Den Zweikampf und den damit verbundenen Einsatz scheuten die Klosterreichenbacherrinnen (in rot) nicht. Aber die Böblinger drehten in Durchgang zwei auf und siegten. Foto: Schwark Foto: Schwarzwälder Bote

Frauenfußball: Murgtäler unterliegen im Relegationsspiel den Gästen mit 1:3 / Laura Merkel gelingt einziger Treffer für Heimelf

Dank eines Hattricks von Youngster Marc Hitzel ist der SV Baiersbronn als Sieger des gestrigen Kreisliga A-Vizemeistervergleichs der Herausforderer des VfR Sulz beim Bezirksliga-Relegationsspiel am 24. Juni in Wittershausen.

VfR Klosterreichenbach – SV Böblingen 1:3 (1:0). Nur etwa 50 Zuschauer, wohl auch aufgrund noch anderer Relegationsbegegnungen, sahen in Klosterreichenbach das Relegationsspiel zur Regionenliga. Dabei war leider für die Gastgeberinnen schon Endstation. Die Klosterreichenbacher Ilg-Mädels unterlagen vor allem wegen einer starken zweiten Halbzeit der Gäste aus Böblingen am Ende verdient mit 1:3.

Eine Viertelstunde beschnupperten sich beide Teams, ehe nach einem schön durchgesteckten Ball Hanna Ragg alleine auf Lara Armbruster im VfR-Gehäuse zusteuerte, jedoch knapp verzog. Auf der Gegenseite vertändelte Böblingens Viktoria Müller den Ball, Nutznießer war Torjägerin Melanie Faißt, welche jedoch etwas überhastet am Gästetor vorbeischob.

In der Folgezeit entwischte die schnelle Melanie Faißt gleich zweimal der hochstehenden Böblinger Defensive, doch beide Male legte sie noch quer, was die schlechtere Lösung war als selbst abzuschließen. Nach gut einer halben Stunde dann aber doch die verdiente Führung der Platzherrinnen: Gästetorspielerin Michelle Hurst schlug bedrängt über den Ball, sodass Laura Merkel keine Mühe mehr hatte, ins leere Tor zu schieben. Auf der Gegenseite folgte aber fast umgehend der Ausgleich als sich die Shamolli- Truppe schön durchkombiniert hatte, aber Rena Fischer den Abschluss etwas zu hoch ansetzte. Da auch Rita Marques da Silva das Kunstleder in aussichtsreicher Position über den Querbalken schoss, ging man mit der verdienten Führung in die Pause.

Die Pause schien aber den Heimfrauen gar nicht gut bekommen zu haben. Jedenfalls zog schon vier Minuten nach Wiederbeginn Jacqueline Marquardt einfach mal ab und der hohe Ball fiel wie ein Stein ins Kreuzeck. Da mittlerweile Böblingens Auswahlspielerin Celine Kröger auch gefallen am Spiel gefunden hatte, entwickelte sich ein Übergewicht der Frauen von Faik Shamolli. Zwar hatte Sabrina Stehle noch eine Kopfballchance nach Faißt-Flanke, aber schon als ein Schuss wiederum von Marquardt an die Latte klatschte, musste man Schlimmstes befürchten.

Angetrieben von Trainertochter und Ex-Sindelfingerin Edita Shamolli waren die Gäste nun eindeutig am Drücker. Es dauerte aber bis zur 81. Minute, bis die eingewechselte Antonella Lacanea die mittlerweile überfällige Führung erzielen konnte. Als gar schon fünf Minuten später dieselbe Akteurin den Ball humorlos mit der Pike ins Netz beförderte war der Sack endgültig zu. Der SV Böblingen spielt nun am 24. Juni gegen den SV Grafenau um den Platz in der Regionenliga 4.

TRAINERSTIMMEN

Matthias Ilg (VfR Klosterreichenbach): "Leider kam die Pause für uns zur Unzeit. Dazu kam dann der schnelle Ausgleich, dann haben es die Böblingerinnen taktisch gut gespielt. Hut ab, wie die nach ihrem Relegationsmatch gegen Stetten noch zulegen konnten."

Faik Shamolli (SV Böblingen): "Ich denke in der ersten Halbzeit war die Partie ziemlich ausgeglichen, Im zweiten Abschnitt haben wir dominiert und verdient gewonnen. Erreicht ist aber noch nichts." MANNSCHAFTEN

VfR Klosterreichenbach: Lara Armbruster, Rita Marques da Silva, Demi Sigg, Jasmin Schneider, Stephanie Niesner, Nadine Welle (75. Nicole Knödler), Melanie Faißt, Laura Merkel (64. Kjara Haist), Sabrina Stehle, Cindy Beil, Miriam Lauble.

