Der SV Breitenberg/Martinsmoos (gelbe Trikots) und der SV Rohrau trennten sich in einer kampfbetonten Partie 0:0. Foto: Kraushaar

Bezirksliga: Althengstetter Spielleiter freut sich über Moral seines Teams beim 3:3 gegen den TSV Dagersheim. 

Tabellen lügen nicht. Was die Bezirksliga Böblingen/Calw angeht, gerät diese These nach dem 11. Spieltag zumindest ins Wanken. "Gefühlter Spitzenreiter" sind die Sportfreunde Gechingen. Tatsächlich auf Platz eins steht der 1. FC Altburg.

Mit dem 2:0 beim VfL Herrenberg hat die Mannschaft um Spielertrainer Benjamin Barg den Platz an der Sonne erobert. Mit 28 Punkten liegen die Kicker aus dem Calwer Höhenstadtteil jetzt einen Zähler vor dem bisherigen Spitzenreiter.

Allerdings können die Gechinger, die gegenüber den Altburgern mit drei Spiele im Hintertreffen sind, sich die Spitzenposition vielleicht schon bald zurückerobern. Gewinnen die Gechinger alle drei Spiele, liegen sie acht Zähler vor den Altburgern.

In Altburg lässt man sich nicht täuschen von der aktuellen Lage, andererseits ist die Freuden große, tatsächlich mal ganz vorne zu stehen, was sich die Mannschaft mit ihren jüngsten Leistungen auch durchaus verdient hat.

Die Tore zum Altburger Sieg an der Herrenberger Schießmauer erzielten Raffael Walter nach gut einer Stunde Spielzeit und Hansi Lörcher in der Nachspielzeit.

Vier Teams mit elf Spielen

Der 1. FC Altburg ist neben dem SV Althengstett, dem SV Rohrau und dem VfL Herrenberg eine von vier Mannschaften, die nach dem 11. Spieltag elf Spiele ausgetragen haben.

"Das ist klasse, das ist einfach überragend", kommentierte Alexander May, Spielleiter des SV Althengstett, den Auftritt seiner Mannschaft beim 3:3 am Samstagnachmittag gegen den TSV Dagersheim. Dabei schwärmte er von der Moral und dem Willen des Teams um Kapitän Dustin Krießler, das ein eigentlich schon verloren geglaubtes Spiel noch aus dem Feuer gerissen hatte. Es war die sechste Punkteteilung der Althengstetter im elften Spiel.

Eins, zwei, drei, die Dagersheimer brauchten eine gute Viertelstunde, da hatten sie bereits auf 3:0 vorlegt. Zweifacher Torschütze bis dahin war Denis Damrat. Beim 1:0 nach sechs Minuten profitierte er von einem Fehler von SVA-Schlussmann Tom Talmon Gros. Dieser hatte bei einem Abwehrversuch einen Dagerheimer Spieler angeschossen, von diesem sprang der Ball fast genau vor die Füße von Denis Damrat, so dass der Routinier nur noch einzuschieben brauchte.

Behramaj trifft die Latte

Als Damrat zehn Minuten später einen Foulelfmeter zum 2:0 (16.) verwandelte und Burak Kayaalp gar zum 3:0 (19.) nachlegte, da schwante so manchem Anhänger des SV Althengstett Böses. Mit einem Lattentreffer von Elvis Behramaj zeigten die Althengstetter zumindest ein erstes Lebenszeichen.

Nach dem 1:3 von Ishak Bayrak sieben Minuten vor der Pause kam bei den Althengstettern etwas Hoffnung auf. "Spielerisch gesehen muss man sicherlich etwas Abstriche machen", wollte Alexander May keinen 1:1-Vergleich zu den Vorjahren ziehen, "aber so wie die auf dem Platz stehen und sich nie aufgeben, das ist toll."

Der SVA-Spielleiter sollte im zweiten Spielabschnitt noch zwei weitere Treffer sehen. Da war einmal das 2:3 von Mario Oliveira kurz nach der Pause im Anschluss an einen Eckstoß. Die Gefahr war fast schon gebannt, als Oliveira im Strafraum die zweite Chance bekam und das Spielgerät im mit rund 16 oder 17 Spielern gefüllten Strafraum doch noch irgendwie im Tor unterbrachte.

Als Visar Behrami einen in seiner Entstehung zumindest etwas fragwürdigen Foulelfmeter eine Viertelstunde vor Schluss zum 3:3 versenkte, war die Begegnung wieder völlig offen. Tom Talmon Groß überzeugte mit zwei, drei schönen Paraden. Auf der anderen Seite hatten einige Fans schon den Torschrei auf den Lippen, als ein Dagersheimer den Ball noch von den Linie kratzte und den Böblinger Vorstädtern wenigstens noch den Teilerfolg rettete.

Wer am Samstag das Spiel in Althengstett gesehen hatte und am Sonntag in Schönaich gespannt auf den Auftritt des SV Deckenpfronn war, dürfte sich erstaunt die Augen gerieben haben – so etwas gab’s doch schon mal.

Die Deckenpfronner legten los wie die Feuerwehr und gingen bereits in der 2. Minute mit einem Treffer von Nick Prokein in Führung. Marco Lühmann und Robin Braun legten bis zur 19. Minute zwei weitere Treffer nach. So ähnlich hatten es die Dagersheimer 23 Stunden in Althengstett auch gemacht.

Doch plötzlich war es aus mit der Deckenpfronner Herrlichkeit. Knapp zehn Minuten passierte nichts, dann gleichen die Schönaicher binnen elf Minuten zum 3:3 aus. Die Deckenpfronner gerieten ins Wanken. Sollten sie auch erstmals in dieser Runde komplett leer ausgehen?

Schildt schnürt Viererpack

Die Schönaicher hatten einen Trumpf, der schon in der ersten Hälfte zweimal gestochen hat: Torjäger Mark Schildt. Acht Treffer hatte er vor dem Heimspiel gegen den SV Deckenpfronn auf dem Konto. Jetzt ist er bei zwölf angekommen. Mit seinen Einschüssen in der 55. und der 79. Minute machte er den siebten Saisonerfolg des TSV Schönaich und die erste Niederlage der Deckenpfronner perfekt Der Treffer der Deckenpfronner von Marvin Stoll zum 4:5 kurz vor Schluss hatte nur noch statistische Bedeutung.

Weshalb der TSV Schönaich Titelambitionen hat, wird an der Trefferbilanz deutlich. In zehn Spielen hat die Mannschaft von Trainer Patrick Stierle 39 Tore erzielt, was einem Schnitt von fast vier Toren pro Spiel entspricht.

Wie einmal richtig gut drauf war die Offensivabteilung des SV Gültlingen beim 5:0 gegen den Türkischen SV Herrenberg. Gegen den aktuellen Tabellenfünften, der bis dahin erst zweimal als Verlierer den Platz verlassen hatte, waren Rajmond Csima und Tobias Dengler jeweils zweimal erfolgreich, Spielertrainer Jens Schaible krönte die Leistung seiner Mannschaft mit dem 5:0, seinem vierten Treffer in der laufenden Spielrunde.

Keine Tore in Breitenberg

Wer am Sonntagnachmittag Tore sehen wollte, der war auf dem Sportgelände in Breitenberg ganz falsch. Die Mannschaft des Aufsteigers trennte sich vom SV Rohrau torlos 0:0. Der SV Breitenberg/Martinsmoos ist nach der vierten Punkteteilung um einen Rang auf Tabellenplatz zehn abgerutscht.