Schalke-Boss Clemens Tönnies muss sich in diesen Tagen Sorgen um die Zukunft seines Vereins machen. Foto: Rehbein

Fußball-Bundesliga: Revierklub bangt wegen Corona-Krise um seine Existenz. 

Die Verantwortlichen des FC Schalke 04 um Klubboss Clemens Tönnies haben mit alarmierenden Aussagen die Sorgen um die Zukunft des notorisch klammen Reviervereins genährt.

Trotz des zweithöchsten Umsatzes der Klubhistorie von 275 Millionen Euro wies Schalke einen Jahresfehlbetrag von 26,1 Millionen Euro aus. Dabei sind die Schulden nicht das Problem. Diese werden langfristig zurückgezahlt. Es geht aktuell um die Liquidität, die Zahlungsfähigkeit. Das heißt: Die durch die nun ausbleibenden Zuschauer- und TV-Einnahmen entstandene Lücke muss geschlossen werden, um ein Insolvenz-Szenario abzuwenden.

Man stünde "aktuell vor einer potenziell existenzbedrohenden wirtschaftlichen Situation", teilte der Verein bereits am 8. April selbst mit. Mitten in der Krise hatte sich auch der mächtige Aufsichtsratchef Tönnies mit "großen Sorgen um Schalke" zu Wort gemeldet. Sollte die Spielzeit nicht fortgesetzt werden, wäre das der "Super-GAU".

Erhebliche Einspareffekte von rund 30 Millionen Euro werden durch den teilweisen Gehaltsverzicht der Spieler und Topangestellten sowie weitere 15 Prozent durch Stundungen von Gehältern und Prämien erzielt. Zudem soll Anfang Mai der größte Teil der letzten Tranche der TV-Gelder fließen, die bei Schalke rund 15 Millionen Euro ausmacht.

Es mehren sich Stimmen, die wegen wachsender Unwägbarkeiten eine Ausgliederung der Profiabteilung fordern. Bislang ist dem FC Schalke 04 und vor allem seinen Fans der Status als eingetragener Verein (e.V.) heilig. Allerdings wird der Einstieg möglicher Investoren sowie die Bildung von finanziellen Rücklagen dadurch erschwert. "So wie wir aufgestellt sind, können wir dauerhaft nicht mithalten. Deshalb sollten wir über eine Ausgliederung nachdenken", sagte Schalke-Legende Klaus Fischer (70).

Eine immer wieder geäußerter Kritik am Management der vergangenen Jahre scheint berechtigt. Schalke stünde besser da, wenn nicht immens viele auf Schalke zu Topkräften ausgebildete oder zu Nationalspielern gereifte Eigengewächse den Klub ablösefrei verlassen hätten. Inklusive Alexander Nübel, der sich in diesem Sommer dem FC Bayern anschließt, verlor Schalke in den vergangenen vier Jahren ganze 18 Spieler, die keinen Cent Ablöse einbrachten.