SV Böblingen: Michelle Hurst, Viktoria Müller, Miriam Schreiber, Jacqueline Marquardt, Edita Shamolli, Celine Kröger, Büsra Ceylan, Hanna Ragg, Alina Nonner (60. Meike Nestele), Rena Fischer (46. Antonella Lacanea), Nasufaj Xhylizare.

Schiedsrichter: Edin Aljkovic.

Zuschauer: 50.

Tore: 1:0 (31.) L. Merkel, 1:1 (49.) J. Marquardt, 1:2 (81.), 1:3 (89.) A. Lacanea.

SV Baiersbronn – SG Rohrdorf/Eckenweiler-Weitingen 3:1 (3:1). Genau 20 Minuten benötigte der gerade 19 Jahre alt gewordene Baiersbronner Stürmer, um schon in der Anfangsphase mit seinen drei Toren vor rund 800 Zuschauern in Dettlingen die Vorentscheidung herbei zu führen. Der SV Baiersbronn profitierte dabei von der anfangs unterirdischen Abwehrarbeit des Kreisliga A2-Tabellenzweiten, bei dem auch Spielertrainer Bernd Schättle eine unglückliche Figur abgab. Nach fünf Minuten verschätzte sich der Routinier bei einem weiten Ball und der heraus laufende Torwart Matthias Bronner brachte an der Strafraumgrenze Lukas Gaiser zu Fall. Der gute Schiedsrichter Fotis Josifidis erkannte auf Vorteil und Marc Hitzel lenkte das Leder zum 1:0 ins leere Tor.

Die nervös wirkende SG-Defensive ließ auch in der Folge die Sicherheit bei weiten Bällen vermissen. So konnte der schnelle Marc Hitzel in der 11. Minute eine Vorlage ohne Gegenwehr aufnehmen, spielte erneut Keeper Bronner aus und machte problemlos das 2:0. Im Stile einer Schülermannschaft verteidigte die SG Rohrdorf/Eckenweiler auch nach 25 Minuten einen Vorstoß von Kevin Braun über die linke Seite. Der ansonsten im zentralen Mittelfeld agierende Torjäger spazierte am Gegenspieler vorbei und fand in der Mitte erneut Marc Hitzel, der allein stehend im Fünfmeterraum das 3:0 erzielte.

Baiersbronn hatte danach das Geschehen über lange Ballpassagen im Griff, lullte sich im Gefühl des sicheren Vorsprungs aber zusehends selbst ein. Nach und nach gingen die Zweikämpfe im Mittelfeld und damit die Ballkontrolle verloren. Rohrdorf/Eckenweiler erspielte sich prompt erste Halbchancen vor allem durch den agilsten Angreifer Raffael Strasser, der kurz vor der Pause den Anschlusstreffer erzielte. Vorausgegangen waren vergebliche Versuche des SV Baiersbronn entscheidend in Zweikämpfe zu kommen, und Strasser vollendete per Flachschuss.

Die Fans des A2-Vizemeisters wachten noch einmal auf und machten sich bemerkbar, zumal noch in der Nachspielzeit eine weitere Chance von Nico Heyn folgen sollte.Auch nach Wiederbeginn übernahm erst einmal die SG Rohrdorf/Eckenweiler die Regie auf dem Platz, zumal der SV Baiersbronn aus seinem Verwaltungsmodus des Vorsprungs nicht mehr heraus fand. Zu viele Bälle gingen jetzt schnell verloren, so dass man zwei gute Paraden von Torwart Marcel Linke in der 59. Minute gegen Nico Heyn und wenig später gegen einen Schuss von Andre Maier (64.) benötigte, um nicht doch das 3:2 zu kassieren.

Zum Glück aus Sicht der Murgtäler behielt im Abwehrzentrum Marvin Lutz die Übersicht und bereinigte einige brenzlige Situationen noch rechtzeitig. Der Druck ließ allerdings nach, als nach 80 Minuten Nico Heyn mit der Ampelkarte nach einer frühen Verwarnung und einem Disput mit einem Gegenspieler den Platz verlassen musste. In Unterzahl verließ die SG Rohrdorf/Eckenweiler-Weitingen die Kraft und der Sieg geriet nicht mehr in Gefahr.