Regionenliga-Vizemeister SG Sulgen/Schramberg hat es geschafft: Mit einem 3:2 nach Verlängerung gegen Lindau ist das Team des scheidenden Trainers Marco Strahija in Ravensburg in die Landesliga aufgestiegen. Foto: Rohde

Frauenfußball: Sulgens Trainer Marco Strahija lobt seine Aufsteiger-Mädchen: "Sie haben alles gegeben."

Relegation zur Landesliga: SpVgg. Lindau – SG Sulgen/Schramberg 2:3 (2:2, 0:0). Jubel, Trubel, Heiterkeit in Oberschwaben. In einem nervenaufreibenden Spiel über 120 Minuten hat die SG Sulgen den Aufstieg in die Landesliga perfekt gemacht.

Heldin des Tages war Gracia Russo, die den ersten Treffer erzielte und das entscheidende dritte Tor in der Verlängerung markierte (Wir haben bereits kurz berichtet).

Die rund 270 Kilometer Fahrt über dreieinhalb Stunden Hin- und Rückweg haben sich mehr als gelohnt. "Ich bin stolz auf meine Mädels. Sie haben eine tolle Saison gespielt und jetzt die drei Relegationsspiele in acht Tagen waren der pure Wille und an der Grenze des Machbaren", lobte Trainer Marco Strahija.

Drei Tage nach dem Gewinn des Bezirkspokals machte seine Elf bei seiner Abschiedspartie unter den Augen von Staffelleiter Axel Pasedag (Trossingen) das Double perfekt und krönte eine starke Saison in der Regionenliga. Dabei mussten die Talstadt-Kickerinnen ein Auf und Ab durchleben. "Was schade war, war die Minikulisse von nur 60 Fans, offenbar bedingt durch einen Ausrichter, der wenig Lust zeigte", so der SGS-Trainer.

Besser machte es sein Team auf dem Platz: Bereits in der 1. Minute hätte es 1:0 stehen können. "Ein Ball von Jessica Exner ging an die Unterkante der Latte, die Zuschauer meinten, er sei hinter der Linie gewesen", so Strahija. Ein Traumstart und eine perfekte erste Halbzeit mit dem frühen 1:0 durch Russo in der 20. Minute per Kopfball nach einer Ecke, dem kurz vor der Pause Lea Kopp das 2:0 folgen ließ (37.). Und wie: Einen abgewehrten Eckball versenkte sie per Direktabnahme aus 18 Metern im Winkel. "Wir hatten noch genügend Chancen, um ein, zwei Tore mehr zu machen", kratzten die Lindauerinnen zum Beispiel noch einen Ball von der Linie.

Eine komfortable Führung gegen die Bayern, die das Träumen vom Aufstieg forcierte. Doch zunächst begann das Zittern. In der 62. Minute unterlief Alexandra Benner ein unglückliches Eigentor zum 1:2-Anschluss für Lindau. Einen Schuss von Außen an der Grundlinie fälschte sie mit dem Oberschenkel beim Grätschen in die lange Ecke ab.

Kräfte reichen auch in der Verlängerung

Und es kam noch dicker: Theresa Hug, selbst Schiedsrichterin, erhielt in der 72. Minute die rote Karte. "Ein Unding", wie Strahija befand. "Es war ein Zweikampf, bei dem die Gegnerin unsere Spielerin im Laufduell schlägt. Was dann am Ende vom Schiedsrichter geahndet wurde, ist für mich einfach nicht nachvollziehbar und ein grober Fehler gewesen." Sulgen musste mit zehn Spielerinnen weitermachen und versuchte nun in Unterzahl den knappen Vorsprung über die Zeit zu bringen, "da haben alle gekämpft, alles gegeben", lobte der Sulgener Coach. Dies gelang bis in die Schlussphase, dann markierte Monja Rudhart den 2:2-Ausgleich (88.) und erzwang die 30 Minuten Zusatzzeit.

In der kam bei Sulgen die bange Frage auf: Reichen die Kräfte, um das Spiel zu gewinnen, oder mit der starken Torfrau Petra Scholz auf ein Elfmeterschießen zu spekulieren? Sie reichten. "Wir waren ab der Verlängerung wie im Spiel und das bessere Team", so Strahija. Und wie: In der 111. Minute sorgte Gracia Russo mit ihrem zweiten Tor zur 3:2-Führung für erneuten Jubel bei den Schwarzwälderinnen. Tanja Haas hatte sie über die Außenbahn mit einem Pass in die Mitte in Position gebracht.

Lindau versuchte noch einmal alles, um zum 3:3-Ausgleich zu kommen, doch Sulgen rettete den Erfolg über die Zeit und durfte eine ausgelassene Partyheimfahrt genießen. SG Sulgen: Petra Scholz, Lisa Haas (57. Juliana Staiger), Theresa Hug, Alexandra Benner, Claudia Seckinger, Nadine Rauber, Gracia Russo, Jessica Exner, Tanja Haas, Lea Kopp,