Vincent Krüger (rechts) und der SV Villingendorf stellen sich dem Meisterschaftsaspiranten aus Tuttlingen erfolgreich in den Weg. Foto: Schleeh

Bezirksliga Schwarzwald: SV Winzeln und SG Deißlingen/Lauffen optimal. Bei vier Teams steht die Null.

Drei Spieltage sind in der Bezirksliga absolviert und es lassen sich die ersten Tendenzen erkennen. In der Spitzengruppe tummeln sich die erwarteten Mannschaften. Dass dazu auch zwei der drei Aufsteiger gehören, doch etwas überraschend.

Den ersten Dämpfer musste Top-Favorit SC 04 Tuttlingen hinnehmen, der beim SV Villingendorf mit einem 1:1 ausgebremst wurde. So übernahm der SV Seedorf die alleinige Tabellenführung, denn außer dem Ex-Landesligisten verbuchte sonst keine Mannschaft die optimale Ausbeute von neun Zählern. Einen optimalen Start legten der SV Winzeln und die SG Deißlingen/Lauffen hin. Somit gehören die beiden Neulinge mit zum vorderen Drittel, obwohl sie jeweils auch schon spielfrei waren.

Ein Bruch vollzieht sich in der Tabelle zwischen Rang acht und neun. Drei der sieben Teams haben lediglich einen Punkt bisher ergattern können, vier sind sogar noch ohne etwas Zählbarem. Dass dazu auch der BSV 07 Schwenningen gehört, nicht unbedingt zu erwarten, glaubte sich Trainer Predrag Kicic doch auf einem guten Weg mit seiner Truppe. Doch bereits elf Gegentreffer in nur zwei Spielen, obwohl der BSV mit Markus Rössner einen der besten Keeper zwischen den Pfosten hat – das könnte noch sehr spannend werden. Ähnlich früh dramatisch ist die Lage bei der SpVgg 08 Schramberg, die aus drei Partien noch keinen Punkt holen konnte.

Personeller Engpass bei SpVgg 08 Schramberg

Die personelle Situation ist bei der SpVgg zum Saisonbeginn äußerst angespannt. So wurde Marco Seifert reaktiviert, der über ein Jahr pausierte und für das Gastspiel beim SV Zimmern II reichte es Trainer Manuel Kaltenbacher überhaupt nicht, eine komplette Mannschaft auf die Beine zu stellen, wurde die Begegnung kurzfristig abgesagt. Da man bei der SVZ-Zweiten, die mit einem 6:0 beim BSV Schwenningen einen regelrechten "Raketenstart" hinlegte, gegen Schramberg sogar Landesliga-Torjäger Christian Braun aufbieten wollte, blieb der SpVgg ein mögliches Debakel erspart.

Nachdem der Aktivenkader des SV Zimmern durch zahlreiche Nachwuchskicker aus den eigenen A-Junioren aufgestockt wurde, scheinen Personell kaum noch Grenzen zu bestehen, die nun drei Männerteams zu besetzen. Umso mehr verwunderte manchen Trainer der Bezirksligakonkurrenten, dass es auf Fußball.de keine Angaben zur Aufstellung der SVZ-Zweiten vom Gastspiel in Böhringen gibt.

Nach zwei Niederlagen gegen den SC Tuttlingen und die SpVgg Trossingen, die beide nach oben blicken, überraschte die SG Böhringen/Dietingen mit einem 3:3 gegen den SV Zimmern II. Und das, obwohl man zuvor noch keinen Treffer bejubeln konnte. Nicht viel hatte gefehlt, und die Mannschaft von SG-Trainer Paolo Gallinaro hätte die "Zimmerner Youngsters" leer ausgehen lassen, denen erst in der 90. Minute Allan Jasiak mit dem 3:3 noch ein Remis rettete.

