Tumulte in der 95. Minute: Nagolds Trainer Armin Redzepagic (links) schützt Bubacarr Sanyang vor Protesten. Der Schiedsrichter erklärt den aufgebrachten Sindelfingern die Situation (rechts). Foto: Kraushaar

Verbandsliga: "Unsportliche Aktion": VfL Sindelfingen legt Protest gegen Spielwertung beim VfL Nagold ein.

Der VfL Sindelfingen hat gegen die Wertung des Verbandsligaspiels in Nagold Protest eingelegt. Die Nagolder gewannen die Partie mit 4:3. Es geht dabei um die Szene, in der Bubacarr Sanyang die Rote Karte erhalten hatte.

In der Verbandsliga-Partie zwischen dem VfL Nagold und dem VfL Sindelfingen hat der Nagolder Bubacarr Sanyang in der 95. Minute nach einem Rempler gegen einen Sindelfinger die Rote Karte gesehen. Er musste folglich den Platz verlassen. Dies tat er aus Sicht der Sindelfinger nicht regelkonform. Deshalb haben die Verantwortlichen des VfL nun beim Württembergischen Fußballverband (WFV) Einspruch gegen die Spielwertung eingelegt. "Es geht dabei um einen Regelverstoß, dass sich ein Spieler noch auf dem Platz befand, der dort eigentlich nicht mehr hätte sein dürfen", bestätigt WFV-Pressesprecher Heiner Baumeister. "Wir haben deshalb ein Sportgerichtsverfahren eingeleitet." Die Vereine haben nun bis Freitag, 7. Dezember, Zeit, um zum Vorfall Stellung zu beziehen. Der Bericht des Schiedsrichters liegt bereits vor.

Aus Sicht von Nagolds Trainer Armin Redzepagic ist die Sache eindeutig. Er schildert die Situation folgendermaßen: Bubacarr Sanyang hatte den Platz nach der Aufforderung der Schiedsrichters Tobias Faißt (Renningen) auf der kurzen Seite des Kunstrasenplatzes verlassen. Auf dieser Seite befindet sich jedoch keine Barriere, hinter die Sanyang hätte gehen können, da direkt an das Spielfeld der hohe Zaun, der das Grundstück begrenzt, anschließt. Es gab Proteste und Sanyang wurde auf die andere Seite geschickt. Nachdem er losgelaufen war, haben die Sindelfinger das Spiel schnell mit einem Freistoß fortgesetzt. Dieser wurde vom Schiedsrichter zurückgepfiffen, da es eigentlich Einwurf gab. Nachdem die Sindelfinger diesen dann ausgeführt haben, pfiff Faißt die Partie in der sechsten Minute der Nachspielzeit ab.

"Ich finde das absolut unsportlich", sagt Redzepagic, der sich sicher ist, dass der Protest von keinem kommen kann, der die Szene gesehen hat. "Ich kann es kaum glauben, dass Sindelfingen tatsächlich Einspruch eingelegt hat." Er könne es verstehen, "wenn es in der 80., 85. oder sogar in der 90. Minute passiert wäre und der Spieler tatsächlich jemanden gestört hätte. Aber wir waren doch alle vor Ort, haben gesehen, dass Bubacarr weder das Spielgeschehen beeinflusst hat, noch jemanden irritiert oder Ähnliches. Die Partie war in diesem Moment vorbei. Der Schiedsrichter hat abgepfiffen."

Laut dem Sindelfinger Protest habe sich Sanyang nach dem Einwurf auf Höhe des Sechzehners befunden und der Ball sei in seine Richtung geflogen. Auch sei das Spiel nicht direkt nach dem Einwurf abgepfiffen worden. "Der Ball kam in den Sechzehner, dort stand der Spieler, der den Platzverweis erhalten hatte", sagt Thomas Kübler, stellvertretender Abteilungsleiter des VfL Sindelfingen. "Er hat das Spiel damit irritiert." Seiner Meinung nach hätte "der Schiedsrichter das Spiel nicht wieder aufnehmen dürfen, so lange sich der Spieler noch auf dem Spielfeld befindet." Dabei handle es sich um einen Regelverstoß. "Deshalb haben wir uns beraten und sind zu dem Entschluss gekommen, Einspruch einzulegen. Was dabei herauskommt, werden wir sehen."

Für Redzepagic steht bereits fest: "Das wirft jetzt keinen guten Schatten auf die Partie. Egal, was dabei herauskommt. Es hat ein bisschen den Beigeschmack des schlechten Verlierers. Und das waren die Sindelfinger eigentlich bei weitem nicht."