde ihre Mannschaft dadurch nicht. Schon nach einer Viertelstunde stand es 0:2. Der überragende Olmo, der an vier Leipziger Toren direkt beteiligt war, spielte Henrichs unbedrängt frei und der Außenverteidiger erzielte sein erstes Saisontor.
Schalkes Abwehr kam nicht in die Zweikämpfe
Die Schalker Spieler wirkten geschockt, Leipzig wirbelte weiter. Phasenweise erinnerte die Partie an eine erste Pokalrunde, in der sich eine unterklassige Mannschaft gegen einen Erstligisten erwehren muss und das nicht ansatzweise schafft. Angriff um Angriff rollte auf das Tor von Schalkes Keeper Alexander Scholow zu. Die Gelsenkirchener konnten sich beim 30-Jährigen bedanken, dass es nicht schon nach einer halben Stunde 0:3 oder 0:4 stand.
Schalkes Abwehr kam überhaupt nicht in die Zweikämpfe. Zudem hatten Leipzigs Xaver Schlager und Konrad Laimer, dessen Wechsel zum FC Bayern München im Sommer laut „Kicker“ fix ist, die Mittelfeldzentrale komplett im Griff.
Erst gegen Ende der ersten Hälfte gestaltete der Revierclub die Partie ein wenig ausgeglichener. Eine Torchance erspielte sich Schalke aber nicht. Neuzugang Michael Frey, der anstelle von Simon Terodde als Mittelstürmer auflief, mühte sich, setzte sich aber nicht entscheidend durch.
Anders der Leipziger Angriff: Silva und Werner entschieden die Partie mit weiteren Toren noch vor der Pause, Olmo und der eingewechselte Poulsen legten in der Schlussphase nochmal nach. Zum bitteren Auftritt der Gastgeber passte zudem, dass Schalkes RB-Leihgabe Tom Krauß verletzungsbedingt noch vor dem Seitenwechsel raus musste.
Mit zunehmender Dauer des Spiels ließ es Leipzig etwas ruhiger angehen. Schalke kam besser ins Spiel und immerhin zum Anschlusstreffer. Kozuki nahm den Ball technisch anspruchsvoll mit und erzielte sein erstes Bundesligator. Mehr war für Schalke aber nicht drin. Der Klassenerhalt wird für den Traditionsverein immer unrealistischer.