FC 08: Saheed Mustapha zieht nach Mönchweiler

Momentan befindet sich der 1,90 große Defensivakteur noch auf Weihnachtsurlaub in Schottland. Von dort stammt seine Verlobte Amy. Mit dabei auf der Insel ist natürlich auch das gemeinsame 15 Monate alte Töchterchen Naevia. An Neujahr werden alle drei in den Schwarzwald kommen. Nicht mehr Berlin, Chemnitz oder Neustrelitz sind dann angesagt, sondern in Mönchweiler wird die kleine Familie eine Wohnung beziehen. Dort beginnt für den in Berlin geborenen Deutsch-Nigerianer ein weiteres Kapitel in seinem (Fußballer-) Leben.

Beim Probetraining im November hat er seine neue Umgebung und die Mannschaft des FC 08 bereits etwas kennengelernt. Den 3:1-Heimsieg gegen Linx erlebte er vor Ort mit. "Das Drumherum hat gepasst, das Stadion ist schön. Die Mannschaft nimmt den Fußball ernst und spielt oben mit", nennt er die Gründe, warum er sich für den FC 08 entschied. "Ich wollte eine neue Herausforderung."

Ebenso hat Saheed Mustapha den Eindruck, dass in Baden-Württemberg ein spielerisch höheres Niveau herrscht, als in den ostdeutschen Amateurligen. Dies sagt ihm genau zu. Wichtig war für ihn auch, dass er mit Tevfik Ceylan einen Villinger Spieler bereits kannte. Dies war aus der Zeit, als sich Ceylan nach seiner Demission beim FC 08 auf die Suche nach einem neuen Verein begab. Beide haben den gleichen Berater, liefen sich bei einem Probetraining über den Weg und blieben in Kontakt.

Während bisher bei Saheed Mustapha der Fußball im Mittelpunkt stand, wird er zukünftig ebenso arbeiten. Die Villinger besorgten ihm einen Arbeitsplatz. "Auch meine Eltern, die aus Nigeria kommen und in Berlin wohnen, sind froh darüber, dass ich wieder etwas gefunden habe." Denn das vergangene halbe Jahr pausierte er fußballerisch.

Davor hatte er nach einer Verletzungspause in der Rückrunde 2017/18 das Trikot des Nordost-Oberligisten Malchower SV getragen. "Ich habe dort aber keine Perspektive mehr gesehen." Denn bei seinen Mitspielern wäre Fußball mehr ein Freizeitvergnügen gewesen. "Mein Ziel war es, wieder in einer Mannschaft zu spielen, die Bock hat auf Fußball und Siege", betont Villingens neuer Defensivakteur. Denn in seiner bisherigen sportlichen Karriere hat er sich immer als ehrgeizig gezeigt.

In der Jugend begann er beim Berliner Traditionsverein SV Tasmania 1900. Im Alter von 16 Jahren wechselte er in die U19 des Chemnitzer FC. Dort schaffte er mit seinem Team als ersten besonderen fußballerischen Erfolg den Aufstieg in die A-Junioren-Bundesliga. Anschließend folgte sein Wechsel zu Rot-Weiß Erfurt. In der zweiten Mannschaft sammelt er bei den Erfurtern in 39 Partien Oberliga-Erfahrung.

Negativ blieb ihm in Sachsen rassistische Anmache auf der Straße und ebenso bei Spielen in Erinnerung. "Dies hat mich aber eher stärker gemacht", betont er.

Als 19-Jähriger erlebte er den bisherigen Höhepunkt seiner Laufbahn. Er wurde im Drittliga-Team der Erfurter gegen seinen früheren Verein Chemnitzer FC für die Startelf nominiert. Nach einer passablen Vorstellung erwischte es ihn in der Schlussphase allerdings bei einer Notbremse mit Rot. Der TSG Neustrelitz in der Regionalliga Nordost war für eine Saison mit 20 Einsätzen seine nächste Station. Eine Verletzung warf ihn dann etwas aus der Bahn, ehe er für eine halbe Spielzeit beim Malchower SV anheuerte.

Saheed Mustapha gilt als sehr beweglich, kopfballstark, schnell und kann beidfüßig gut schießen. Hauptsächlich hat er bisher als Innenverteidiger gespielt, ist aber auch auf der Sechs im Mittelfeld einsetzbar. Sein sportliches Vorbild ist Mario Balotelli. Seine Lieblingsclubs sind – nicht überraschend – Hertha BSC Berlin, sowie Tottenham Hotspurs und der FC Barcelona. Doch sein hauptsächliches Interesse gilt jetzt natürlich der Aufgabe bei FC 08 Villingen. Die Vorfreude darauf ist bei Mustapha schon richtig zu spüren. "Ich wollte einfach etwas Neues ausprobieren und bin froh, dass ich beim FC 08 zugesagt habe", betont der 24-jährige Neuzugang.