Das Emminger Team um Michael Lutz (grünes Leibchen) will bei der Stadtmeisterschaft ein Wörtchen mitreden.. Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder Bote

Fußball: Erneut nur sieben Teams bei Stadtmeisterschaft dabei / VfL Nagold mal wieder der Favorit

Die Mannschaft des VfL Nagold geht bei den Stadtmeisterschaften wieder einmal als Favorit ins Rennen. Im vergangenen Jahr hatte das VfL-Bezirksliga-Team bereits den vierten Titel in Serie perfekt gemacht.

Turnierausrichter sind in diesem Jahr die Sportfreunde Emmingen. "Wir hoffen auf eine gute Zuschauerkulisse und spannende Spiele", erklärt SFE-Fußballchef Marco Walz. Allerdings ist man in Emmingen über den frühen Termin der Stadtmeisterschaft nicht ganz glücklich. Die Kreisliga-Vereine würden jetzt erst in die Vorbereitung einsteigen – und "da ist das Verletzungsrisiko groß."

In der Favoritenrolle sieht er vor allem die üblichen Verdächtigen – also Titelverteidiger VfL Nagold 2 und den SV Gündringen, während er den SV Vollmaringen als dritten Bezirksligisten im Teilnehmerfeld "tendenziell etwas schwächer" einschätzt. Gespannt dürfe man auf jeden Fall darauf sein, ob die zweite Garnitur des VfL Nagold mit ihrem Trainer Markus Kalmbach den fünften Titel in Folge einfahren kann.

Beim Gastgeber auf dem Emminger Hochwasen hält man den Ball lieber flach. Während Michael Lutz künftig als Spielertrainer kürzertreten und eher vom Spielfeldrand aus agieren möchte, will man in Emmingen mit jungen Spielern eine schlagkräftige Truppe formen. "Die Mannschaft muss sich aber erst noch finden", betont Marco Walz. Gleichwohl möchten die Emminger in der kommenden Saison in der Kreisliga B1 möglichst weit vorne mitspielen – und auch bei der Stadtmeisterschaft peilen sie die Finalrunde der letzten vier Mannschaften an. "Als Heimmannschaft würden wir schon gerne einen Pokal holen", macht der Emminger Fußballchef deutlich.

Etwas ärgerlich ist für Marco Walz, dass er im Endspurt den Turnierplan ändern musste. Wie bereits im Vorjahr sagte der SKV Altay seine Teilnahme kurzfristig wegen Spielermangels ab. So werden am Wochenende nur sieben Tams um den Titel kämpfen. Zudem haben sich die Nagolder auch vom regulären Spielbetrieb abgemeldet.

Im letzten Jahr hatte es der VfL Nagold II ziemlich spannend gemacht: Zwar hatte Deniz Bas im Finale gegen den SV Gündringen auf 1:0 vorgelegt, doch praktisch mit dem Schlusspfiff glückte Thorsten Fetkenhauer der Ausgleich. Beide Mannschaften verzichteten auf eine Verlängerung und so fiel die Entscheidung im Elfmeterschießen. Hier behielten die VfL-Kicker die Nerven. Und als Deniz Bas das 5:3 erzielte, war die Entscheidung gefallen.

Der Startschuss für die Stadtmeisterschaft auf dem Hochwasen fällt am Samstag um 14 Uhr mit der Begegnung zwischen Gastgeber SF Emmingen und Bezirksligist SV Gündringen. Am Sonntag wird das Turnier um 12 Uhr fortgesetzt. Die Finalspiele steigen ab 16.15 Uhr.

 Die Nagolder Stadtmeisterschaft findet am Samstag und Sonntag, 21. und 22. Juli, auf dem Emminger Hochwasen statt.

 In der Gruppe A spielen die SF Emmingen, der SV Gündringen, der VfL Hochdorf und die SG Rohrdorf/ Iselshausen.

 In die Gruppe B gelost wurden der VfL Nagold, der SV Vollmaringen und der SV Pfrondorf/Mindersbach. Altay Nagold hat die Teilnahme kurzfristig abgesagt.

 Das Eröffnungsspiel bestreiten am Samstag, 21. Juli, ab 14 Uhr die SF Emmingen gegen den SV Gündringen. Anschließend wird bis 18 Uhr der erste Teil der Gruppenspiele ausgetragen. Am Sonntag beginnen die Gruppenspiele um 12 Uhr mit der Partie VfL Nagold gegen SV Pfrondorf-Mindersbach.

 Die beiden Gruppensieger qualifizieren sich direkt für das Finale, das am Sonntag um 17.15 Uhr angepfiffen wird. Zuvor findet ab 16.15 Uhr das Spiel um Platz drei zwischen den beiden Gruppenzweiten statt.

 Die Spielzeit beträgt jeweils zwei Mal 25 Minuten. Zwischen den beiden Durchgängen ist eine zehnminütige Halbzeitpause vorgesehen.

 Titelverteidiger ist der VfL Nagold. Der Bezirksligist konnte im Vorjahres-Finale den SV Gündringen aber erst im Elfmeterschießen mit 5:3 besiegen. Dritter wurde Vollmaringen.

In jeder Sommerpause finden in Nagold Stadtderbys statt, die im regulären Spielbetrieb schon allein aufgrund der unterschiedlichen Bezirkszugehörigkeit praktisch gar nicht möglich sind. In diesem Jahr treffen sich die acht Nagolder Fußballvereine am 21. und 22. Juli auf dem Emminger Hochwasen, um dort die Stadtmeisterschaft auszutragen. Im Vorfeld haben wir mit Marco Walz, Fußball-Chef der SF Emmingen, über die Erwartungen des Gastgebers und den Stellenwert der Stadtmeisterschaft gesprochen.

