Die Frauen des TSV Geislingen präsentieren die neuen Leibchen, die es zum 50. Geburtstag des Frauenfußballs gab. Foto: Goth

Frauenfußball: Seit 50 Jahren spielen Frauen in Deutschland mit dem runden Leder. Anfänge waren schwer. 

Zum Start in die Jubiläumssaison hat der Württembergische Fußballverband für alle Frauenteams eine Überraschung parat. Er spendiert allen Frauenmannschaften zehn pink- oder orangenfarbene Trainingsleibchen von adidas mit einem Aufdruck "50 Jahre Frauenfußball".

Die Trainingsleibchen wurden von der Frauenreferentin Uli Goth und der Mädchenreferentin Petra Link im Bezirk persönlich noch vor Saisonstart an jede Mannschaft überreicht.

Die Frauen im Fußball wollen sich feiern und dieses Jubiläum auch stolz mit den Leibchen präsentieren. Die Verantwortlichen im Bezirk sind ebenso stolz, dass sich im Bezirk Zollern über die Jahre hinweg das Frauenfußball fest etabliert hat und auch nicht mehr wegzudenken ist. Momentan vertreten im Bezirk Zollern die Landesligisten TSV Frommern und SV Unterdigisheim sowie die Bezirksligisten TSV Geislingen TSV Frommern II TSV Stetten/Hechingen FV Rot-Weiß Ebingen, SpVgg Leidringen und SpVgg Truchtelfingen den Frauenfußball.

Die Damen kickten aber auch schon an anderen Orten im Bezirk wie beispielsweise in Rangendingen, Onstmettingen, Ebingen, Bittelbronn, Isingen, Dotternhausen, Pfeffingen, Nusplingen und Roßwangen. Einige Vereine sind bereits von der ersten Stunde an im Bezirk dabei.

Nicht immer fanden Spiele ohne Gegenwehr in den eigenen Reihen innerhalb der Fußballvereine statt. Frauenfußball musste sich vor vielen Jahren erst seinen Stellenwert erkämpfen. Nicht selten kam es vor, dass sich die Umkleidekabine in einer Scheune befand und es keine Möglichkeit zum Duschen gab. Dies hat sich geändert. Frauenfußball ist anerkannt und akzeptiert. Es wird in Ligen parallel zu den Herren gespielt.

Am 31. Oktober 1970 wurde der Frauenfußball vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) offiziell in seine Satzung aufgenommen. Es gab jedoch einige Auflagen: So mussten die Frauenteams wegen ihrer "schwächeren Natur" eine halbjährige Winterpause einhalten, Stollenschuhe waren verboten und die Bälle waren kleiner und leichter. Das Spiel selbst dauerte nur 70 Minuten. Später wurde die Spielzeit auf 80 Minuten erhöht.

1977 ernannte der DFB Hannelore Ratzeburg zur Referentin für den Frauenfußball. Auf ihre Initiative hin wurden mit dem Länderpokal und dem DFB-Pokal neue Wettbewerbe eingeführt. Die Mitgliederzahl der Frauen im DFB stieg von 50 000 im Jahr 1970 bis auf 215 000 im Jahr 1975.

Nach dem Erfolg bei der Europameisterschaft 1989 gab der DFB grünes Licht für die Gründung der Bundesliga. 1990 nahmen 20 Mannschaften, eingeteilt in zwei Gruppen, den Spielbetrieb auf. Die Leistungsunterschiede waren aber groß, so dass der DFB die Bundesliga 1997 auf eine eingleisige Staffel mit zwölf Vereinen verkleinerte.

Die Nationalmannschaft sammelte in den 1990er Jahren fleißig Titel. Der Europameistertitel wurde 1991 verteidigt und bei der erstmals ausgespielten Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen belegte Deutschland einen respektablen vierten Platz. 1995 wurde die Mannschaft nach einem packenden 3:2-Sieg in Kaiserslautern über Schweden zum dritten Mal Europameister. Bei der Weltmeisterschaft in Schweden erreichte die Mannschaft das Finale, musste sich aber Norwegen mit 0:2 geschlagen geben. 1997 feierte die neue Bundestrainerin Tina Theune-Meyer mit der Mannschaft den vierten Europameistertitel durch einen 2:0-Sieg über Italien. 1999 fand die dritte Weltmeisterschaft in den USA statt. Im Viertelfinale musste die deutsche Auswahl gegen Gastgeber USA die Segel streichen. Ein Jahr später holte die deutsche Mannschaft die erste olympische Medaille. Durch einen 2:0-Sieg über Brasilien gewann das Team Bronze. Für den DFB war es die erste olympische Medaille seit 1988.

Ende der 1990er Jahre war Frauenfußball in Deutschland zwar immer noch eine Randsportart, dennoch wuchs die Akzeptanz ebenso wie die Zuschauerzahlen langsam.

Das Jahr 2020 markiert daher ein besonderes Jubiläum - 50 Jahre Frauenfußball in Deutschland. Waren die Anfänge noch schwierig und vorurteilsbehaftet, haben sich die Frauen-Nationalmannschaft und die deutschen Vereine durch ihre Vielzahl an Erfolgen über die Jahre großes Ansehen erspielen. Im Jubiläumsjahr ist bereits jeder sechste Fußballspieler in Deutschland und somit auch 1,13 Millionen Mitglieder im DFB weiblich.