Hannovers Edgar Prib (links) und Freiburgs Florian Niederlechner kämpfen um den Ball. Foto: Steffen

Fußball: SC Freiburg spielt gegen Hannover 96 wie ein Absteiger. Streich ändert Training.

Wie dankbar der SC Freiburg für ein weiteres Jahr in der Bundesliga sein muss, hat das letzte Auswärtsspiel der Saison gezeigt. Auf dem Papier spielte der Sport-Club in nahezu bestmöglicher Besetzung – und war beim 0:3 in Hannover dennoch das klar unterlegene Team. "Hannover war uns in allen Belangen überlegen. Es hat ausgesehen, als sei Hannover eine Mannschaft aus dem Mittelfeld und wir der Absteiger", sagte Trainer Christian Streich.

So ungewohnt sein Outfit mit weißem Hemd und schwarzem Jackett bei der Pressekonferenz war, so unerwartet schwach spielte der Tabellen-13. eine Woche nach dem gesicherten Verbleib in der Liga gegen die 96er, die sich trotz des Sieges nicht mehr retten können und gemeinsam mit dem 1. FC Nürnberg in die 2. Liga müssen.

Eine Erklärung hatte Streich dennoch sofort parat: "Ich habe die Woche ein bisschen was verändert im Training", verriet der 53-Jährige. Nach vielen anstrengenden Monaten habe er aus Rücksicht auf seine Spieler auf die übliche Videoanalyse des Gegners verzichtet. "Und dann sieht man, wie wir heute Fußball gespielt haben. Und dann weiß man, wenn wir es ein klein bisschen verändern, dann kommt das dabei raus."

Ärmel hochkrempeln

Acht Spiele in Serie hat Freiburg inzwischen nicht mehr gewonnen, nur zwölf Punkte holte das Team in der Rückrunde. "Wir tun gut daran, die Ärmel noch mal hochzukrempeln gegen Nürnberg. Keiner will mit neun Spielen am Stück ohne Sieg in die Sommerpause starten", sagte Stürmer Nils Petersen. "Zwölf Punkte in der Rückrunde ist zu wenig, da wird auch jeder einzelne Spieler noch mal hinterfragt."

Gemeinsam mit Florian Niederlechner bildete Petersen bei seinem Comeback nach überstandenem Muskelfaserriss die nominell bestmögliche Angriffsreihe der Freiburger. Die Leistung des Sport-Clubs bewegte sich dennoch an der Grenze zur Wettbewerbsverzerrung. Defensiv liefen die Gäste den 96ern nur hinterher. Und in der Offensive ließen sie die wenigen Kontergelegenheiten, die sich durch Hannovers Dauerdruck fast zwangsläufig ergaben, geradezu kläglich liegen.

"Man muss sich bei jedem einzelnen Fan, der hierher gereist ist oder sich das Gegurke im Fernsehen angeschaut hat, entschuldigen. So kann man nicht auftreten. Da waren heute elf Spieler auf dem Platz, die Bundesligatauglichkeit haben vermissen lassen", sagte Petersen. "Es darf nicht passieren, dass du bei einem Absteiger 0:3 verlierst."

Der andere Absteiger ist am Samstag zu Gast im Schwarzwald-Stadion. Da bekommt der SC Freiburg die Chance zur Wiedergutmachung. "Wir wollen unbedingt die Saison mit einem Sieg abschließen", sagte Kapitän Mike Frantz.