Groß war die Freude bei den Balinger Spielern und auch beim Trainerteam (unten Mitte) nach dem 2:1-Derbysieg in Villingen. Vor allem mit den agilen Balinger Spitzen Daniel Seemann (links unten) und Hannes Scherer (rechts unten) hatten die Nullachter Mühe. Foto: Eibner

Oberliga BW: Balingen gewinnt Derby in Villingen mit 2:1 und klettert auf Rang drei.

FC 08 Villingen – TSG Balingen 1:2 (0:1). Mit einer starken Defensivleistung haben die Oberliga-Fußballer der TSG Balingen die Villinger Serie von 24 Heimspielen ohne Niederlage beendet und sind in der Tabelle am Gegner vorbeigezogen.

Rund 1500 Zuschauer im Villinger Friedengrund erlebten einen typischen Lokalkampf, der wenig Fußball-Feinkost, sondern viel Kampf und Spannung bis zum Schluss bot. Balingens Cheftrainer Ralf Volkwein musste kurz vor Beginn seinen Schlussmann wechseln, weil Julian Hauser beim Aufwärmen einen Schuss aus kurzer Distanz an den Unterkiefer bekam und so passen musste. Sein Vertreter Marcel Binanzer machte seine Sache gut.

Die Gastgeber fanden zwar zunächst besser in die Partie, doch Balingen präsentierte sich in der Defensive hochkonzentriert und ließ dem Maric-Team keine hochkarätigen Chancen zu. Das erste Mal selbst in Erscheinung trat die TSG in der 11. Minute, als der Ball über mehrere Stationen lief und bei Nils Schuon landete, dessen Schuss aber geblockt wurde.

Villingen war bemüht, Druck aufzubauen, fand aber so gut wie kein Mittel gegen die gut gestaffelten Gäste von der Zollernalb, die stark gegen den Ball arbeiteten. Und wenn dann doch mal eine Flanke im Strafraum der TSG landete, war die Balinger Abwehr zu Stelle – so wie in der 27. Minute, als Adrian Müller vor dem einschussbereiten Nedzad Plavci klärte, oder zwei Minuten später, als TSG-Kapitän Manuel Pflumm nach einem Kopfball des Villinger Torjägers das Leder vor der Torlinie entschärfte.

Dafür klingelte es kurz vor der Halbzeit auf der anderen Seite: Nach einer Ecke von Kaan Akkaya landete der zweite Ball an der Strafraumgrenze bei Lukas Foelsch, der abzog und die Kugel mit einem strammen Schuss zum 0:1 (44.) versenkte.

Nach der Pause waren es die Gäste, die schneller wieder ins Spiel zurückfanden, jedoch im Spiel nach vorne nicht immer die richtige Entscheidung trafen und es so versäumten, den zweiten Treffer nachzulegen. Nach einer Stunde war es Villingen, das auf den Ausgleich drängte, es aber nicht schaffte, sich gefährlich vor das Balinger Tor zu kombinieren. Dem Volkwein-Team boten sich nach Ballverlusten und Fehlpässen immer wieder Gelegenheiten zum Kontern, die sie aber nicht immer zielstrebig genug ausspielten. Dennoch hatte der eingewechselte Patrick Lauble nach schönem Pass von Daniel Seemann das 2:0 auf dem Fuß, schoss aber knapp am langen Pfosten vorbei. Dies sollte sich rächen, denn in der 85. Minute setzte sich Damian Kaminski auf der linken Seite durch und legte zurück auf Plavci, der zum 1:1-Ausgleich einschob.

Das gab den Gastgebern Rückenwind. Sie wollten nun den Sieg und stürmten nach vorne. Das spielte der TSG in die Karten: Goalie Binanzer schlug ab auf Müller, der auf der linken Seite bis zum Strafraum marschierte und zurück auf Foelsch legte. Dieser spielte klug in den Lauf von Lauble, der in den Strafraum eindrang und die Kugel eiskalt zum 2:1 (88.) versenkte. FC 08 Villingen: Mendes, Stark (62. Serpa), Ovuka, Ceylan, Weißhaar (62. Giles Sanchez), Kaminski, Plavci, Wehrle, Niedermann, Geng, Bruno.

TSG Balingen: Binanzer; Müller, Schmitz, Pflumm, Kurth, Schuon, Foelsch, Pettenkofer, Akkaya (63. Lauble), Seemann (82. Guarino), Scherer (74. Schreyeck).

Tore: 0:1 Foelsch (44.), 1:1 Plavci (85.), 1:2 Lauble (88.). Schiedsrichter: Dennis Boyette (Schwetzingen). Zuschauer: 1500.

Seite 2: Trainerstimmen

Ralf Volkwein (TSG Balingen): "Vom Ergebnis her sind wir superglücklich, dass wir die drei Punkte mitnehmen. Wenn man die Partie aber nüchtern betrachtet, war es kein gutes Spiel, vor allem in der ersten Halbzeit. Vielleicht hatten da beide Mannschaften zu großen Respekt – auf beiden Seiten gab es keine richtigen Chancen, es wurden viele lange Bälle gespielt. Das 1:0 kurz vor der Pause ist natürlich zu einem idealen Zeitpunkt gefallen. In der zweiten Hälfte sind wir etwas besser ins Spiel gekommen und haben in den ersten 15 Minuten gut nach vorne gespielt. Doch wir haben es versäumt, den einen oder anderen Konter besser auszuspielen und das 2:0 zu machen. Hinten raus ist es mit dem 1:0 eng geworden, da Villingen Qualität hat, das haben sie beim 1:1 gezeigt. Doch die Jungs haben super geantwortet und noch das 2:1 gemacht."

Jago Maric (FC 08 Villingen): "Ich sehe es ähnlich. Aber ich habe schon vor der Partie gewusst, dass es eine enge Angelegenheit wird und Kleinigkeiten entscheiden werden, und so ist es auch gekommen. Die erste Halbzeit war sehr zerfahren mit vielen Fehlern. Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen – wir haben es versucht, es aber nie geschafft, die letzte Linie der TSG zu durchbrechen. Balingen ist hinten hervorragend gestandenund hat gut gegen den Ball gearbeitet. Das hat es uns schwer gemacht. Die erste Halbzeit war ausgeglichen, umso ärgerlicher war das 0:1. In der zweiten Hälfte waren wir so ab der 60. Minute wieder drin im Spiel. Die Jungs haben Moral bewiesen und das 1:1 gemacht. Danach wollten sie das 2:1 und sind alle nach vorne gerannt – da müssen sie noch lernen. Aber die Niederlage ist kein Beinbruch."