Herr Walz, am Sonntag findet das WM-Finale statt, eine Woche später dann die Nagolder Stadtmeisterschaft. Worauf freuen Sie sich mehr?

Die Stadtmeisterschaft ist für uns als Verein natürlich schon das Highlight. Wenn Deutschland im WM-Finale stehen würde, wäre das natürlich auch ein Highlight, aber in der Konstellation freue ich mich mehr auf die Stadtmeisterschaft.

Wird es bei der Stadtmeisterschaft ein ähnliches Favoritensterben wie bei der WM geben?

Das kann ich mir kaum vorstellen. Die üblichen Verdächtigen, also die höherklassigen Mannschaften, werden vorne mitspielen. Aber ich denke, dass vielleicht der ein oder andere "kleinere" Verein in einem der beiden Finalspiele ein Wörtchen mitreden kann.

Vor allem hinter dem VfL Nagold liegt eine bombastische Saison mit dem Aufstieg in die Verbandsliga. Steht der Stadtmeister 2018 bereits fest?

Das denke ich nicht. Klar zählt der VfL Nagold zu den Topfavoriten, aber es gibt auch andere Mannschaften, die vorne mitspielen können.

Ist denn das Leistungsgefälle in Nagold nicht zu groß? Zwischen Altay und dem SV Gündringen liegen ja regelrecht Welten.

Das stimmt. Das Leistungsgefälle ist schon sehr groß. Aber die Mannschaften, die vorne stehen, haben sich das auf dem Platz erspielen und erarbeiten müssen.

Was rechnen sich die SF Emmingen aus?

Ich denke, dass wir schon bis in eines der beiden Finalspiele kommen können. Ob es dann zum Titel reicht, wird sich zeigen, aber unter die Top-4 zu kommen, haben wir uns als Ziel gesetzt.

Auf dem Emminger Hochwasen gibt es dann zwei Tage lang Derbys am laufenden Band. Ist das Konzept Stadtmeisterschaft im Jahr 2018 noch immer attraktiv?

Ich finde die Stadtmeisterschaft generell gut. Ich frage mich nur: Ist der Modus und der Zeitpunkt noch der richtige?

Was stimmt denn mit Modus und Zeitpunkt nicht?

Wir reden von Stadtmeisterschaften, die Ende Juli stattfinden. Im Prinzip ist nur der VfL Nagold schon in de Vorbereitung. Die restlichen Vereine sind noch im Sommerschlaf, einige Spieler befinden sich mit ihren Familien im Urlaub. Da schlagkräftige Mannschaften auf den Platz zu bekommen, die schon ein gewisses Leistungspensum abrufen können, ist relativ schwer. Darum meine ich, dass die Stadtmeisterschaft eigentlich vom Zeitpunkt her falsch liegt. Und, ob auch der Modus der richtige ist oder ob es da mal Änderungen geben sollte, wird sich mit den Jahren zeigen.

Was sollte am Modus verändert werden?

Ein Vorschlag wäre vielleicht, dass man die Stadtmeisterschaft zu einem späteren Zeitpunkt als Testspiel-Wochenende nutzen könnte. Die Nagolder Vereine könnten sich dann zum Beispiel gegenseitig als Testspiel-Gegner zur Verfügung stellen. Es wird aber nie eine "Allerweltslösung" geben, das ist auch klar. Aber vielleicht gibt es eine Lösung, um den Modus für Spieler und Zuschauer attraktiver zu machen.

Was halten Sie von der immer wieder aufkommenden Idee, die Nagolder Stadtmeisterschaft für Vereine zu öffnen, die nicht aus dem Stadtgebiet kommen?

Wir haben in Nagold acht Mannschaften. Wenn mit den acht Mannschaften eine Stadtmeisterschaft gespielt werden kann, weil alle mitziehen, dann reicht das vollkommen aus. Wenn es dann mal zu viele auswärtige Mannschaften sind, hat die Nagolder Stadtmeisterschaft ihren Charme verloren.

Sportvorstand Kai-Uwe Winkler vom Nachbarverein SV Pfrondorf/Mindersbach, der 2017 die Nagolder Stadtmeisterschaft ausgerichtet hat, meinte vor einem Jahr, dass nicht mehr so die Rivalität unter den Nagolder Vereinen herrsche. Sehen Sie das auch so?

Klar, wenn gewisse Vereine gegeneinander spielen, besteht schon noch eine Grundrivalität. Aber es ist deutlich nicht mehr so, wie es vor zehn Jahren noch war. Da waren auch noch richtig viele Zuschauer da. Die Zahlen sind rückläufig. Der Charakter eines Derbys war da viel, viel größer. Es ist ja aber auch so, dass durch Nagold die Grenze zwischen dem Bezirk Böblingen/Calw und dem Bezirk Nördlicher Schwarzwald läuft. Man sieht manche Vereine nur zweimal im Jahr bei der Stadtmeisterschaft – in der Halle und auf dem Feld. Sonst hat man mit denen nicht zutun.

Finden Sie das gut oder schlecht, dass die Rivalität einfach nicht mehr so vorhanden ist?

Für den Spieler ist das natürlich richtig toll, wenn er von den Zuschauern gepusht wird. Andererseits war die Rivalität früher auch so hoch, dass dadurch das Verletzungsrisiko gestiegen ist. Da ist es schon besser, wenn es etwas friedlicher zugeht. Und für die Vereine auch, die ja in der Verantwortung stehen – auch für ihre Spieler.

Bei der Stadtmeisterschaft gibt es in der Hinsicht aber keine Probleme, oder?

Nein. Sie wird ja auch nicht mehr ganz so ernst genommen von den Vereinen. Für viele ist es im Prinzip eine Pflichtveranstaltung und wird auf dem Spielfeld relativ locker gesehen.   Die Fragen stellte Tim Geideck