Auf gutem Kurs befindet sich der SC Wellendingen, obwohl man es im Auftaktprogramm gleich mit zwei Hochkarätern zu tun hatte. Während Spielertrainer Sebastian von Au beim 0:4 in Tuttlingen die Überlegenheit des SC 04 als verdient und klar zur Kenntnis nahm, konnte sein Team gegen die SpVgg Trossingen einen Coup abliefern. Im Vorfeld schon mit einem Punkt zufrieden, kam der SCW beim 2:1 zur vollen Ausbeute. Somit ist der Aufsteiger aus der Vorsaison, auch Dank des 4:2 am ersten Spieltag gegen die SG Bösingen/Beffendorf, drauf und dran, sich von der unteren Tabellenregion schon bei Zeiten zu distanzieren. Für die SpVgg Trossingen bedeutete die Niederlage in Wellendingen ein Rückschlag. Schließlich lautet die Zielsetzung für den neuen Trainer Mario Bibic mit seinem individuell stark besetzten Kader: um den Aufstieg mitzuspielen.

Schon früh in arger Bedrängnis ist die SG Bösingen/Beffendorf. Drei Spiele, drei Niederlagen, findet man sich am Tabellenende wieder. Das Torverhältnis von 4:14 macht deutlich, wo der Schuh drückt. Es ist nicht nur die Abwehr, auch im Angriff fehlt es am Durchsetzungsvermögen. Zwei der vier Tore waren Elfmeter. Der Kampf um den Klassenerhalt hat für die Spielgemeinschaft, anders noch als in der vergangenen Runde, sehr früh begonnen. Auch deshalb, weil Trainer Michael Banholzer schon jetzt große Verletzungssorgen plagen.

Und dann war da noch das mit Spannung erwartete Spitzenspiel zwischen dem SV Villingendorf gegen den SC 04 Tuttlingen. Klar war, dass die Favoritenrolle eindeutig bei den Gästen von der Donau lag, doch die beiden Auftritte des SV Villingendorf zuvor sorgten für den nötigen Respekt beim Sportclub. Schnell war die Marschrichtung von Gästetrainer Ertan Tasdemirci zu erkennen, wollte man viel Druck aufbauen, um möglichst auch eine frühe Führung zu erzielen. Doch SVV-Coach Thiemo Martin hatte sein Team mit großem Selbstvertrauen "geimpft", so dass die Gastgeber in der Anfangsphase zu einem Chancenplus kamen und nicht unverdient in Führung gingen. Dies steckte der Titelaspirant aber locker weg und glich noch vor der Pause aus.

Überzeugten beide Mannschaften die Zuschauer in der ersten Halbzeit mit ihrem technischen Können, waren nach Wiederbeginn die kämpferischen Elemente gefragt. Vor allem beim SV Villingendorf. Denn der SC Tuttlingen kam nicht nur zu einer optischen Überlegenheit. Auch bei den Chancen hatten die Gäste ein deutliches Plus. Allerdings wurden dabei auch Defizite im Abschluss offensichtlich.

Titelfavorit fehlt aus der Distanz die Genauigkeit

Aus der Distanz fehlte es den SC04-Schützen deutlich an der erforderlichen Justierung. Und egal, ob der SC Tuttlingen über die Außen oder Mitte Richtung Kasten von SVV-Keeper Florian Harter den Weg suchte, hier stand eine aufopferungsvoll kämpfende Abwehr des SV Villingendorf, die jedes Durchkommen verhinderte. Während der SC 04 auf den Sieg drängte, der SVV um den Punkt fightete, wurden es in den Zweikämpfe bisweilen recht rustikal, hätte man sich ein konsequenteres Durchgreifen des Unparteiischen gewünscht.

Verständlich, dass SC04-Coach Tasdemirci aufgrund der Dominanz seiner Truppe das 1:1 als "gefühlte Niederlage" wertete. Dass es aus dem erwarteten Sieg nichts wurde, lag jedoch am Unvermögen seiner Offensivabteilung. Umso zufriedener war man beim SV Villingendorf mit dem Teilerfolg, den sich das Team von Trainer Martin aufgrund ihres bedingungslosen Einsatzes mehr als verdient hatte. Der SV Villingendorf hat dabei gezeigt, dass man mit den Spitzenmannschaften der Bezirksliga nicht nur dagegenhalten, sondern auch mithalten kann.