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Altburgs Spielertrainer Benjamin Barg ist mit dem bisherigen Saisonverlauf in der Bezirksliga zufrieden. Er sieht sein Team auf einem guten Weg, den auch sein Ex-Verein Borussia Mönchengladbach durchgemacht hat

SV Sandhausen, Karlsruher SC, VfR Aalen, Borussia Mönchengladbach: Die Vita von Altburgs Spielertrainer Benjamin Barg kann sich mehr als sehen lassen. Dabei hat der 34-Jährige jedoch nicht vergessen, wo er herkommt. Wir sprachen mit ihm über die Bezirksliga-Saison und die Entwicklung des Fußballs.

Benjamin Barg, der 1. FC Altburg überwintert in der Bezirksliga als beste Mannschaft aus dem Kreis Calw.

Das sind Dinge, die sind mir persönlich nicht wichtig. Vor allem sind es nur zwei Punkte, die diesen Unterschied ausmachen. Da kann man nicht sagen, dass wir den anderen Mannschaften überlegen sind.

Wie zufrieden sind Sie mit der bisherigen Saison?

Ich bin ganz zufrieden. Vor allem, weil wir trotz großer Personalprobleme so gut dastehen. Mit etwas mehr Glück wäre sogar noch mehr drin gewesen. Die Liga ist in dieser Saison sehr eng, da kann es noch in alle Richtungen gehen. Abgesehen vom ersten ist für uns noch jeder Tabellenplatz möglich. Unsere Aufgabe ist es, nicht in die Bereiche zu kommen, in denen es gefährlich wird.

Vor der Saison gab es einen Pressetermin, auf dem Spielleiter Willi Schwab gesagt hat, die Landesliga wäre mittelfristig schon ganz schön. Sehen Sie das genauso?

Solche Aussagen sind natürlich speziell. Wir wollen immer das Maximale erreichen. Es wäre aber vermessen zu sagen, wir müssen dieses oder nächstes Jahr aufsteigen. Seit ich Trainer in Altburg bin, haben wir uns kontinuierlich weiterentwickelt. Das ist meine Schiene, den Verein weiter nach vorne zu bringen. Wir wollen oben mitspielen und nicht mehr nur gegen den Abstieg.

Am Anfang der Saison sah es so aus, als ob der FC Altburg bereits ein Bezirksliga-Spitzenteam ist. Es gab den 3:1-Sieg gegen den GSV Maichingen, nach sechs Spieltagen waren Sie Tabellenführer. Es folgte ein 0:5 gegen Fortuna Böblingen und sechs Spiele mit nur einem Sieg. Was fehlt Ihnen noch auf dem Weg zum Spitzenteam?

Mal für kurze Zeit an die Spitze zu kommen, ist nicht so schwer, dort zu bleiben, ist viel schwieriger. Das ist ein Lernprozess, den wir durchmachen müssen. Uns fehlt ein bisschen die Reife. Viele unserer Spieler haben noch nie oben mitgespielt. Auf einmal wird dann erwartet, dass man die Spiele gewinnt. Da ist dann ein ganz anderer Druck da, als wenn man befreit aufspielen kann. Dann verliert man mal mit 0:5 in Böblingen.

Fehlt es angesichts der personellen Situation auch an der Breite des Kaders?

Wir arbeiten daran, den Kader quantitativ und qualitativ zu verbessern. Es kommt immer mal wieder vor, dass ein paar Spieler verletzt ausfallen – auch aus beruflichen Gründen oder wegen des Studiums. Das ist ganz normal – und diese Dinge sind auch wichtiger als Fußball. Dann stehst du am Wochenende aber da und musst schauen, dass du eine Mannschaft zusammenbekommst.

Werden bereits im Winter Spieler dazukommen?

Im Winter ist es immer schwer. Wir führen bereits Gespräche für die kommende Saison. Da wir aber noch keine festen Zusagen haben, werde ich nichts verkünden. Unser Kader bleibt im Großen und Ganzen zusammen. Dazu wollen wir Spieler holen, die Lust haben, unseren Weg mitzugehen und nicht auf Geld aus sind. Das ist gar nicht mehr so einfach.

Sie waren Fußballprofi. Wie sehen Sie die Entwicklung des Fußballs – gerade in den Amateurklassen?

Auffallend ist auf jeden Fall, dass sich etwas verändert hat. Früher hat man einfach in seiner Dorfmannschaft gekickt – auch ich. Jeder Verein hatte eine Vielzahl an Jugendmannschaften, konnte sich daraus dann die aktiven Mannschaften basteln. Heute sind die Vereine froh, wenn sie ohne Kooperation eine A- und B-Jugend zusammenbekommen. Spieler werden bereits im Jugendalter abgeworben. Das ist furchtbar. Die Vereine tun jedoch auch zu wenig für die Jugend. Der Kommerz zieht sich von den oberen Spielklassen in die unteren durch. Aber viele Vereine spielen das Spiel auch mit. Auch wir haben ein paar gute Sponsoren, stecken das Geld jedoch lieber in die Jugendarbeit, anstatt mit Geldscheinen zu winken.

Oftmals spielen auch die Eltern eine große Rolle ...

(lacht) Auf mich sind schon viele Eltern zugekommen und haben gefragt: Mein Sohn spielt in der E-Jugend, was müssen wir machen, dass er Profi wird? Ich sage dann immer, dass er einfach Spaß am Fußball haben soll. Das ist am Wichtigsten.

Beim angesprochenen Pressetermin wurde auch die Vertragsverlängerung mit den Trainern verkündet. Sie bleiben also auch nächste Saison in Altburg?

Genau. So lange es bei uns im Verein vorwärts geht, werde ich ihm die Treue halten. Ich möchte, dass ein Verein aus der Gegend, in der ich groß geworden bin, ambitionierten Fußball spielt. Dieses Projekt hat vor drei Jahren begonnen.

In der vergangen Saison wurden Sie Siebter, standen dazu im Pokalfinale. Das dürfte fast die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte gewesen sein.

Um das zu wissen, bin ich noch nicht lange genug im Verein. Aber das letzte Jahr zeigt, dass es vorwärts geht. Daran wollen wir anknüpfen.

Zum Abschluss noch eine Frage zur Bundesliga: Halten Sie es immer noch mit Gladbach?

Absolut! Ich schaue immer, was die Fohlen machen. Das ist ein besonderer Verein, in dem trotz Profitum die Gemeinschaft noch großgeschrieben wird. Deshalb freut es mich, dass es so gut läuft. Die Situation ist ähnlich wie bei uns. In den vergangenen Jahren hat der Mannschaft die Reife gefehlt, um oben mitzuspielen. Daraus wurden die richtigen Schlüsse gezogen.   Die Fragen stellte Kevin Schuon.