Zufrieden nach dem ersten Saisonsieg: HSV-Coach Bruno Labbadia Foto: Baumann

In Hamburg feierten sie den Sieg des HSV über den VfB Stuttgart wie eine Erlösung. Trainer Bruno Labbadia sieht aber noch keinen nachhaltigen Aufschwung und warnt.

Hamburg - Wer nicht weiß, dass in der Fußball-Bundesliga im August noch kein Meister gekürt worden ist, hätte am Samstagabend im Hamburger Volksparkstadion meinen können, er sei mitten in der Titelfeier gelandet. Die Spieler liefen eine Ehrenrunde, der Trainer mischte minutenlang das Quartett der TV-Experten auf, und die Fans feierten so glückselig wie dankbar den 3:2-Erfolg des HSV über den VfB, als hätte er ihnen die siebte Meisterschaft beschert. Dabei war es nur der erste Saisonsieg. Aber was heißt schon „nur“?

Nach dem Beinahe-Abstieg, der Pleite im Pokal bei Viertligist Jena, allerhand anderer Peinlichkeiten und dem 0:5 zum Start beim FC Bayern war der Last-minute-Erfolg gegen den VfB mehr als nur Balsam auf die geschundenen Fanseelen in Hamburg. Zumal auch gegen die Stuttgarter zunächst wenig auf ein Erfolgserlebnis hindeutete. Fahrig, ungenau und unsicher präsentierte sich der HSV lange Zeit, profitierte am Ende aber von der Unterzahl des VfB, dessen Kräfteverschleiß und vor allem der Einwechslung von Pierre-Michel Lasogga. Der Stürmer, der derzeit hinter Sven Schipplock nur die Nummer zwei im HSV-Angriff ist, erzielte erst den Ausgleich und bereitete dann das 3:2 von Johan Djourou per Kopf vor. Kein Wunder, dass Bruno Labbadia hinterher sagte: „Ich mag Pierre, er ist ein guter Junge. Jeder Torjäger braucht Erfolgserlebnisse, das weiß ich selbst am besten.“ Der HSV kann sie auch ganz gut gebrauchen.

Das zeigten die Reaktionen aller Beteiligten nach der Partie, die auf eine Art Erlösung schließen ließen, HSV-Coach Labbadia sagte entsprechend: „Dieser Sieg tut uns in der derzeitigen Situation richtig gut, und wir hoffen, dass uns das auch für die Zukunft Auftrieb gibt.“ Um das Treiben im Rahmen zu halten, gab der ehemalige VfB-Trainer aber auch gleich wieder den Mahner: „Wir haben einen knallharten Weg vor uns.“ In Richtung Klassenverbleib – nicht bis zur Meisterschaft.